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Hier finden Sie Reflexionen, Inspirationen und Anregungen rund um das Thema Achtsamkeit.

Meditation ist doch nichts für mich, oder?

Gepostet von am Okt 15, 2019 in Achtsamkeit im Alltag, Alle Beiträge, Hochsensibilität, Ich mit mir, Yoga & Meditation | 3 Kommentare

Meditation ist doch nichts für mich, oder?

Lange Zeit habe ich mich dagegen gewehrt, mich auf das Meditieren einzulassen. Warum gerade ich, die ich doch für Achtsamkeit stehe? Weil ich (zumindest in der westlichen Welt) den Eindruck hatte, dass es mir als „Methode“ für mehr Gelassenheit verkauft wird, mit dem Ziel noch besser funktionieren und mich deckeln zu können.

Tja, nun meditiere ich tatsächlich seit rund sechs Monaten täglich und mache die Erfahrung, dass es mich kein bisschen deckelt, ganz im Gegenteil: Es öffnet mich mehr und mehr. Es lässt mich bei mir bleiben, wo ich vorher einfach verschwunden bin. Dadurch stelle mich immer mehr Dingen, die ich vorher vermieden habe.

Damit wird wiederum vieles noch mal deutlich intensiver: Gefühle, Erfahrungen, Kontakte. Unstimmiges wird mir bewusster und ich spüre deutlicher, was mir nicht gut tut. Defizite machen sich bemerkbar, der Raubbau, den ich oft mit mir betreibe, nachlassende Kräfte.

Keine einfache Phase, denn sie macht mich verletzlich. Aber, und auch das ist neu, ich vertraue auf den Prozess, denn irgendwie weiß ich einfach, dass das alles jetzt genau gut und richtig so ist. Ist das vielleicht ein erster Samen Gelassenheit? 

 

Meditation heißt bei mir bleiben

Ein neuer Weg

Gepostet von am Sep 16, 2019 in Achtsamkeit im Alltag, Alle Beiträge, Hochsensibilität, Ich mit mir, Yoga & Meditation | 4 Kommentare

Ein neuer Weg

Manchmal beginnen neue Wege an alten Orten. Ich lasse mich gerade auf etwas Neues ein und mache eine Yogaausbildung. Interessant, dass der Ort, an dem ich unterrichtet werde, ein wunderschöner ehemaliger Pferdestall ist – für mich Ursprung und Geschichte im doppelten Sinn.

Tatsächlich begann dieser Weg aber eigentlich auf der anderen Seite der Welt, nämlich auf Bali: Nach über fünf Monaten Weltreise landete ich dort erschöpft und zerzaust in einem zauberhaften Ressort und durfte dort Yoga bei einer wundervollen Yogalehrerin erfahren.

Ich habe in meinem Leben immer mal wieder Yoga gemacht, ging aber nie in die Tiefe, weil es mir schnell zu nah kam. Was? Wahrscheinlich all das, was Yoga ausmacht: in sich zu spüren, sich wirklich wahrzunehmen, sich selbst zu fühlen und zu erkennen. Das machte mir Angst.

Heute bin ich wohl etwas mutiger, vielleicht aber habe ich auch einfach nur verstanden, dass mir genau das immer fehlte: mir selbst zu begegnen, ohne Wenn und Aber. Als hochsensibler Mensch ist es viel leichter für mich, andere wahrzunehmen. Auch gestand ich es mir nicht zu, mich selbst wichtig zu nehmen.

Heute weiß ich: Ich kann nur mit mir wirklich sein. Und so lasse ich mich auf einen neuen Weg ein, den ein Teil in mir einschlägt, der oft von Verstand, Vernunft, Zweifeln und Angst übertönt wurde. Obwohl es besser gewesen wäre, mehr auf ihn zu hören, habe ich es viel zu oft nicht getan.

 

Yoga

Wer traut sich, Türen zu öffnen?

Gepostet von am Okt 24, 2018 in Achtsamkeit im Alltag, Alle Beiträge | 3 Kommentare

Wer traut sich, Türen zu öffnen?

Eine kleine Szene, die mich vor einigen Tagen sehr anrührte: Auf dem Weg nach Hause kamen mir eine junge Mutter und ihre Tochter entgegen. Die Kleine lief fröhlich zu jeder Haustür und versuchte, diese zu öffnen. Wahrscheinlich ging das Spiel schon länger so, denn die junge Mutter wirkte sichtlich genervt und ermahnte ihre Tochter scharf, dass sie das sein lassen solle. Als ich in meinem Hausflur verschwand, hörte ich das Mädchen kurz danach weinen. 

Einmal tat mir diese Szene für die junge Mutter weh, die ganz sicher nicht so sein wollte. Wenn es ihr möglich gewesen wäre, von außen auf sich und ihre Tochter zu schauen, hätte sie bestimmt viel weicher und verständnisvoller reagieren können oder wenn sie selbst weniger Stress hätte oder besser für sich sorgen könnte oder was immer die Ursache für die unwirsche Reaktion gewesen ist. 

Wirklich rührte mich aber das kleine Mädchen an. Sie rannte mit derselben begeisterten Hoffnung zu jeder einzelnen Tür, in der Erwartung diese öffnen zu können und nachzuschauen, was wohl dahinter wäre. Es war ihr egal, dass alle bisherigen Türen verschlossen gewesen waren, unbeirrt hoffte sie auf die nächste und das mit einer Energie, als würde dahinter ganz sicher etwas ganz Großartiges sein. 

Haben wir als Kinder alle diese Fähigkeit?

  • Wenn ja, wann verlieren wir sie? Und warum? Wenn zu viele Türen verschlossen sind? Wenn uns verboten wird, fremde Türen zu öffnen? Oder wenn wir lernen, dass nicht hinter allen Türen auch etwas Gutes steckt?
  • Und wenn nein, was macht es aus, diese begeisterte Hoffnung erleben zu dürfen? Ist es ein Persönlichkeitsmerkmal oder etwas, das wir gelernt haben? Wodurch oder von wem?

Ich weiß, dass ich mal genau wie dieses kleine Mädchen war – losrennen und Tolles erwarten. Jede Klinke ausprobieren und fest davon ausgehen, dass etwas Tolles kommen wird. Es gibt viele Gründe, warum ich heute nicht auf die Idee komme, einfach Türen öffnen zu wollen, und viele davon sind traurig. Traurig, weil ich mich damit selbst von etwas abschneide, was kostbar und wunderschön ist. 

Als ich das kleine Mädchen sah, spürte ich, wie ein Teil in mir mit ihr zur nächsten Tür laufen wollte. Ich habe es also noch in mir! Diese Erkenntnis ist das Geschenk, das die kleine Begegnung heute für mich bereithält: dass ich meine kindliche Fähigkeit, an das Gute zu glauben, nicht wirklich verloren habe. Was für eine kostbare Erkenntnis. 

Ich denke, es ist sehr lohnenswert, einmal zu überlegen, welche Eigenschaften oder Fähigkeiten es waren, die uns als Kind ausgemacht haben – und wie viele wir davon heute noch leben oder vielleicht wieder aktivieren können.

Türen öffnen

Eine Insel gefunden

Gepostet von am Okt 9, 2018 in Achtsamkeit im Alltag, Alle Beiträge, Ich mit mir | Keine Kommentare

Eine Insel gefunden

Inmitten einer schwierigen Phase, in der ich wieder einmal nicht gut für mich gesorgt hatte,  weil ich mir dafür keine Zeit nahm, weil doch eh schon alles viel zu viel war, saß ich überfordert, überreizt, überanstrengt und überarbeitet da und spürte voller Angst, wie meine Kräfte immer geringer wurden. Da ich mir in diesem Moment tatsächlich keinen anderen Rat wusste, antwortete ich mit dem, was mich das Leben in den letzten Jahren gelehrt hat: mit Loslassen. 

Ich ließ meine Ansprüche los, meine Erwartungen an mich, all die „Müsste“ und „Sollte“, die Checkliste der Aufgaben und die vielen schönen Ideen, die alle so druck- und verheißungsvoll meine Aufmerksamkeit wollen. Ich ließ auch die Existenzangst los und die (vermeintliche) Wichtigkeit, mit der ich alles versah, das erledigt werden musste.

Statt dessen gab ich dem nach, was tief in mir schon lange jemand wollte: der Sehnsucht nach Ruhe. 

Und so fand ich eine Insel in mir, auf der innerer Frieden herrscht. Auf der ich einfach nur ein bisschen herumsitzen kann. Auf der keiner an mir zerrt und ich nichts leisten muss. Eine Insel, die außer mir keiner kennt und keiner erreichen kann. Eine Insel, auf der ich sicher bin vor der oft so lauten und fordernden Welt und vor allem auch vor mir selbst.

Als ich da so auf meiner kleinen Insel saß, kamen mir die Tränen, denn ich fühlte so sehr mit mir: Ich spürte die Not der letzten Zeit, die enorme Anstrengung und die Erleichterung nach all der Anspannung, die dadurch entstand, endlich einmal nichts zu müssen und nichts zu sollen. 

Mir ist bewusst, dass auf dieser kleinen Insel zu sitzen kein Dauerzustand sein kann, denn das Leben besteht immer auch aus Anforderungen – ganz realen und notwendigen (aber auch aus selbst gemachten und selbst gedachten…). Dann muss und werde ich, wie wir alle, auch wieder reagieren und „funktionieren“. Aber, ich weiß nun über die kleine Insel in mir. Ich war dort und habe sie gespürt und mich auf ihr. Wie schön, dass es sie gibt!

Ich habe einige Seelenfotos von meiner Insel gemacht und mir innere Postkarten für Zeiten geschickt, in denen ich mich wieder ein Stück verliere. Ich erzähle mir auf ihnen von meiner Insel, damit ich an sie erinnere, wenn ich sie brauche. 

 

Eine innere Insel

Achtsames Loslassen

Gepostet von am Sep 5, 2018 in Achtsamkeit im Alltag, Alle Beiträge | 4 Kommentare

Achtsames Loslassen

Manchmal macht uns das Leben zu einem Experten wider Willen, indem es uns eine Aufgabe immer und immer wieder stellt. In meinem Fall war und ist es das Thema „Loslassen“. 

Ich glaube sagen zu können, dass das Loslassen immer eine meiner größten Schwächen war. Solange ich denken kann, war ich von meinem Herzen her eine Bewahrerin und festzuhalten war bei mir so etwas wie ein Reflex. Seit über sieben Jahren trainiert mich das Leben nun allerdings schon im Loslassen und ich habe viel gelernt.

Sehr viel. 

Wirklich interessant war für mich die Erkenntnis, dass Loslassen eine ganz wesentliche Voraussetzung für Freiheit ist – ganz logisch, wenn man es so darüber nachdenkt, aber, obwohl Freiheit ein großer Wert für mich ist, habe ich diesen Zusammenhang tatsächlich erst seit kurzer Zeit wirklich verstanden. Wer an vielem hängt und vieles festhält, kann viel weniger frei agieren, sondern ist beschwert durch viel Gewicht und eingeengt in vielen Möglichkeiten. Das Loslassen legt nach und nach meine Flügel frei, von denen ich zwar wusste, dass ich sie habe, aber nie, wie ich sie nutzen kann. 

Darüber hinaus beginne ich zu verstehen, dass der Schmerz beim Loslassen und bei Verlusten nicht von einem gebrochenen Herzen kommen muss, sondern dass er vielmehr so etwas wie Wachstumsschmerzen darstellen kann. Wenn wir auf eine achtsame Art loslassen und in unserem Inneren ja dazu sagen, wenn wir also das Loslassen als bewussten Prozess annehmen und uns all dem stellen, was es mit uns macht, dann wächst unser Herz gerade durch Verluste und das Loslassen. Dann wird gelebte Trauer zu purer Liebe, bewusstes Verabschieden vergrößert den Aktionsradius und Loslassen transformiert sich zu Freiraum. 

Ich habe lange, sehr lange gebraucht, um für mich zu begreifen, dass loszulassen nicht nur verlieren heißt, sondern dass loszulassen bedeutet, auch ganz viel zu bekommen. 

 

Loslassen

Trauer und Schmerz brauchen Raum

Gepostet von am Aug 28, 2018 in Achtsamkeit im Alltag, Alle Beiträge, Ich und andere | 2 Kommentare

Trauer und Schmerz brauchen Raum

Wer schon länger bei mir mitliest, weiß, dass ich immer wieder auch über Trauer oder Schmerz schreibe. Ich tue das, weil sie zum Leben dazu gehören, weil sie ein Teil von uns sind und weil es wichtig ist, ihnen Raum zu geben. Achtsam zu leben heißt alles wahrzunehmen.

Ich habe in der Vergangenheit immer wieder erlebt, dass andere Menschen solche Gefühle bei mir „wegmachen“ wollten. Man versuchte mich aufzumuntern, zum Lachen zu bringen, abzulenken, mich auf andere Gedanken zu bringen und man sagte zu mir, dass doch alles nicht so schlimm sei, dass ich auf das Schöne schauen soll und so weiter. Das kennen vermutlich die meisten von uns. 

Was bei mir dann immer ankam, war die Botschaft, nicht richtig zu sein, wenn ich Schmerz und Trauer zulasse und lebe. Dass es „besser“ ist, schnell wieder fröhlich zu sein. Das lachen „richtiger“ ist als weinen.

Instinktiv wusste ich schon immer, dass das nicht gut ist. Trauer und Schmerz kann man nicht einfach „wegmachen“. Damit Trauer und Schmerz heilen und nachlassen können, müssen sie vor allem eines: sein dürfen. Sie wollen und müssen gefühlt und gelebt werden. 

Es gibt ein ganz wundervolles kleines Video von der amerikanischen Psychotherapeutin Megan Devine zu diesem Thema, das aufzeigt, was wirklich hilft, wenn jemand traurig ist oder Schmerz empfindet. Das Video ist auf Englisch, deshalb fasse ich den Inhalt kurz zusammen:

Wenn wir jemanden, der in Trauer ist oder Schmerz fühlt, aufzuheitern versuchen, dann führt das in vielen Fällen dazu, dass diese Person sich mit dem, was in ihr ist (oder auch in dem, worin sie sitzt, denn Schmerz und Trauer sind oft wie Orte) abgelehnt fühlt. Daraufhin zieht sie sich immer mehr zurück und zeigt immer weniger von sich. Auf diese Weise kommen noch Gefühle von Unverstandenen und Einsamkeit zum bestehenden Schmerz dazu. Wenn wir uns aber einfach nur eine Weile zu dem Menschen setzen, der trauert oder Schmerz empfindet, und bei ihm bleiben, darf all das sein, was ist. Der Mensch muss sich nicht verbiegen, er kann das empfinden, was in ihm ist und ist dabei nicht allein. Die Nähe und die Akzeptanz dessen was ist, macht das Durchleben der Gefühle (was letztlich ein Ausleben ist) leichter. Nach und nach lässt der Schmerz nach, ebbt die Trauer zumindest für Phasen ab und die Person kann von sich aus auch wieder anderes wahrnehmen. 

Trauer und Schmerz bei anderen Menschen, vor allem bei denen, die wir lieben, macht uns oft ohnmächtig und hilflos und deshalb probieren wir so vieles, um die Gefühle des anderen zu verändern. Tatsächlich aber müssen wir gar nicht viel tun, im Gegenteil! Wir müssen nichts fixen, müssen keine Lösungen bieten – und das ist vielleicht gerade das, was so ungewohnt ist, dass wir uns so schwer damit tun. Es reicht aus, einfach da zu sein und der Trauer und dem Schmerz Raum zu geben. 

 

Trauer und Schmerz

Buchtipp: Zart besaitet

Gepostet von am Aug 17, 2018 in Alle Beiträge, Buchtipps, Hochsensibilität | 1 Kommentar

Buchtipp: Zart besaitet

Rezension: „Zart besaitet: Selbstverständnis, Selbstachtung und Selbsthilfe für hochsensible Menschen“ von Georg Parlow. – 4. überarb. Aufl. – Wien: Festland, 2015 – ISBN: 9783950176582. – 247 S. – 23,- EUR

Noch immer ist das Phänomen der Hochsensibilität für viele unbekannt und das, obwohl ca. 15-20% der Bevölkerung davon betroffen sind. Hochsensibilität beschreibt eine angeborene gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeit, die sich auf einzelne oder auch alle Sinne zusammen beziehen kann – hochsensible Menschen hören zum Beispiel mehr als normal sensible, sie sehen mehr, sie fühlen intensiver usw. Hochsensibilität ist keine Störung, wie zum Beispiel eine erworbene Überempfindlichkeit, sondern schlicht und einfach eine – eigentlich wundervolle – Veranlagung.  Statt sie zu verstecken und sie sich auch selbst nicht wirklich einzugestehen, gilt es, mehr darüber und damit über sich selbst zu erfahren. Ganz klar: je besser man darüber Bescheid weiß, was Hochsensibilität wirklich heißt, desto bereichernder kann sie für das eigene Leben sein. Und genau dafür ist das Lesen eines solch verständigen Buches sehr nützlich. 

„Zart besaitet“ ist also im besten Sinne ein Handbuch für Hochsensible, denn es zeigt umfassend und verständig auf, was diese Veranlagung für ganz verschiedene Lebensbereiche bedeutet. Dabei beleuchtet der selbst hochsensible Autor sehr differenziert sowohl „negative“ als auch „positive“ Aspekte (wobei die Anführungszeichen andeuten sollen, dass eine solche Wertung immer nur bedingt sinnvoll ist, auch wenn die meisten von uns dazu neigen, solche Etiketten zu verteilen – alles macht auf seine Art Sinn).

Wer schnelle und oberflächliche „Tipps“ sucht, ist mit diesem Buch falsch beraten, hier gibt es auf fast 250 Seiten viel Lesestoff: solides Wissen, hilfreiche Denkanstöße und viel Stoff zur (Selbst-)Erkenntnis für alle, die das Thema betrifft oder interessiert. Es geht zunächst vor allem darum, das Phänomen zu verstehen und das anzunehmen, was ist. Das allein kann so viel in einem lösen und vieles leichter machen, vor allem wenn es mit einer guten Prise Humor, also der Fähigkeit, auch mal über sich selbst lachen zu können, gewürzt wird. Die zum Teil sehr entlarvenden Schilderungen ganz typischer Verhaltensweisen hochsensibler Menschen hat mich an vielen Stellen schmunzeln und manchmal auch laut auflachen lassen – es ist schön zu wissen, nicht allein zu sein!

Hier noch ein kleiner Blick in das sehr umfangreiche Inhaltsverzeichnis des Buches, der zeigt, wie breit das Thema aufgefächert ist: 

  • Das unberechtigte Gefühl, nicht in Ordnung zu sein
  • Gemeinsamkeiten hochsensibler Menschen
  • Geschichte der Forschung zum Thema
  • Körperliche und seelische Gesundheit
  • Selbstmanagement für hochsensible Menschen
  • Ernährung und Hochsensibilität
  • Ein unterstützendes Umfeld schaffen
  • HSP und die Liebe
  • Hochsensibilität und Mutterschaft
  • Das weite Feld der Arbeit
  • Unser Platz in der Welt
  • und vieles mehr

Fazit: Der Untertitel dieses Buches verspricht „Selbstverständnis, Selbstachtung und Selbsthilfe für hochsensible Menschen“ – und genau das wird eingelöst.  

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Zart besaitet

Was ist gut?

Gepostet von am Aug 14, 2018 in Achtsamkeit im Alltag, Alle Beiträge, Ich mit mir | 5 Kommentare

Was ist gut?

Ich bin gerade dabei, mir einen Satz abzugewöhnen, der mich seit gut 25 Jahren begleitet. Ich habe ihn vor langer Zeit in einem Erfolgsratgeber gefunden und habe ihn mir daraufhin als eine Art Affirmation angeeignet. In manch schwierigen Phasen habe ich ihn mir schon fast gebetsmühlenartig immer wieder selbst gesagt. Dieser Satz lautet: „Alles wird gut.“ 

Je achtsamer ich mit mir selbst werde, desto feiner kann ich wahrnehmen, was mir gut tut und was nicht. Manchmal sind es nur Nuancen, die einen ganz entscheidenden Unterschied machen können. Und so habe ich irgendwann festgestellt, dass mir der Satz „Alles wird gut.“ kein gutes Gefühl mehr schenkt, sondern mich auf eine seltsame Art unruhig werden lässt.

Komisch, dachte ich, es ist doch eine gute Affirmation, was an der soll schlecht sein? 

Ich spürte weiter in den Satz und seine Wirkung und merkte, dass die Formulierung, dass alles gut wird, eigentlich beinhaltet, dass es nicht gut ist.

„Hah!“, dachte ich, „Schau mal einer an“. 

Als nächstes kam mir ein neuer Gedanke und ich formulierte den Satz um in:

„Alles IST gut.“

Diesen Satz probiere ich nun schon eine Weile aus und ich merke, dass es mir mit ihm viel besser geht. Er lässt mich innehalten und ausatmen. Manchmal seufze ich auch, wenn ich ihn denke. Er holt mich ins Hier und Jetzt zurück und macht mir klar, wie gut es mir geht, wie viel richtig und eben „gut“ ist und dass ich erstmal nichts tun muss, als bei mir zu bleiben. 

Mir geht es hier nicht um eine Diskussion darum, welcher der beiden Sätze nun besser ist, sondern mir geht es um das Feingefühl, das wir für uns selbst entwickeln können, wenn wir achtsamer werden – und dass wir mit einem solchen Feingefühl viel besser für uns sorgen können. Das ist eine wirklich schöne Erfahrung und vielleicht ermutigt sie den einen oder die andere hier dazu, selbst auch immer wieder in das, von dem wir denken, dass es gut für uns ist, hineinzuspüren. Manchmal gibt es etwas, das viel besser ist. 

 

Was ist wirklich gut für Dich?

Mohn-Lektion

Gepostet von am Aug 7, 2018 in Alle Beiträge, Ich mit mir | 2 Kommentare

Mohn-Lektion

Vor einer Weile bekam ich einen Strauß frisch gepflückter Mohnblumen geschenkt. Die Knospen waren noch geschlossen und so schaute ich immer mal wieder nach, ob sich nicht langsam eine öffnen würde. Bis zum Abend geschah nichts. Na, dann aber sicher morgen früh, dachte ich und ging schlafen. 

Voller Vorfreude kam ich am nächsten Morgen ins Wohnzimmer … – und es war gerade mal eine einzige Blüte zaghaft halb geöffnet. Das machte ich traurig, denn ich wollte so sehr, dass sich die Blüten öffneten. Ich war sogar schon versucht, selbst nachzuhelfen. Nichts tat sich mehr an diesem Tag. Ich rechnete damit, den Strauß am nächsten Tag entsorgen zu müssen.

Doch am darauf folgenden Morgen fing der Strauß sofort meinen Blick ein als ich aus dem Bad kam: Mehrere Blüten hatten sich weit geöffnet und einige andere waren gerade dabei. Die Mohnblumen tanzten! Mir kamen Tränen, so sehr rührten mich die Blüten. 

Warum ich darüber schreibe? Nicht nur weil Mohn mein Lieblingsthema ist 😉 – nein, mir hat diese kleine Begebenheit viel darüber bewusst gemacht, wie ich mit mir selbst umgehe. Eigentlich bin ich mir selbst nie schnell genug, immer will ich mich pushen und beschleunigen, um schneller voran zu kommen und schneller fertig zu werden. Ganz selten lasse ich mich einfach nur in meinem eigenen Tempo wachsen und blühen.

Und geht das nicht so vielen von uns so? Wir bekommen ja auch überall vermittelt, dass Zeit Geld ist, dass die Erfolgreichen ihre Ziele mit Power angehen und umsetzen – und das immer am besten jetzt, gleich und sofort. Kaum jemand vermittelt uns, dass ein großes Geheimnis des Lebens Geduld ist und das fast alles im Leben einfach auch seine Zeit braucht. 

Ich möchte von meinen Mohnblumen lernen, mich noch viel mehr dem Leben anzuvertrauen und mich meinem ganz eigenen Tempo hinzugeben. Ich möchte mein Wachstum und meine Entwicklung spüren, auch wenn scheinbar nichts zu sehen ist. Ich möchte mich noch viel mehr sein lassen, wie ich bin.  

 

Alles braucht seine Zeit

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Buchtipp: Weit Blick

Gepostet von am Aug 2, 2018 in Alle Beiträge, Buchtipps | 2 Kommentare

Buchtipp: Weit Blick

Rezension: „Weit Blick: Einsichten auf dem Weg über die Alpen“ von Christine Scheel und Gerhard Engel. – Claudius, 2018 – ISBN: 9783532628140. – 134 S. – 14,- EUR

Normalerweise stelle ich hier Bücher vor, die klar zum Thema „Achtsamkeit“ passen. Dieses Buch ist insofern ein bisschen anders, als dass es darin nicht direkt um Achtsamkeit, sondern es ist vielmehr ein Ergebnis von gelebter Achtsamkeit und genau deshalb passt es bestens hierher.

Von der Form her ist „Weit Blick“ ein Wanderführer, denn in den einzelnen Kapiteln begleiten wir die ehemalige Grünen-Politikerin Christine Scheel und ihren Mann jeweils auf verschiedene Tagestouren in den Alpen. Sie lassen uns an dem teilhaben, was alles auf den Routen zu sehen und zu erleben ist und wir bekommen am Ende jedes Kapitels auch konkrete Infos über die Dauer der Wanderung, Angaben zu Höhenunterschieden und Hinweise auf Übernachtungsmöglichkeiten. Mit diesen lebendigen Schilderungen dürfte es erfahrenen Wanderern Freude machen, die Routen zu verfolgen und vielleicht sogar manches von eigenen Wanderungen wiederzuerkennen und Noch-Nicht-Wanderern wird Lust darauf gemacht, sich einfach einmal selbst auf dem Weg zu machen.  

Inhaltlich geht es aber um weit mehr als um Wanderrouten, denn Christine Scheel und Gerhard Engel teilen auch die vielen Gedanken und Reflexionen mit uns, die zu ihren Wanderungen gehören. Allem voran geht es immer wieder um die Schönheit der Natur und darum, wie schätzenswert und schutzbedürftig sie ist. Die Texte lassen uns über unsere Umwelt, über unseren Planeten und damit auch über unser Leben bewusster nachdenken und weisen uns auf vielerlei hin, das wir leicht übersehen können. Und genau das macht für mich echte Achtsamkeit aus.

Fazit: „Weit Blick“ ist ein leises Buch und ein Lesebuch im besten Sinne. Es macht Lust aufs Wandern, sensibilisiert für ganz essentielle Themen unserer Zeit und regt einen an, die eigenen Gedanken schweifen zu lassen.  

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Weit Blick