Mit Helm und Fliegerbrille

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Mit Helm und Fliegerbrille

Neulich schrieb ich über’s Fliegen und Fallen und darüber, wie wichtig es für mich ist, beides zuzulassen.

An manchen Tagen kann ich das auch prima – dann stehe ich hoch oben auf einer Klippe und rufe laut und mutig dem Wind zu: „Komm doch und hol mich!“ An anderen Tagen wünsche ich mir dagegen einen Helm und eine Fliegerbrille und will ohne Airbag nicht mal vor die Tür gehen … 

An manchen Tagen ist die Welt da draußen bunt und verlockend, an anderen scheint sie dunkel und bedrohlich und wieder an anderen ist alles in Nebel getaucht und ich weiß nicht einmal, wohin ich mit meinem Fuß treten soll für den nächsten Schritt …

An manchen Tagen ist der Mut mein Begleiter und ich habe das Gefühl alles schaffen zu können, an anderen regiert die Angst und ich möchte mir ein Schild umhängen mit der Aufschrift: „Nicht da“. 

Früher habe ich versucht, diese Schwankungen zu glätten, indem ich alles Mögliche zu kontrollieren und sämtliche Eventualitäten zu vermeiden versuchte. Inzwischen weiß ich, dass das nicht geht und dass es auch nicht gut wäre.

Es ist genau richtig, wie es ist, mit all den Holpern und den Stufen, den Hoch-Zeiten und den dunklen Löchern, mit all dem Licht und auch mit dem Schwarz, mit all dem Vorwärts, Rückwärts und Seitwärts und auch dem Stillstand. 

Ich möchte heute nicht mehr wissen, was morgen kommt, und schon gar nicht möchte ich die nächsten zehn Jahre vorausplanen. Ich möchte springen, jeden Tag neu – manchmal mit Fallschirm und Rückhol-Leine und manchmal einfach so, auf meine eigenen Flügel vertrauend. 

4 Kommentare

  1. Liebe Tania,
    wie sich die Bilder in den Menschen doch langsam aber sicher annähren und man plötzlich GENAU weiß, wovon der andere spricht, wie und was es mit all diesen Gefühlen in uns auf sich hat und was sie mit uns machen! Gelebt werden wollen sie, anerkannt werden wollen sie… sie möchten SEIN dürfen, so wie sie sind und genau dann, wenn sie auftauchen aus dem Nebel oder aus dem Dunklen in uns…und das ist gut und richtig so!

    Ich kann so gut nachfühlen was Du da schreibst, liebe Tania! 🙂
    Es ist wie der Herbst, das Leben wird bunter MIT allen Facetten, was es zu bieten hat, ob mit Helm oder Fliegerbrille, die Blätter fallen einfach von den Bäumen – sie brauchen diese „Hilfsmittel“ wie wir sie als Menschen uns noch gönnen nicht mehr, sie kommen und gehen ganz einfach…

    Einen wunderschönen Herbst für Dich, liebe Tania und danke das es Dich gibt und das Du Deine Gedanken mit uns allen teilst! 🙂
    Liebe Grüße Elke

    • Liebe Elke,

      ein ganz herzliches Dankeschön für Deine wundervollen, nährenden Zeilen. Auch Dir einen kunterbunten Herbst und alles Liebe,
      Tania

  2. Liebe Tanja,
    ich bin soeben auf deine Seite gestossen und habe gesehen, dass du auch Beiträge zu Hochsensibiltät geschriebn hast. Es gibt ja inzwischen viele Bücher darüber, aber ich habe trotz intensiver Suche noch nie etwas gefunden, das einem erklärt, wie man mit jemandem vernünftig zusammenlebt, der hochsensibel ist (Hilfe). Kannst du mir etwas darüber sagen??.
    Ganz lieben Gruss

    Marlis

    • Hallo Marlise,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Deine Frage ist nicht so einfach und schon gar nicht auf die Schnelle zu beantworten.

      Meine ersten Gedanken dazu: Grundsätzlich ist ja jemand der hochsensibel ist, auch „nur“ ein Mensch und er oder sie sehnt sich, wie jeder, einfach nur danach, angenommen und sein zu dürfen. Ich möchte nicht, dass man mit mir auf eine besondere Art „umgeht“, die Vorstellung ist mir sehr unangenehm. Letztlich ist doch jeder anders als man selbst und es gilt, das Anderssein zu umarmen.

      Meinen Eindruck nach dreht sich vieles um die Frage, was es mit dem „normal“ sensiblen Menschen macht, jemanden an der Seite zu haben, der mehr fühlt und wahrnimmt – ist das eine Bedrohung oder kann es vielleicht auch einfach etwas Wunderschönes sein, das es gemeinsam zu teilen gilt? Wenn man das so sehen kann, geht es nicht mehr darum, wie man mit dem anderen „umgehen soll“, sondern wie man gemeinsam gehen und leben kann. Und ist es nicht das, was Partnerschaft ausmacht?

      Herzlich,
      Tania

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