Grenzen setzen und Achtsamkeit

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Grenzen setzen und Achtsamkeit

Wie ich es schon in meinem aktuellen Newsletter schrieb: Das Thema, das sich mir zur Zeit auf allen Ebenen zeigt lautet „Grenzen setzen“. Und bisher war mir nicht klar, wie viel dieses Thema mit Achtsamkeit zu tun hat.

Das klingt so selbstverständlich: „anderen Grenzen setzen“ oder „für sich selbst einstehen“. Was aber, wenn man gar nicht genau weiß, wo die eigenen Grenzen sind, wo man eigentlich anfängt und wo man aufhört?

Mir wird bewusst, dass ich mir das Gefühl für mich selbst tatsächlich erst erarbeiten muss – oder sollte ich besser sagen „erlauben“?

Wenn ich mich z.B., so wie ich es im Normalfall ganz automatisch tue, auf andere Menschen ausrichte, dann weiß ich recht genau, wo diese Menschen stehen, was sie möchten und erwarten. Ich habe einen sehr detaillierten Überblick über das, was um mich herum geschieht und über die Stimmungen, die gerade da sind und vieles mehr. Aber ich habe oft KEINE Ahnung von mir selbst oder meinen Bedürfnissen oder was das alles um mich herum mit mir macht. Mein Fokus liegt im Außen, bei den anderen und darauf reagiere ich. Folgerichtig beachte ich die Grenzen anderer, aber ich lasse es zu, dass andere über meine gehen, ja mehr noch, ich lade andere geradezu dazu ein und merke es nicht einmal.

Der erste Schritt ist also auch hier, bei mir zu bleiben. In mich zu fühlen und wahrzunehmen, wo ich gerade stehe, was um mich herum geschieht und was das mit MIR macht, um ein Gefühl für den Raum zu bekommen, den ich brauche (und damit auch eine Vorstellung von Grenzen, die ich dann setzen muss). Ich richte mir dazu gerade eine Art inneres Stopp-Schild ein, vor dem ich immer wieder stehen bleibe und innehalte, um mich zu fragen: Was ist jetzt gerade – um mich herum, aber vor allem in mir? Wie fühle ich mich gerade jetzt in diesem Moment, so wie ich hier bin? Was nehme ich von mir wahr? Und wie kann ich in meinem Sein bleiben (und eben nicht (aus)weichen, nicht flüchten, nicht verschwinden)?

8 Kommentare

  1. Danke, liebe Tania,

    für diese Überlegungen…
    Eben lese ich deine Zeilen und mir wird klar, genau das passierte mit mir in den vergangenen Tagen.
    Die Schlussfolgerungen, die du im letzten Absatz beschreibst, sind die Lösung, die sich auch mir offenbarte.
    _Seit Tagen bin ich bemüht, eine Entscheidung zu einer Anfrage zu treffen, vielleicht einen Mittelweg zu finden, um beteiligte Personen nicht vor den Kopf zu stoßen.
    Schwierig, bei mir zu bleiben… aber ich hab´s gepackt.
    Ich fasste den Entschluss:
    _Innehalten __ in mich hinein spüren__ fragen, was tut mir gut, was kann ich, ohne mir zu schaden, für die anderen tun?
    Kann ich deren Anforderungen an mich erfüllen?
    Mein Bauchgefühl hat mir dabei geholfen. Ich bin dankbar dafür, gelernt zu haben, darauf zu hören und zu verstehen.
    Nun übe ich noch und immer wieder, nicht zu vergessen, wie´s geht. 😉

    Liebe Grüße

    Marianne

  2. Genau das stelle ich auch fest. Ich habe erkannt „Grenzen ziehen“ ist ein wichtiges Thema für mich. Im Rückblick sehe ich wo meine Grenzen waren. Währenddessen gehe ich darüber hinweg oder überschreiten sie andere bei mir. Also versuchen währenddessen rechtzeitig *bewusst* zu werden – „ah – ich glaube hier könnte irgendwo meine Grenze sein“ oder vorher *bewusst* werden – wann tauchen Grenzen auf? In welchen Situationen? Wann sind Grenzen rückblickend generell da – aber in der Siaution gar nicht in der Form spürbar – WEIL ich erst hinterher feststelle, hier wurde z.B. zu viel Energie geraubt. Wirklich nicht so einfach.

    Ja, dabei ist wirklich wichtig bei sich zu bleiben.
    Manches stellt man auch erst hinterher fest – weil einem noch gar nicht klar war, dass da überhaupt eine Grenze war. Man kann sich nicht immer entscheiden „dies“ ist meine Grenze – sondern sie wird einem aufgezeigt (manchmal erst viel später bewusst).

    Vielleicht helfen auch wiederkehrende Situationen /Verhaltensweisen weiter. In der Kommunikation mit Anderen: Welche Probleme tauchen öfter auf? Scheinbar immer neue Situationen, die aber doch die gleichen Probleme beinhalten (die, die selben Grenzen überschreiten?).

    Danke für den guten Gedankenanstoß 🙂

  3. Und Dankeschön Euch beiden für Eure Kommentare!

    Herzlich,
    Tania

  4. Liebe Tania, das ist grad mein Thema! Grenzen setzten, Achtsam mit sich slebst sein und mit seinem Kind! Aber leider ist es nicht immer einfach achtsam zu sein, denn manchmal passsieren Dinge die man nicht beeinflussen kann und die vielleicht ein ganzes Leben und eine kleine Seele mit einem Schlag zerstören können! Und manchmal kann man nicht mal als Mutter etwas dagengen tun! Dann muss man zugucken und das Beste draus machen. Ich bin grda am völligen Tiefpunkt und als ich dein Newsletter las, gab es mir irgendwie ein Gefühl von : „Du bist doch nicht alleine, es gibt immer ein Weiter“! Vielleicht weil ich so ohnmächtig bin, da mir so eine Situation noch nie in meinem Leben vorgekommen ist! Danke dir Maren

    • Liebe Maren,

      das klingt sehr heftig. Und ja, in manchen Situationen kann man nur aushalten. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für diese Zeit.

      Ganz herzlich,
      Tania

  5. Liebe Tania,
    auch für mich ist das Grenzen setzen immer und immer wieder, auch aktuell ein wichtiges Thema. Eltern, ExMann, Kollegen, auch GutMeiner, aber auch Nachbarn, oder und gerade mein Kind, sogar mein Partner….
    Bei diesem Sich-Selber-Abgrenzen ist das Sich-Selber-Wahrnehmen auch für mich ungeheuer schwierig. Um mir dann auch noch anhören zu dürfen “ Du willst wohl immer ‚everybody’s darling‘ sein, oder ?
    Nein will ich nicht. Aber gerade in letzter Zeit habe ich viel gesucht und gelesen. Unter anderem auch diverse Bücher über die „Hochsensibilität“, auch das welches Du mal aufgeführt hast.
    Und ich darf immer wieder feststellen, wie viele es doch gibt die ähnlich sind in ihren Empfindungen – und wieviele die einfach gehen und überhaupt nicht merken wem sie um sich herum permanent auf die Füssse treten…
    Du hast Recht es ist so gross und so spannend andererseits aber auch oft traurig und frustrierend, denn was ist schwerer, auch wenn es sich positiv auswirkt, als altes Tramtram loszulassen. Ich stelle oft fest ….. na und wo warst Du ????
    Nunja. Auf jeden Tag ein Stück weiter zum ICH.

    Ganz liebe Grüsse Andrea

    • „Auf jeden Tag ein Stück weiter zum ICH.“

      Jaaaaaa!

      Alles Gute für Dich,
      Tania

  6. In etwa 24 Stunden gehe ich mit zwei Freunden Wandern. Ganze neun Nächte in freier Wildbahn mit meiner neuen Partnerin und einem gemeinsamen Freund. Trigger sind da vorprogrammiert.
    Grade habe ich mein Manifest geschrieben. Achtsamkeit soll wieder geübt werden. Beobachten und nicht bewerten, alles darf sein, alles ist gut so wie es ist blablabla…
    Fuck und wie soll ich da noch meine Inigrität waren???
    So bin ich auf deinem Blog gelandet…

    Wir beide haben/hatten das gleiche Thema. Immer auf das drum herum fixiert. Wer braucht was? wie fühlen sich die anderen? Wer fängt als nächstes an zu jammert? Wie kann ich das abwenden und die Harmonie bewahren? Allzeit bereit und immer zur stelle. Niemand wird im stich gelassen, mal abgesehen von mir selbst… Bullshit!

    Im „Bullshit“ liegt die Lösung. Ich fühle Wut bei der Vorstellung wieder für alles die Verantwortung zu übernehmen. Und auch diese Wut ist gut so wie sie ist.
    Die Wut bewertet nicht sie verteidigt eine Grenze.
    Die Grenze ist immer da, ob wir sie wahrnehmen oder erst sehen können wenn sie berührt wird macht keinen unterschied.
    Von Eckardt Tolle habe ich gelernt dass ein gleichmütiges „Nein“ die einfachste Art ist eine klare Grenze zu setzen. Jede Emotion, und jede Rechtfertigung verklärt sie.
    Aber da hinzukommen ist der Gipfel des Mount Everest.
    Morgen brechen wir zum Basislager auf 😉

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