Ein Widerspruch?

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Ein Widerspruch?

Vor einigen Tagen schrieb ich über Veränderung und darüber, wie einsam es am Strand sein kann, wenn alle anderen die Wellen des Lebens surfen. Ein stimmiges Bild und gleichzeitig meldete sich etwas in mir zu Wort, das ganz klar sagte: Der Blick aufs Meer kann auch sehr schön sein. 

Nein, ich muss nicht jede Welle surfen wollen, nur um Ja zum Leben zu sagen. Es kann auch wichtig und angemessen sein, am Strand zu bleiben und auf die Wellen zu schauen oder Muscheln zu suchen, eine Sandburg zu bauen oder einfach nur in der Sonne zu liegen.

Was wie ein Widerspruch zu dem zuerst geschriebenen klingen mag, ist für mich einfach nur eine Ergänzung. Ich stelle fest: es gibt kein Entweder-Oder, kein Richtig-oder-Falsch. Veränderungen als Teil des Lebens zu akzeptieren, heißt nicht, dass alles verändert werden muss. Ich spüre den Wert des Bewahrens, das mir so nah ist und mich selbst zu anzunehmen heißt auch, das Bewahrenwollen in mir zu akzeptieren und wertzuschätzen. 

Ich habe schon immer auch mal gerne nur zugeschaut, ohne mitzumachen, genauso wie ich hin und wieder auch gerne mitten drin bin oder gar vorne weg. Auch wenn ich Veränderungen surfen lernen will, will ich auch ich bleiben mit dem, was mich eben ausmacht: mir Dinge erst einmal anzuschauen und mich manchmal auch so zu entscheiden, dass ich gegen den Strom schwimme.

Dem Leben mit offenen Armen zu begegnen, heißt auch, mich selbst zu umarmen. Und wenn ich in dieser Weise bei mir bleibe, spüre ich, kann ich Veränderungen gelassener entgegen schauen. 

4 Kommentare

  1. Liebe Tania,

    vielen Dank für dieses Bild. 🙂 Ich liebe das Meer, den Wind, die Weite, und kann mich sehr gut wiederfinden. Ich denke auch, dass es diese friedlichen Phasen am Strand gibt. In Ruhe sein, bei sich sein, beobachten und mitfühlen, wie andere die Veränderungen surfen. Und dann, irgendwann, wenn es an der Zeit ist, schnappe ich mir vielleicht mein Surfbrett, stelle mich ans Wasser und warte auf eine schöne Welle, mit der ich wieder Fahrt aufnehme. Ich stelle mich den Herausforderungen der Veränderung, bis ich wieder an meinen alten oder auch an einen neuen Strand zurückkehre und mich ausruhe. Nein, das ist für mich kein wirklicher Widerspruch, eher so was wie ein Rhythmuswechsel.
    Aber es gibt wohl auch Veränderungen, die wie eine Flutwelle über mich schwappen und mich mitreißen. So sehr ich auch versuche, an den alten Strand zurückzupaddeln, es kostet nur Kraft und kann nicht gelingen. Auch diese Wellen anzunehmen, langsam Halt auf dem Surfbrett zu finden und zu schauen, wohin die Wellen mich tragen – das ist eine große Herausforderung. Ich übe noch…

    Liebe Grüße
    Karin

    • Ja, ich auch.

      Ganz herzlich,
      Tania

  2. Innehalten und beobachten finde ich auch mal schön. Kann ja durchaus ein Mitmachen sein, eben mehr im Kopf…
    Schließlich interessiere ich mich doch auch für die anderen Surfer (um bei der Metapher zu bleiben), die finden es sicher schön, wenn wir an ihrer Freude (an ihrem Leben) teilhaben (und mal nur zuschauen, zuhören) und sie vielleicht in einer anderen Situation am Strand sitzen können und auftanken und mir zujubeln 🙂
    Innehalten, wirken lassen, verarbeiten. Klingt für mich durchaus gut.

    • Ja, das ist auch ein schöner, ergänzender Gedanke, dass wir in gewisser Hinsicht auch als Zuschauer teilnehmen – sofern wir uns in gewisser Weise dann auch mitreißen lassen.

      Herzlich,
      Tania

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