Ein Synonym?

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Ein Synonym?

Immer mehr ahne ich, dass „Veränderung“ nur ein anderer Begriff für „Leben“ ist …

Von meiner Persönlichkeit her bin ich eine Bewahrerin. Ich kann Dinge schätzen, wie sie sind, sehe einen großen Wert im IST. Und so fällt es mir natürlicherweise recht schwer, die Wankelmütigkeit des Seins hinzunehmen, ja, ich habe sogar oft mit allen Kräften gegen den ständigen Wandel gekämpft.

Da ich inzwischen begriffen habe, dass es ohne Veränderung nicht weitergeht und dass Bestandswahrung über kurz oder lang Stagnation und damit Leblosigkeit bedeutet, übe ich mich also darin, zu akzeptieren, dass Leben und Veränderung Synonyme sind. Dass sie sich beide nicht nur bedingen, sondern dass sie offenbar ein- und dasselbe sind.

Daraus folgt: Wenn ich meine Arme für das Leben öffnen will, muss ich auch Veränderungen mit eben diesen offenen Armen begrüßen. 

Bisher hatte ich oft den Job übernommen, über Vergangenes zu trauern. Während alle anderen ständig in rasantem Tempo und mit kraftvoller Energie fröhlich in alle Richtungen loszuflitzen schienen, blieb ich häufig zurück mit einem sehr schmerzhaften „Aber warum denn nur?“

Immer noch nehme ich viele Veränderungen als schmerzhaft war, spüre den Verlust über das, was geht und nicht wiederkommt. Ich verstehe, dass diese Trauer aus der Art, wie ich liebe, geboren wird, ja, dass mein Schmerz tatsächlich ein Ausdruck meiner Liebe ist. So  kann ich meine Verlustangst und meine Trauer inzwischen anders wertschätzen. Und daneben kann ich heute immer mehr auch die Chancen funkeln sehen, die sich mit Veränderungen auftun und die bunt-lebendige Energie der Hoffnung spüren, die immer davon ausgeht, dass alles gut, ja sogar noch viel besser wird.

Wenn also Veränderung wirklich ein Synonym für Leben ist, dann bin ich mehr als je dazu bereit, Veränderungen surfen zu lernen. Denn nur am Strand zu stehen und aufs Meer zu schauen, kann verdammt einsam sein … 

7 Kommentare

  1. Liebe Tania,

    mal wieder finde ich in Deinen Zeilen meine Gedanken wieder.

    Diese viele Denken und Verstehenwollen von allem Geschehen und Sein, statt dem einfachen „SEIN“ und „GENIESSEN“ des Geschenkes „LEBEN“. Und wenn es dann doch einmal gelingt, dieses „AHA“ Erlebnis der Erkenntnis zu spüren und umzusetzen,so ist das bisher immer wieder der Anfang eines neuen Zyklus, der wiederum mit Schmerz und Fragen endet. Mit Glück oder dem lebenserfahrener Werden (?) wird der Schmerz mit jedem Zyklus kleiner, die Akzeptanz größer.

    Und dabei gewinne ich aus der Einsamkeit, allein am Strand zu stehen und aufs Meer zu schauen (das Bild hat mich gerade sehr berührt) dann oft Kraft … denn was ist all das Denken und Sinnieren eines einzelnen kleinen Menschlein um sein Leben, für sein Leben in dieser scheinbar ewigen Weite und Unendlichkeit.

    Nachdem, was ich dort fühle, fällt mir das Annehmen und das Erfreuen oft leichter.

    Herzliche Grüße 🙂

  2. Liebe Tania,

    vielen Dank für diese Zeilen! Sie gehen nicht nur in den Kopf, sondern auch in mein Herz. Vor allem der Gedanke, Verlustangst und -schmerz als einen Ausdruck von Liebe zu sehen, lässt mich Veränderungen im Leben einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten, der viel mehr Wohlwollen und Verständnis für mich beinhaltet. Veränderung bedeutet auch Loslassen. Wer lässt gern los, was er liebt? Das erklärt den Schmerz. Den habe ich oft nicht gespürt unter der Angst. Ich kann nicht so gut ausdrücken, was ich fühle … aber ich wollte den Gedanken kurz festhalten 😉

    Herzliche Grüße
    Elisa

  3. Danke, Ihr beiden. Ich habe diesen Beitrag für mich auch noch weitergefühlt, genau die Tatsache, dass es mir manchmal auch gut tut, am Strand zu stehen, hatte sich gleich nach dem Veröffentlichen auch zu Wort gemeldet. Morgen erscheinen die weiterführenden Gedanken dazu.

    Herzlich,
    Tania

  4. Es sind immer schöne Gedanken, die Sie schreiben. Doch dieses Mal finde ich, dass das Wortspiel Veränderung = Leben = Veränderung doch zu weit „gespielt“ oder „gedacht“ ist.
    Ich argumentiere natürlich jetzt ein bisschen naturwissenschaftlich, verzeihen Sie:
    Wäre Veränderung gleich Leben, dann würde Wasser leben:
    festes Wasser (Eis) schmilzt zu flüssigem Wasser, dieses kann verdunsten zu gasförmigem Wasser (Dampf), das wieder kondensieren kann und das flüssige Wasser kann wieder zu Eis gefrieren.
    Natürlich meinen Sie das nicht so, aber man muss bei Wortspielen aufpassen. Immerhin lautet ihre Überschrift „Synonym“
    Ich sehe beim Leben natürlich auch die Veränderung, aber ich sehe auch einen wichtigen Aspekt des Lebens in der Kommunikation oder Austausch miteinander: geben und nehmen.
    naturwissenschaftlich, stofflich gesehen: der Stoffwechsel,
    geisteswissenschaftlich vielleicht die Kommunikation, Planung und verschiedene Werke.
    Wir sollten bei Vergleichen eher von „Gleichnissen“ als von „Gleichheiten (Synonym)“ sprechen.
    Aber bestimmt werden Sie meinen Kommentar als zu spitzfindig empfinden.
    Ich bewundere aber trotzdem immer ihre Texte wie auch ihre Bilder.

    Kritisch aber herzlich grüßt

    Klaus

    • Hallo Klaus,

      herzlichen Dank für Ihre Gedanken.

      Bei Ihrem Beispiel musste ich spontan an den Satz „Wasser ist Leben“ denken – dann passt es wieder 😉

      Im Ernst: ich denke, ich weiß, worum es Ihnen geht. Für mich ist der Begriff „Leben“ wohl einfach ein bisschen weiter gefasst als in seiner rein wissenschaftlichen Definition. Ich meine damit „das große Ganze“, in dem wir uns hier alle bewegen (und das jede/r auf seine Weise ein bisschen besser zu verstehen versucht).

      Ganz herzlich,
      Tania

  5. Liebe Tania,
    es hat mir gut getan zu lesen, dass auch du die Veränderung zeitweilig als Schmerz empfindest, dass auch du nicht immer bei Veränderungen nicht einfach „losstürmen“ kannst.
    Ich finde mich da wieder, besonders auch in dem Satz, dass diese Trauer über Vergangenes, das nicht wiederkommt, „aus der Art wie ich liebe geboren wird“.
    Ich werde öfter wegen dieses Gefühls getadelt, obwohl ich natürlich auch für Veränderungen offen bin, nur nicht so rasant.
    Du hast mir das Gefühl gegeben, dass ich doch „richtig“ bin.
    Herzlichen Dank, liebe Tania, und ein schönes Wochenende wünsche ich dir,
    Hanni

    • Das freut mich sehr, Hanni.

      Alles Gute,
      Tania

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