Wer freut sich mit mir?

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Wer freut sich mit mir?

Ich denke weiter darüber nach, was eigentlich alles in Beziehungen verbindend ist und was eher nicht. Und dabei bin ich auf etwas ganz Wundervolles gestoßen: auf die Fähigkeit zur Mitfreude! Sich mit anderen Menschen freuen zu können, ist etwas ganz Nährendes und sehr Bereicherndes und das gilt für mich beidseitig! 

Während ich mich schon immer gerne mit anderen gefreut habe, habe ich recht früh damit begonnen, mir gut zu überlegen, mit wem ich das teile, was für mich wertvoll ist. Ich wollte meine Schätze vor der Be- und Abwertung durch andere schützen. Das war kein bewusster Prozess, sondern wohl eher Instinkt. In so ziemlich jeder Klasse oder Gruppe gab es ein oder zwei Kinder, die egal, ob man nun stolz mit einem neuen Schulranzen ankam oder etwas Tolles zu erzählen hatte, mit einer einzigen bissigen Bemerkung alles klein und hässlich werden ließen und auch unter Erwachsenen gibt es viele, die zur Mitfreude einfach nicht fähig zu sein scheinen. 

Ich mochte mir, wie gesagt, schon als Kind meine Freude nicht kaputt machen lassen und wollte mir weder meine Begeisterungsfähigkeit, noch meine Energie, noch meine Motivation nehmen lassen, denn aus all dem schöpfe ich meine Schaffenskraft und auch meine Lebensfreude. So habe ich über all die Jahre vieles für mich behalten, das ich eigentlich gerne geteilt hätte. 

Inzwischen zeige ich aber etwas mutiger anderen immer mehr von mir, weil ich immer öfter die Erfahrung machen darf, dass es tatsächlich auch viele Menschen gibt, die sich mit anderen Menschen freuen können. Und die Mitfreude anderer lässt die eigene Freude noch größer und bunter werden! Es gibt noch immer viele Menschen um mich herum, die sich leider nicht mit mir freuen können, aber ich sehe das heute mehr als deren Problem an, denn als mein eigenes. Ich kann das Risiko einer fiesen Bemerkung immer besser aushalten, einfach deshalb, weil ich immer mehr bei mir bleibe und die Ansicht des anderen nicht mehr zu meiner machen muss. Vor zu viel Negativität schütze ich mich aber immer noch und ich denke, das ist auch gut so. 

Menschen zu finden, die sich mit uns freuen können, ist etwas ganz Wundervolles – und genauso wundervoll ist es, sich mit anderen zu freuen! Ich glaube, das Entscheidende dabei ist, dass die Fähigkeit zum Mitfreuen (oder vielleicht ist es sogar das Mitfühlen ganz allgemein…) eine Basis für Vertrauen ist, während das Unvermögen, sich mit dem anderen zu freuen (und zu fühlen), zu vielen, vollkommen vermeidbaren Verletzungen führt. 

Denn das Großartige ist doch: Ich muss die Vorhaben oder Neuanschaffungen einer anderen Person gar nicht einmal selbst toll finden, um mich für den anderen mitfreuen zu können – allein die positive Energie zu spüren, lässt mich schon selbst lächeln (… vorausgesetzt natürlich, es geht nicht um etwas, das ich aus eigenen Überzeugungen ablehne, dann ist ein Mitfreuen natürlich nicht wirklich möglich, aber das kommt doch eher selten vor und meist sind das dann Menschen, von denen mich eh Grundlegendes trennt). 

Wie geht es Ihnen damit? Haben Sie Menschen um sich, mit denen Sie das teilen können, worüber Sie sich freuen? Und freuen Sie sich auch mit anderen? Gerne würde ich dazu einige Geschichten von Ihnen lesen!

8 Kommentare

  1. Ja, liebe Tania,
    das kenne ich auch sehr gut. Es gibt einen Kreis von Menschen, der sich mit freuen — und auch voller Mitgefühl mit trauern kann.

    Und dann gibt es die anderen. 😉

    Alles Liebe.

    • Das hast Du sehr treffend auf den Punkt gebracht 😉

      Alles Liebe auch für Dich,
      Tania

  2. Hallo liebe Tania,

    danke für das interessante Thema und die Gedankenanregung!

    Ich kenne die Situation von mehreren Seiten:

    – Ich kenne Mitmenschen, die sich nicht mitfreuen können und es mit Bemerkungen wie „so schön möchte ich es auch mal haben“ oder Ähnlichem schnell schaffen, mir meine Freude zu verderben oder zumindest einzutrüben. Solchen Menschen gegenüber verschließe ich mich, zeige meine eigene Freude nicht, stapele sogar manchmal tief oder hebe selbst Nachteile von etwas an sich Schönem hervor, wie ich in Selbstbeobachtung erkennen musste. Und das nur, um nicht ihre Missgunst zu erregen. So schaffe ich es, mir selbst meine Freude zu verderben.

    – Ich kenne aber auch den Stich ins eigene Herz, wenn jemand anderes etwas Schönes erlebt oder etwas Tolles geschafft hat. Das bedeutet dann nicht in erster Linie, dass ich mich nicht mitfreuen kann, sondern dass eine Wunde in mir selbst dadurch angerührt wurde; vielleicht will ich so etwas auch schon lange, aber ich kann es nicht, traue mich nicht, habe keine Gelegenheit oder die Gelegenheit verpasst usw. usw. Die Freude des anderen lässt mich fühlen, was ich selbst eigentlich versäume und das schmerzt mich. Und das verhindert, dass ich mich aus vollem Herzen mit dem anderen mifreuen kann. Um mich mitfreuen zu können ist es die Voraussetzung, dass ich meine eigenen Wunden kenne und sie vom Erleben meiner Mitmenschen trennen kann.

    – Ich freue mich mit anderen insbesondere dann intensiv mit, wenn ich eine tiefe Beziehung zu ihnen habe. Das sind in erster Linie meine Kinder. Mit ihnen freue ich mich auf eine ganz besonders tiefe Art und Weise mit, die ich aus anderen Beziehungen nicht in diesem Ausmaß kenne. Aber auch mit mir nahestehenden FreundInnen freue ich mich dann ganz besonders mit, wenn ich ihren Weg mit ihnen ein Stück weit mitgegangen bin und weiß und spüre, was es ihnen bedeutet, einen besonderes Ziel erreicht zu haben oder etwas Schönes zu erleben.

    – Als ganz besonderes Geschenk empfinde ich es, wenn sich andere Menschen mit mir freuen können. Ich habe das lange nicht erlebt, weil insbesondere meine Eltern das nicht konnten. Es wurde mir viel später von anderen Menschen geschenkt. Und da konnte ich es oft erst nicht glauben – irgendwo muss der Pferdefuß sein! so dachte ich lange Zeit. Ich darf das erst lernen, die echte vorurteilslose Mitfreude von anderen anzunehmen :-))).

    Herzlich
    Ulla

    • Ganz herzlichen Dank, Ulla, für Deine Zeilen.

      Alles Gute und viele Mit-Freude-Momente in beide Richtungen wünsche ich Dir,
      Tania

  3. Ich lasse die Missgünstigen und Intriganten außen vor….mit der Zeit scheitern sie alle an sich selber…dann kommt die Phase wo sie jammern und andere als herzlos betiteln…das finde ich nervig. Solange die unter sich bleiben sind sie mir egal. Eigentlich braucht die kein Mensch. Eigentlich sind das unsichere und ungeliebte Wesen…

    • Du hast vollkommen recht, nur manchmal ist man emotional einfach stark mit der betreffenden Person verbunden; da kann der Kopf das genauso sehen wie Du es schreibst, aber das Herz sehnt sich nach der Mitfreude von genau diesem Menschen… Aber ich lerne genau das auch langsam.

      Herzliche Grüße,
      Tania

  4. Hallo, liebe Tannia! Zuerst mal möchte ich dir für deine wunderbaren Worte danken! Sie sind Seelenbalsam für mich, ich komme immer wieder sehr gerne auf deine homeapge, alleine wegen der wunderbaren Fotos von den Blumen. Ich bin selbst auch Fotografin und du inspirierst mich sehr. In deinen Artikeln und deinen Worten fühle ich die Herzenswärme, die du bereit bist zu geben. Wo wir nun schon beim Thema sind. Ich kenne die Situation leider sehr gut, wenn jemand sich nie und nimmer mitfreuen kann, weder mit mir, noch mit anderen Menschen.Diese Personen tun alles mit negativen Kommentaren ab und reden alles klein und nichtig. Man selbst wird verunsichert, wird innerlich traurig und leer. Man fragt sich: „Mache ich wirklich alles falsch?“ oder man traut sich dann einfach nichts mehr zu. Man resigniert. Gleichzeitig weiß man aber selbst, dass es falsch ist, so zu reagieren. Denn eigentlich möchte man doch selbst seine Leidenschaft (was immer das auch ist) ausleben, und mit seiner Begeisterung die anderen anstecken. Doch wenn es dann als wertlos betitelt und angesehen wird, bekommt das Erschaffene, das gerade noch so große Bedeutung hatte, sehr klein. Ich suche seit einiger Zeit einen anderen Weg, um aus diesen Situationen herauszukommen, suche mir Gleichgesinnte, um meine Freude ausleben zu können. Doch es ist sehr schwer, die Freude, die einem dort entgegen kommt, zu glauben. Viel zu sehr festgefahren ist ja schon das alte Muster. „Man ist klein, unbedeutend, man macht alles falsch, ist doch alles Blödsinn, für was machst du das eigentlich?“ fragt ständig der Kopf. Doch das Herz sagt anderes. An diesen Orten (und seien es „nur“ facebook-Gruppen oder Foren) geht mein Herz auf, anstatt sich zusammen zu krampfen. Ich kann Worte schreiben, die auch ankommen, und ich freue mich so sehr, DASS sie ankommen und Menschen eventuell sogar berühren. Ich kann Fotos zeigen, die Menschen gefallen, anstatt zu hören, was ich alles falsch gemacht habe. Und ich freue mich unglaublich, wenn ich Menschen mit meinen Bildern einfach nur Freude mache. Mehr will ich gar nicht.
    Ich verstehe die Negativität solcher Menschen einfach nicht. Deren Leben muss doch unglaublich grau, kalt und frostig sein. Das Problem ist aber nicht nur deren eigenes Leben, das sie sich selbst schwer machen, sondern, dass sie anderen Menschen auch das Leben schwer machen. Insbesondere denen sie nahe stehen. Denn wenn man sie auf ihre Launen und Missgunst anspricht, werden sie verletzend und man wird beschuldigt, für alles verantworlich zu sein.
    Ich denke, man kann über dieses Thema seitenweise schreiben, man wird diese Grundsätzlichkeit an Unzufriedenheit nicht ändern können.
    Ich freuem ich heute zum Beispiel, dass die Sonne scheint, ich gleich in die Buchhandlung gehe und mir das bestellte Buch „Von der seele schreiben“ abhole. 😀
    Danke dir nochmal und wünsche dir und allen anderen hier einen wunderbaren, friedlichen Tag mit viel Freude rundherum!

    • Liebe Birgit,

      ein ganz herzliches Dankeschön für Deine lieben und berührenden Zeilen.

      “ Und ich freue mich unglaublich, wenn ich Menschen mit meinen Bildern einfach nur Freude mache.“ – ja, genau so geht es mir auch! Mach weiter und lass Dich von niemanden entmutigen.

      Ich wünsche Dir ganz viel Freude mit meinem Buch und sende herzliche Grüße,
      Tania

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