Was wir glauben, bestimmt unseren Weg

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Was wir glauben, bestimmt unseren Weg

Hinweis: Dieser Text stammt aus meinem Selbstlernkurs Mein achtsames Ich.

In meinem Leben gab es lange Zeit einen interessanten Widerspruch: Ich wusste genau, wie ich mit den „richtigen“ Überzeugungen und Einstellungen mein Tun beeinflussen kann, aber ich hatte keine Ahnung, wie sehr mich diese „richtigen“ Überzeugungen daran hinderten, mich in meinem Sein anzunehmen und meinen eigenen Weg zu gehen.

Ich eignete mir über die Jahre eine ganze Reihe von Erfolgs-Glaubenssätzen an, weil ich dachte, damit mein Leben besser kontrollieren und gestalten zu können, wie z. B. „Ich kann alles erreichen, wenn ich es nur doll genug will“ oder auch „Um glücklich zu werden, muss ich herausfinden, was ich will und mir das dann als Ziel setzen und es erreichen“. Es ist nichts grundsätzlich falsch an solchen Glaubenssätzen, sie können sehr kraftvoll sein. Das Problem ist nur, dass manchmal solche willentlich und damit zum Teil künstlich übernommenen Überzeugungen an unserem eigentlichen Sein vorbeigehen. Sie klingen zwar gut und mögen für manche Menschen hilfreich sein, entsprechen aber uns selbst nur bedingt oder gar nicht. Um sie zu leben, versuchen wir dann mehr und mehr, jemand zu sein, der wir eigentlich nicht sind, und führen mehr und mehr ein Leben, das eben nicht unser Leben ist.

So habe ich z. B. durch diese toughen Glaubenssätze den Kontakt zu ganz wichtigen Teilen in mir verloren, die mich wesentlich ausmachen: verspielte, verträumte Teile, denen Erfolg genauso egal ist wie gesetzte Ziele und die eigentlich gar nichts erreichen, sondern einfach nur vor sich hin sein wollen. Diese Anteile in mir konnte ich natürlich bei der dynamischen Gestaltung meines erstrebten Erfolgslebens nicht gebrauchen und so schob ich sie in die hinterste Ecke in mir. Wie gut, dass sie dort nicht verloren gingen.

Worum es mir hier geht, ist das Bewusstsein dafür, dass das, wovon wir überzeugt sind, nicht immer auch das sein muss, was wahr und gut ist, und auch nicht das, was unserem ureigenen Sein entspricht. Die meisten von uns sind auf Anerkennung getrimmt: Wir wollen gefallen, wollen gelobt werden, wollen unsere Sache gut und richtig machen. Und so orientieren wir uns an Maßstäben von Autoritätspersonen, Vorbildern oder anderen wichtigen Menschen, wie z. B. Eltern, Lehrer, Vorgesetzte, Freunde, Buchautoren, Trainer. So hilfreich und nützlich Inspirationen anderer sein können, so wichtig ist es, immer mal wieder zu prüfen, was die Überzeugungen anderer mit einem selbst wirklich machen. 

Für mich gilt inzwischen: Nicht alles, was gut für uns klingt, muss auch gut für uns sein! Es gilt, achtsam zu bleiben und hin und wieder ein Fragezeichen zu setzen und nachzuspüren, was dieses Fragezeichen in uns auslöst. Das kann uns für Fehlüberzeugungen und Irrwege sensibilisieren.

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4 Kommentare

  1. Danke Tania für diese schönen, achtsamen Zeilen und den fast zarten Blick auf Anteile deiner selbst, die auch gesehen werden wollen!
    Besonders gut hat mir das Bild mit dem "Fragezeichen-Setzen" gefallen: Es erinnert mich daran, wie wichtig es ist, sich immer wieder (neue) Fragen zu stellen, um sich und den unterschiedlichen Anteilen in einem selbst auf die Schliche zu kommen.

    Alles Gute wünscht Carolin

    • Herzlichen Dank, Carolin, für Deine Zeilen. Ja, um die Sache mit den Fragezeichen geht es dann auch im weiteren Verlauf des Kurses – ich glaube, dass es hilfreich ist, da einen kleinen Vorrat von parat zu haben 🙂

      Alles Gute auch für Dich,
      Tania

  2. Sehr schön dein Text,er inspricht sehr oft der Wahrheit,seitdem ich auf dem Weg bin,ich zu werden,seitdem ist mir das auch sehr aufgefallen,das ich auch immer gefallen wollte.

    • Ich glaube, in diese Falle tappen sehr viele – gut, es zu erkennen!

      Herzlich,
      Tania

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