Von anderen lernen

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Von anderen lernen

Gerade im Moment gestalten sich viele meiner Beziehungen neu. Nicht von allein, sondern durch mein eigenes Tun, denn ich bin achtsamer geworden und zwinge mich nicht mehr dazu, Grenzverletzungen einfach hinzunehmen und geschehen zu lassen. Ich fordere inzwischen Respekt für mich ein und achte auf ein Gleichgewicht in meinen Beziehungen. Naturgemäß trifft mein Für-mich-einstehen nicht nur auf Begeisterung und so trennt sich auch manch ein gemeinsamer Weg. 

Wenn ich heute zurückschaue auf Freundschaften oder Beziehungen, die ein Ende gefunden habe, nehme ich meine z.T. verletzten Gefühle genauso wahr wie meine gemachten Fehler. In vielen Fällen bin ich traurig darüber, wie die Sache gelaufen ist und versuche nachzuspüren, ob und was ich hätte anders machen können. In anderen Fällen bin ich erleichtert und befreit und erlaube mir, auch das zu spüren. 

Und ich experimentiere mit einer Frage, die mich so ziemlich jede Beziehung zu anderen Menschen nochmal ganz anders sehen lässt: 

„Was hat mich dieser Mensch gelehrt?“

Es ist eine mächtige Frage, denn sie lässt mich auch noch so schmerzhafte und noch so traurige Entwicklungen mit einer gewissen Dankbarkeit sehen, denn tatsächlich waren es vor allem die schwierigen Beziehungen und die tragischen Brüche, die das meiste Lernpotential für mich beinhalten. Im Prozess selbst konnte ich es oft nicht sehen, weil ich zu sehr mit der vordergründige Enttäuschung und dem Schmerz beschäftigt war, aber mich so ganz bewusst in Achtsamkeit übend erkenne ich auch in längst vergangenen Geschichten vieles, was mich bereichert und mir Entwicklungschancen beschert hat. 

Auch wenn ich es noch immer bevorzugen würde, gerade mit den Menschen, die mir etwas bedeutet haben, Harmonie oder wenigstens einen runden Abschluss zu finden, kann ich immer mehr auch bei den ausgefransten und sogar verwüsteten Enden heute ein Stück weit Dankbarkeit empfinden. Und so heilen auch tiefe Wunden langsam aber sicher. 

4 Kommentare

  1. Liebe tania, ich verfolge deinen Blog schon eine ganze Weile und dieses Thema gerade , kenne ich auch zu gut. Die Prozesse stehen an und auch,wenn der Verstand sagt es sind Freunde oder Beziehungen und die meinen es nur gut mit dir spürt man selbst hin und weiss der weg trennt sich. Und das ist auch in Ordnung. Achtsam sein für sich und schauen, ob der weg gemeinsam noch passt….und passt er nicht dann für SICH einstehen und sagen NEIN das war es. Völlig in Ordnung und wenn die anderen es nicht verstehen aber das macht nichts es ist schliesslich dein weg!!! Das Annehmen und bei sich klar sein diesen weg dann auch zu gehen, ist auch wieder ein neuer Prozess und so sind wir immer wieder am arbeiten und lernen…

    Deine Texte berühren mich sehr oft und die grundthemen sind klar.. der eine macht sich auf den weg der andere ist noch nicht bereit…und das ist auch ok. Aber der, der unterwegs ist, sollte die achtsamkeit haben…deswegen : Du schreibst denke ich vielen aus der Seele. Liebe grüsse
    P

    • Ganz herzlichen Dank, Ines.

      Alles Liebe,
      Tania

  2. Danke gerade für diesen Impuls!

    Ein schmerzliches Thema, wenn jüngere Anteile soviel Angst haben, verlassen und ausgegrenzt zu werden, dass sie in unguten Beziehungen bleiben wollen. Es zerreißt mich oft. Wider besseren Wissens zögere ich leider meist, meine Grenzen durchzusetzen, und wenn ich es dann tue, leide ich darunter sehr, dass andere dann brutal zurück schlagen…

    Wachstum tut weh, und Scheiden auch…

    • Ich würde sagen: ja, Wachstum kann weh tun und Scheiden auch… – aber es tut nicht nur und ausschließlich weh. Für mich ist es hilfreich, auch hier die Vielfalt zu erkennen und zu spüren.

      Ganz herzlich,
      Tania

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