Verwirrung

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Verwirrung

Vor einigen Tagen saß ich im Auto und wollte am liebsten einfach nur immer weiter geradeaus fahren, so lange, bis ich kein Benzin mehr gehabt hätte. Nur geradeaus, ohne entscheiden zu müssen, wann ich wo abbiegen muss. Ich saß hinter meinem Lenkrad und weiterzufahren erschien mir so erlösend einfach (und das, obwohl ich wirklich keine begeisterte Autofahrerin bin). Einfach, weil ich nichts anderes hätte tun müssen, weil es hätte so bleiben können, wie es gerade war.

Ich erschrak, als mir klar wurde, wie verwirrt und erschöpft ich an diesem Tag war. Ich war schrecklich müde angesichts all der Entscheidungen, die ich ständig traf, ich war müde vom Denken, Tun und Schaffen, vom ständigen Reflektieren und Hinterfragen, vom Überdenken, Analysieren und Verstehen wollen. Und ich verstand, dass ich mal wieder das Wichtigste auf dem Weg verloren hatte: mich selbst.

Ja, der Impuls, einfach nur weiterzufahren, immer weiter geradeaus, war natürlich „dumm“, weil sinnlos. Auf eine sehr rührende Weise war er aber auch kindlich entlarvend. Denn letztlich zeigte sich darin nichts anderes, als das vollkommen gesunde Bedürfnis nach Ruhe und einer Pause. Nach einer Auszeit von all den verstandesgeleiteten Entscheidungen und von dem geschäftigen Leben, das ich gerade wieder so angestrengt führte.

So bog ich dann brav an der Kreuzung ab, um nach Hause zu fahren. Nicht aber ohne in diesem Moment wieder Verantwortung für mich zu übernehmen, achtsam, liebevoll und fürsorglich. Und damit war alles wieder ein ganzes Stück besser.

6 Kommentare

  1. Auf der rasanten Fahrt durch das Land der Versuchung den Abzweig zur Raststätte des Ichs vergessen …

    Wenn man einmal soweit war, fast die wirklich letzte Ausfahrt verpasst zu haben, ist es ein wunderbares Gefühl zu erspüren, dass die Suche nach einer Einkehr-Option nötig ist.

    Stets nach Lust und Laune im Land des wertungsfreien Selbst zu rasten, ohne die Resourcen an ihre Grenzen zu bringen, wäre für mich die Meisterschaft.

  2. Liebe Tanja!

    Mache zur Zeit eine Psychotherapie

    Deine schönen Texte helfen mir auf diesem Weg

    DANKE und herzliche Grüsse

  3. Danke, Sabine, für Deine so treffenden wie berührenden Worte und danke Erika, für Deine schöne Rückmeldung.

    Herzliche Grüße an Euch beide,
    Tania

  4. Liebe Tania!
    danke für Deine offene und so geniale Art ,zu schreiben ,und teilhaben zu lassen !

    Ich musste an mich selbst denken ,wenn ich Pause machen sollte,und das Autofahren entspannend wirkt.–das „Weiterfahren ,ohne Sinn ,nur so“:..kenne ich.Hat für mich auch mit Sehnsucht nach Weite,Reise und Freiheit zu tun.Gedanken fliegen lassen …
    (ich habe hier kein Pferd mehr.so schade,vermisse ich so)

    Hier eine website ,wenn ich das anmerken darf,die mich fasziniert–
    auch ein Schriftsteller.
    Da finde mich mich ebenfalls wieder.
    http://storylineblog.com/2014/01/23/who-taught-you-to-fear/
    herzlich
    Heide

    -rechtzeitig auf sich selbst achten ist wichtig und richtig.

    Dies ist keine

  5. –sorry ,wollte sagen ,dies ist keine Werbung .

  6. Ja, das ist interessant, was er da schreibt.

    Herzlich,
    Tania

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