Die Unterschiedlichkeit der Tage

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Die Unterschiedlichkeit der Tage

Ich spüre gerade sehr bewusst in diese Tage hinein und nehme ihre Unterschiedlichkeit wahr. Dass verschiedene Tage verschiedene Stimmungen haben, dürfte ja so ziemlich jeder von sich kennen. Aber sie unterscheiden sich für mich in noch viel mehr Punkten.

So haben Tage für mich zum Beispiel verschiedene Farben. Sie sind nicht nur hell und dunkel, sondern es gibt auch blaue und gelbe und rote. Gestern war ein goldener Tag und es gibt auch silberne, graue und schwarze. Und manchmal gibt es bunte Tage, die sind besonders lebendig. Und es gibt auch blasse Tage, manchmal farblose und hin und wieder sogar einen durchsichtigen Tag. 

Jeder Tag hat auch sein eigenes Gewicht. Manch ein Tag wiegt schon vom frühen Morgen an so schwer, dass ich mich frage, wie ich ihn tragen soll. Andere Tage sind hingegen so leicht, dass ich an ihnen von ganz alleine fliegen kann. Ein schwerer Tag kann auch leichter werden und umgekehrt. Manchmal ist das Gewicht erdend, manchmal drückend und manch ein leichter Tag führt dazu, ganz haltlos herumgewirbelt zu werden.

Sie können auch klingen, die Tage… – klar wie Glöckchen oder tief wie ein Kontrabass. Manche von ihnen dröhnen, andere zwitschern und wieder andere rauschen. Manche Tage singen, manche brummen und wieder andere sind stumm.

Für diejenigen, für die das vielleicht alles ein bisschen schräg klingt: Lassen Sie sich doch einmal auf den Gedanken ein, dass nicht nur unsere gängigen Beschreibungen zutreffend sind, sondern dass wir unseren ganz persönlichen Empfindungen Ausdruck verleihen können, indem wir für uns stimmige Bilder finden. Ich liebe es, mich in Bildern auszudrücken, nicht nur, um mit anderen darüber zu reden, sondern um ein Gefühl, einen Zustand oder ein Irgendetwas besser für mich selbst zu begreifen und zu ergründen.

Wenn ich den zum Beispiel gestrigen Tag beschreiben soll, so war er wie eine kleine Träne aus purem Gold für mich. Getränkt in das schwere, melancholische Frühherbstlicht, das mein Herz immer auf eine besondere Art berührt, schwangen Trauer in ihm und Abschied. Gleichzeitig klang er wie das schrille Rufen der Schwalben, die unruhig werden, denn sie wissen, es ist Zeit, sich auf die Reise zu machen. Und so war dieser Tag schwer und leicht zu gleich und ich konnte in seinem Gewicht schwimmen wie in einer wechselwarmen Strömung. 

Und nun spüren Sie doch immer wieder einmal in sich: Wie erleben Sie Ihren heutigen Tag? Wie können Sie ihn bildhaft beschreiben? Und was macht es mit Ihnen, wenn Sie das tun?

2 Kommentare

  1. Liebe Tanja, dieser Beitrag spricht mich sehr an. Über die Tage wie Sie werden, wie Sie waren und was ich getan oder unterlassen habe, damit der Tag gut wird bzw. hätte besser werden könnte. Oder was ich getan habe um einen Dunkeln in einen Hellen Tag zu machen. Oder was der Grund war, dass ein heller leichter Tag zu einem dunklen und schweren Tag machte. Der Begriff duchsichtiger Tag muss ich noch definieren. Wenn ich am Morgen aufwache, spüre ich in mich und frage mich wie der Tag werden wird. Wenn ich leichte Tage hatte, bin ich mir wohl bewusst, dass wieder ein schwerer Tag kommen wird. Im Umkehrschluss bin ich zuversichtlich, dass nach dunklen oder schweren Tag auch wieder helle und leichte kommen werden. Das ist der Lauf des Lebens.
    Danke für Deinen Newsletter, den ich immer mit Freude in meinem Postfach sehe und in Ruhe lese.
    Sabine

    • Und Dir ein ganz herzliches Dankeschön für Deine Zeilen und Gedanken, Sabine!

      Alles Gute,
      Tania

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