Superheldin

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Superheldin

Superhelden, das sind die Typen, die Unmenschliches schaffen und die dafür von allen bewundert werden. Und wissen Sie, was ich immer versucht habe zu sein? Genau: eine Superheldin!

Klingt lustig, ist es aber nicht. 

Ich habe in vielen Bereichen Unmögliches von mir verlangt, immer und immer wieder. Da ich Leid, Schmerz und Traurigkeit anderer intensiv wahrnehme, wollte ich von Beginn an alle davor bewahren und schützen, Menschen wie Tiere. Ich wollte sie vor Schmerzen, Krankheiten, Leid und Frust bewahren, ja, wollte sogar den Tod aufhalten. Ich wollte alle um mich herum glücklich sehen und frei. Ich wollte Käfige und Mauern zertrümmern, wollte Fühlen und Lieben möglich machen, wo Angst herrscht. Ich wollte die Welt für meine Lieben verändern.

Ich wollte so viel und erreichte nur wenig, denn das Leben hat seine eigenen Vorstellungen und nichts von dem, was ich erreichen wollte, lag je in meiner Macht, nur war mir das nicht klar. Jedes Scheitern an den unmöglichen Zielen habe ich mir als Beweis meiner Unzulänglichkeit ausgelegt, nur um mich damit noch mehr anzutreiben, denn ganz sicher hatte ich einfach noch nicht genug gegeben oder getan oder ich hatte noch nicht das Richtige probiert. Ich musste mich einfach noch mehr anstrengen, mehr leisten, mehr tun. Und wenn mir jemand sagte, dass das, was ich mir vornahm, unerreichbar war, spornte es mich nur noch mehr an, es zu versuchen, denn ich definierte mich voll und ganz darüber, das zu erreichen, was nicht mal Superhelden erreichen können… 

Heute kann ich sehen, dass ich scheitern musste – und das Neue ist: Heute kann ich es aushalten. Heute muss ich keine Superheldin mehr sein, sondern heute kann ich mir erlauben, „nur“ Mensch zu sein. 

Ich bin einfach nur Tania, mehr nicht, und das reicht aus. Was für ein befreiender Gedanke! 

8 Kommentare

  1. Ich glaube Sie haben Glück! Das Glück mit Pferden, mit Tieren zu leben. Tiere grübeln nicht. Tiere fühlen, leben den Augenblick. Das kann Freude, Angst, Lust und Leid sein. Wir Menschen planen, überlegen und müssen aus Einsicht handeln. Leider!
    Aber wir können unsere Instinkte auch wieder sensibilisieren.
    Tiere empfinden unsere Stimmung.
    Seien Sie froh und glücklich ein Pferd als Freund zu haben.

    Liebe Grüße!

    Klaus

    • Ja, das ist sehr wahr, … was habe ich alles durch meine Pferde gelernt! Aber auch für sie kann ich keine Superheldin sein 😉

      Ganz herzlich,
      Tania

  2. Liebe Tania!
    Vielleicht habe ich Dich ja durch meine Batman-Manie inspiriert! Denn das sehe ich etwas anders. Ich bin gerne wie ein Superheld. Mit ihm vergleichbar bin ich auch ein Kind reicher verstorbener Eltern. Ich sollte mal ein Großer werden. Wollte ich aber nie. Ich wollte Gutes tun. Und das mache ich – täglich! Ich verbringe seit 11 Jahren 8 Stunden täglich mit einem Wachkomapatienten. Er hatte eine ärztlich erwartete Lebenszeit von 35 Jahren. Heute ist er 41 Jahre. Ich will damit nur ausdrücken, dass man doch Übermenschliches wider Erwarten leisten kann, denn das macht mich glücklich.“ Nicht was man denkt , ist wichtig, sondern das, was man tut“.Ich verstecke mich aber nicht hinter einer Maske, denn das mit den einreissenden Mauern kenne ich von B. 🙂 Das meine Lieblingsband „Batmobile“ heisst, ist eher ein lustiger Zufall,
    GLG

    • Lieben Dank für Deine Zeilen. Ja, Du hast recht: viele, viele Menschen leisten tatsächlich Übermenschliches, und ja, Du bist einer davon. Und es das ist einfach wundervoll.

      Meine eigene Lernaufgabe heißt im Moment, dass ich meine Grenzen erkennen muss, zumindest in einigen Bereichen. Wie immer ist es, denke ich, ein sowohl-als-auch, was das Leben eben oft so schwierig macht.

      Alles, alles Liebe und Gute für Dich und noch ganz viel Kraft für den Batman in Dir,
      Tania

  3. Ich liebe Superhelden und ihre Geschichten. Auf meinem Helm und auch auf meinem diesjährigen Kalender ist ein Superman-Aufkleber. Nicht, weil ich denke, dass ich Supergirl bin. Nicht, weil ich denke, dass ich Übermenschliches leisten muss. Superhelden haben zwar oft übermenschliche Fähigkeiten, allerdings übersteigt das, was sie tun, nicht ihre eigenen Fähigkeiten. Sie leisten das, was sie können, weil sie es können.
    Gerade Batman ist ein schönes Beispiel, da er ja nicht als Superheld zählt. Er ist ein Mensch und leistet mit seinem Geld, mit seinem Einfluss, mit seinen körperlichen, technischen und geistigen Fähigkeiten und seinem ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn seinen Beitrag, um die Welt schöner, besser und gerechter zu machen.
    Unsere Superhelden haben besondere Fähigkeiten erhalten, weil sie auf einer fremden Welt sind, von Spinnen gebissen wurden, durch verschiedene Unfälle stärker, größer, schneller und, und, und geworden sind… In diesem Rahmen bewegen sie sich und nutzen ihre Kräfte und Fähigkeiten so gut sie können…
    Wenn wir unsere Ressourcen nutzen, um in unserer Welt, so gut wie möglich zu wirken, dann sind auch wir Helden.
    Nicht übermenschlich, einfach menschlich 🙂

    Herzliche Grüße,
    Kerstin

  4. Liebe Tania,

    das sind sehr berührende Zeilen! Danke dafür. Vieles kommt mir darin sehr sehr bekannt vor. Sich antreiben (lassen) bis zum ‚Geht nicht mehr‘.

    Er’schöpfung‘ hat den Schlussstrich gesetzt. Und das war dann der ‚Schöpfungs-Moment. Neu-Schöpfung: es reicht, im doppelten Sinne. 🙂

    Schön, zu merken, dass es anderen ähnlich geht.
    Solidarische Grüße!

  5. Liebe Tania,

    nanu! Nun ist der Begriff „Superheldin“irritierend. Das klingt nicht nach der Tania, die ich aus diesem Blog kenne, klingt auch nicht nach der nachdenklichen Tania, die ich aus den Beiträgen „Wege zum Pferd“ erlebe.
    Ich erlebe Dich sehr wohl als stark, vor allem aber kreativ, sensibel und schön. Schön in Deinem Ausdruck, schön in der Geisteshaltung. Ansteckend in deiner Kreativität. Eine Frau voller Licht. Superhelden sind da wohl anders; brachial erfolgsorientiert, oft nazistisch. All das passt nicht auf Dich. Wie gut.
    Danke weiterhin für Dein Beiträge voller Zartheit.
    Und rufe Dir an diesem Sonntagmorgen zu „Guten morgen, Du Schöne“. (Maxie Wander)
    Monika

  6. Hallo, Ihr Lieben,

    ich finde die Reaktionen auf diesen Blogbeitrag wirklich spannend. Sie bewegen mich sehr.

    Zu Batman ist mir gleich in den Sinn gekommen, dass gerade er einen ziemlich hohen Preis für sein Tun zahlt… Und, ja, wie treffend, Dagmar, es geht um ErSchöpung – um Ziel und Einsatz und Preis. Es können hehre Ziele sein, die wir uns setzen, und die jeder für gut heißt und für die wir bewundre werden, aber manchmal sind es gar nicht unsere eigenen oder der Preis sie zu erreichen, ist zu hoch und wir müssen uns zu jemand anderen machen, um sie angehen zu können… Und auch die Frage nach der Motivation, Superheldentaten leisten zu wollen, ist zu bedenken.

    Ist ein vielschichtiges Thema, denke ich.

    Zu Deinem Kommentar, Monika: Ich danke Dir für die wundervolle Rückmeldung, sie freut mich sehr und tut mir gut. Und doch bin wohl auch all das andere. So eine virtuelle Präsenz führt schnell dazu, einen Menschen vor allem von einer Richtung aus zu betrachten, doch ich habe, wie jede/r andere auch, viele verschiedene Seiten und Facetten. Manche sind hübsch und glitzernd, andere unansehnlicher und mit Rissen und Runzeln versehen und natürlich habe auch ich dunkle Ecken in mir. Auch diese gilt es, denke ich, wahr- und anzunehmen in uns, wenn wir wirklich achtsam sein wollen.

    Herzliche Grüße an alle,
    Tania

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