Spuren

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Spuren

Wer kennt das nicht: Kaum zurück von einer Reise und schon greifen die Finger des Alltags nach einem.

Schnell fühlen wir uns gestresst und gehen sofort wieder zur Tagesordnung über, obwohl wir doch eigentlich am liebsten noch all dem nachspüren würden, was wir erlebt und gesehen, getan und gefühlt haben. Aber schließlich müssen die Koffer ausgepackt werden, all die Lieben angerufen, die Mails beantwortet, die liegen gebliebene Arbeit nachgeholt, die Pläne für die nächste Zeit gemacht werden und… und… und…

Genau in diesem Spannungsfeld bin ich gerade mal wieder. Ich sehne mich nach der Gelassenheit, die ich noch vor wenigen Tagen hatte, in Bezug darauf, dass meine Mails auch mal später beantwortet werden können und dass es auch nicht weiter schlimm ist, wenn ich meine neue Facebook-Seite noch nicht aktualisiere. Ich konnte gut damit leben, nicht die neuesten Infos über alles Mögliche zu haben und nicht auf dem neuesten Stand meiner Foto-Seiten zu sein. Aber jetzt, wo ich eigentlich so gerne ganz in Ruhe aus dem Urlaub zurückgleiten würde, nehme ich mir nicht mal die Zeit, auszuschlafen, sondern pushe mich schon wieder zum Funktionieren (und es ist Wochenende!). 

Dabei lohnt es sich aus meiner Sicht sehr, sich die Zeit zum Ankommen zu nehmen. Sich der Spuren bewusst zu werden, die die gemachte Reise in einem hinterlassen hat – in der Erinnerung und auch in der Persönlichkeit. Achtsam nachzuspüren, was man mitgenommen hat aus der Zeit an einem anderen Ort. 

Reisen verändert uns (sofern wir nicht immer nur an denselben Ort fahren und dort genau das machen, was wir sonst auch machen…) und ich weiß, dass meine Reisen mich in vielfältiger Hinsicht bereichern: Gesehenes, Gehörtes, Erlebtes, Bewältigtes, neu Entdecktes, Wiedererkanntes, Dazugelerntes, Reflektiertes… – all das klingt noch lange, lange nach, sofern ich mir die Zeit und Muße dafür nehme.

Zu schade, wenn ich all das gleich wegschiebe, um wieder zu funktionieren. Zu schade, wenn ich mir nicht erlaube, das wahrzunehmen und anzuerkennen, was die aktuelle Reise mit mir gemacht hat. Zu schade, wenn ich mich zwinge zu sein, wer ich vor der Reise war und die Spuren des Erlebten viel zu schnell verblassen. 

2 Kommentare

  1. Guten Morgen, liebe Tania,

    das ist ein interessanter Gedanke, das Ankommen nach einer Reise bewusster zu gestalten. Ich habe nachgespürt, wie ich das üblicherweise so mache, nach meinen Auszeiten. Es gelingt mir wohl auch oft ganz unbewusst, dieses „reicher sein“ durch neue Erlebnisse und tiefere Emotionen mit in den Alltag zu nehmen. Wie ein unübersehbarer Glanz, der auch das Vertraute und das Alltägliche ganz besonders aussehen lässt. Gerade bin ich an einem mir sehr vertrauten Ort am Meer, und diesmal ist hier alles anders als sonst – der ganze Ort wurde durch Kunstobjekte verändert sehr liebevoll zu einer Bühne der Kreativität gemacht. Tolle Fotoobjekte!! Gutes Ankommen und herzliche Grüße von Marion

    • Das klingt ganz wundervoll, Marion, genieße es!

      Lieber Gruß,
      Tania

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