Nur nicht hier…

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Nur nicht hier…

Eine Beobachtung auf dem Flughafen vor zwei Tagen: Überall um mich herum Menschen, die auf Displays schauen – auf Handy, Tablets und Laptops. Menschen, die allein waren, aber auch Menschen, die mit anderen dort waren, als Paar und auch in Gruppen. 

Nein, diese Beobachtung ist nicht wirklich neu und doch hatte die Situation eine Qualität, die ich so noch nicht wahrgenommen hatte. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass diese Menschen alle nicht da sein wollten, wo sie gerade waren, also auf dem Flughafen mit ihrem Partner oder mit Freunden bzw. der Familie, sondern dass sie lieber mit anderen kommunizieren wollten, etwas anderes erleben wollten, ja, vielleicht sogar wirklich woanders sein wollten. 

Ein bisschen fühlte ich mich wie in einer Geisterwelt. All diese sichtbaren Menschen schienen nicht wirklich da zu sein, nicht im Hier und Jetzt, sondern irgendwo in der Ferne. Ich glaube, ich hätte dort wilde Tänze aufführen können und kaum jemand hätte es gemerkt. Das war schon ziemlich schräg. 

Was macht das wohl mit uns, wenn wir uns zunehmend per Display in andere Welten und Zeiten flüchten, statt wirklich anwesend zu sein? Wollen wir denn wirklich überall, nur nicht hier sein? 

 

3 Kommentare

  1. Liebe Tania,
    ich bin oft mit Bus und Bahn unterwegs und ich habe auch schon diese Erfahrung gemacht, dass sobald jemand einen Platz ergattert hat, das Handy, Laptop oder Tablet gezogen wird. Ich sass vor kurzem neben einem älteren Herrn, wir hatten wohl dieselben Gedanken als uns gegenüber ein junges Mädchen sass und sofort das Handy rausnahm und wild eine sms schrieb. Ich habe mich sehr nett mit diesem Herrn unterhalten, für mich war das so herzlich diese Unterhaltung dass ich es schade fand, als ich aussteigen musste. Es hatte eine wohltuende Wirkung sich zu unterhalten, oder auch mal einfach aus dem Fenster zu sehen wenn man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt. Alles andere finde ich persönlich fühlt sich kalt an und der Kontakt zu anderen Menschen bleibt auch auf der Strecke.Danke dir für diesen Beitrag.
    liebe Grüsse und ein schönes Wochenende, Nele.

  2. Hallo,

    zu diesem Thema habe ich vor kurzem eine schöne Geschichte erlebt:

    Ich war in der U-Bahn unterwegs und ich war am Häkeln. Da kam eine Gruppe von etwa 10 Jungens im Alter von ca. 12/14 Jahren herein, die sofort ihre Spielzeuge auspackten, und dann ging es damit hin und her. Nur ein Junge hatte nichts ausgepackt, er saß mir schräg gegenüber in der Sitzgruppe über dem Gang, und ich bemerkte, dass er mich beobachtete mit meiner Häkelei. Nach einer Weile fragte ich ihn: „gefällt Dir das?“ Und er sagte: Ja, wir haben in der Schule auch schon gehäkelt.“ Und, was glaubt ihr, was geschah? im nächsten Moment hatten alle ihre handys zur Seite gelegt und waren auf mich und meine Arbeit konzentriert. Und alle erzählten plötzlich von ihrer Häkelei in der Schule – und so kamen wir gut und recht munter miteinander ins Gespräch. Es war wie ein Wunder. Ich habe viel über die Geschichte nachgedacht, und sie natürlich auch vielen weiter erzählt. Hat es nicht auch diese Seite, dass wir nicht mehr in Kontakt mit einander gehen, dass wir uns nicht mehr die Zeit nehmen, miteinander zu reden? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es manchmal auch ganz einfach ist, die Jugendlichen von ihren „Geräten“ weg zu holen, erst einmal durch ein freundliches Ansprechen, und da ist es egal, ob ich eine Oma, eine GroßeMutter bin.
    Ja, das Leben ist voller Wunder………

    liebe Grüße – Heidi

  3. Wunderschöne Geschichten sind das!

    Danke Euch beiden fürs Teilen,
    Tania

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