Ich denke in diesen Tagen viel über Nähe und Abstand nach. Lange Zeit habe ich Nähe nur schwer zulassen können, heute ist sie mir wichtig und nährt mich. Nähe kann mir aber auch zu viel sein, mich bedrängen oder zu verschlingen drohen. Genauso wie sich Abstand würdigend und respektvoll anfühlen kann oder kalt und einsam. Dann verunsichert mich der Abstand, den ich fühle, macht mir Angst und kann sehr schmerzhaft sein.
Mir wird immer klarer, dass es ganz verschiedene Strategien gibt, Abstand und auch Nähe zu schaffen. Manche Menschen schaffen Abstand durch Humor. Oder durch Oberflächlichkeit. Oder durch gute Ratschläge. Oder durch Rationalisierungen. Für Nähe sollen z.B. gleiche Meinungen sorgen (z.B. auch ein gemeinsames Feindbild), die Pflege von gemeinsamen Erinnerungen, das Schaffen gemeinsamer Erlebnisse und Rituale. Und auch scheinbar widersinnige Strategien können eingesetzt werden (und wirksam sein): So kann auch durch ein Zuviel an Fürsorge oder Geben Abstand geschaffen werden oder Nähe durch ein ewiges Streiten.
Die Möglichkeiten sind so vielfältig, wie wir es selbst sind. Interessant dabei ist allerdings, dass auch die Art der Nähe oder des Abstandes, die wir schaffen, sehr verschieden sein kann.
Ich selbst schaffe Abstand oft durch Rückzug und innere Härte und neige dazu, Nähe zu schaffen, indem ich mich ausrichte und all das, was ich an Erwartungen an mich zu spüren glaube, erfüllen will. Damit, so ist mir inzwischen bewusst geworden, erreiche ich allerdings oft leider nicht das, was ich brauche, denn der Abstand, den ich so erzeuge, fühlt sich wie Ablehnung an und die Nähe, die ich auf diese Weise schaffe, gilt dem, was ich inszeniere, erreicht aber nicht mich.
Immer öfter aber gelingt es mir heute, für beides auf eine bessere Art zu sorgen: Für Abstand durch ein Benennen, was mir zu viel ist und was mir nicht gut tut und für Nähe dadurch, dass ich mir erlaube, ich zu sein. Eigentlich geht es in beiden Fällen um dasselbe: mich zu zeigen und in beiden Fällen fühlen sich dann sowohl der Abstand als auch die Nähe gut an.
Auch hier geht es für mich wieder einmal darum, achtsam hinzuspüren, ob ich mit dem, was ich tue (oft automatisch) auch tatsächlich das erreiche, was mir gut tut (denn das ist keineswegs automatisch der Fall) – für Sie vielleicht auch?
Liebe Tania,
Deine Worte sprechen mir aus der Seele 🙂 Das ist schon eine wunderbare Gabe s o ausdrücken zu können 🙂
Ich lese Deinen Newsletter immer sehr gerne. Lese und betrachte Deine Fotos und Bilder.
DANKE!
Herzliche Grüße
Ursula
Liebe Tania,
gleich neben dem Wie und Wann von Nähe und Abstand ist es die Balance, die es wohl zu finden oder zu schaffen gilt. Ich finde es besonders schwierig in Beziehungen aller Art.
Herzliche Grüße
Angelika
Danke, Tania!!
Es ist ein großes Glück, Deinen Gedanken folgen zu dürfen, Deinen Zweifeln zu lauschen, an Deinen Erkenntnissen teilzuhaben. Leben ist soooo schwer, und die „Achtsamkeit“ hilft, es irgendwie zu schaffen. Liebe Grüße!!!
maria
Ganz herzlichen Dank für Eure Kommentare!
Alles Liebe,
Tania