Motto „Freiheit“!

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Motto „Freiheit“!

Freiheit ist ein großes Wort. Und es ist ein Wort, zu dem ich früher ein zwiespältiges Verhältnis hatte, weil es mir vor allem eines machte: Angst. Über viele Jahre habe ich in vielen Punkten Sicherheit über Freiheit gewählt und mir eingeredet, dass mir Freiheit gar nicht so wichtig ist. Heute weiß ich, dass das nicht stimmt und ich bekomme langsam eine Ahnung davon, was mir Freiheit wirklich bedeutet.

Freiheit schenkt mir Raum und Flügel. Freiheit ist ein Lebensgefühl und sie zu suchen und zu leben gehört zu mir. Freiheit ist Teil meines ursprünglichen Seins und tatsächlich habe ich, ohne es zu merken, immer dafür gesorgt, in entscheidenden Punkten frei zu sein. 

Nun ist Freiheit aber nicht einfach da oder vielleicht ist sie zwar da, aber wir sind uns ihrer nicht bewusst. Ja, ich glaube, wir können „eigentlich“ frei sein, ohne dass wir uns darüber klar sind…

Viele von uns sehen sich in einem Gewirr aus Anforderungen und Ansprüchen gefangen und fühlen sich damit überhaupt nicht frei. Verschiedene Verantwortlichkeiten für Kinder, andere Menschen oder Tiere, übernommene Aufgaben und Positionen, finanzielle Verpflichtungen, belastender Besitz – all das und anderes mehr schränkt uns in unseren Entscheidungen ein, … oder so glauben wir jedenfalls. Denn, und darum geht es mir, oft sind es vor allem unsere Bedenken, Zweifel und Ängste, die das wirkliche Gefängnis darstellen:

  • Wir wollen nichts von dem verlieren, was wir haben,
  • wir wollen gut dastehen vor anderen und niemanden enttäuschen oder verärgern,
  • wir trauen uns nicht zu, etwas anderes zu machen, als wir es tun, weil wir das vielleicht (noch) nicht können oder dafür etwas investieren müssten,
  • wir fürchten uns vor den Konsequenzen, wenn wir am Ist-Zustand zu rütteln beginnen, weil Veränderungen ungewiss sind und uns das unsicher macht
  • und so weiter und so fort.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Mein Verstand war jahrelang weltspitze darin, mir einzureden, dass ich nur nichts in meinem Leben verändern sollte, weil es doch alles bestens lief und in jedem Fall schlechter werden würde, deshalb sagte ich mir: „Nur nicht ausbrechen, sondern immer schön in der Spur bleiben, jawohl!“ Mein Verstand war zufrieden, aber mein Bauch war komplett anderer Meinung. Ich versuchte seine Signale genauso zu unterdrücken wie das Gefühl, mehr und mehr zu ersticken und zu verkümmern. 

Freiheit zu leben, ist eine Entscheidung, die wir für uns treffen können und, wenn wir sie wirklich leben wollen, auch treffen müssen, denn es wird kein anderer für uns tun. 

Eine solche Entscheidung heißt dabei nicht zwingend, aus allem auszubrechen, denn Freiheit kann in sehr unterschiedlichen Facetten gelebt werden. Aber um überhaupt eine Ahnung davon zu bekommen, was Freiheit eigentlich für einen selbst bedeutet und wo sie einem vielleicht fehlt, kommen wir wieder einmal nicht um die Sache mit der Achtsamkeit herum.

Es ist unerlässlich, sich sich selbst zuzuwenden und so offen wie möglich, tief in sich hineinzufühlen und wahrzunehmen, was einem fehlt und worin wir uns unfrei fühlen. Ja, das heißt für viele, sich genau an den Schmerz zu wagen, den die meisten von uns zu vermeiden versuchen. Aber nur wenn wir wirklich verstehen, was uns fehlt, können wir auch erkennen, welche Fesseln es zu lösen und welche Türen es zu öffnen gilt, was loszulassen ist und welche Entscheidungen zu fällen ist. 

Begrenzungen zu erkennen heißt nicht, alles aufbrechen zu müssen, die Entscheidung, es so zu lassen, wie es ist, ist immer da. Aber wenn wir das als bewusste Entscheidung tun, ist es ein freiwilliger Schritt und fühlt sich ganz anders an.

2 Kommentare

  1. Liebe Tania,wunderbar treffend auf den Punkt gebracht.
    Ich kann mich in deinen Zeilen gut wiederfinden.Es tat mir gut deinen Text zu lesen, so entsteht von Gewusst wieder ein Bewusst.
    Liebe Grüsse Isabel

    • Das freut mich sehr, Isabel, herzlichen Dank für Deine Rückmeldung.

      Alles Gute für Dich,
      Tania

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