Mitten rein ins Wunderland

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Mitten rein ins Wunderland

Je offener ich durch die Welt gehe, desto mehr fühle ich mich wie in einem Wunderland:  so viele Inspirationen und Anregungen, so viel zu sehen und zu staunen, so viel zu erleben und zu tun. Tja, und so renne ich manchmal von hier nach da und von rechts nach links, hüpfe da hinein und dort hinaus, koste mal hier und probiere mal da … und ja, genau, verliere mich auch hin und wieder in all dem was möglich und machbar, wünschenswert und verlockend ist. 

Oft frustriert es mich, wenn ich wie ein Schmetterling überall mal kurz hinfliege, nur um gleich dort drüben noch eine schönere Blüte zu sehen oder noch einen verführerischen Duft wahrzunehmen. „Nun bleib doch mal bei einer Sache!“ oder „Man muss sich entscheiden!“ sind Sätze, die mir dann in den Schädel hämmern und mir den freien Flug madig machen. „So wird das nie was!“ – auch ein schöner Killersatz. 

Doch, genau so wird das was, denn so habe ich trotz allem immer gelebt: mich inspirieren zu lassen von der ganzen Fülle der Welt, von der Magie der Vielfalt, vom kunterbunten Sein. Nein, ich bekomme auf diese Weise nicht immer alles fertig. Ich habe noch nicht meinen Traum von einem Bilderbuch realisiert, ich bin auch noch nicht die bekannte Künstlerin, die ich gerne wäre, oder die berühmte Schriftstellerin. Aber genau das ist mir immer öfter vollkommen egal, wenn ich so vor mich hinmale oder schreibe. Es ist das Tun, das mich glücklich macht, auch ohne Zweck und Ziel.  

Und könnte es nicht tatsächlich so sein, dass man sich in einem Wunderland gar nicht entscheiden muss, sondern dass man so lange hin- und herhüpfen kann, wie man will oder bis man müde ist?! Ist nicht genau das das Wesen eines Wunderlands?

Ich male manchmal an fünf Bildern gleichzeitig (oft auch noch in verschiedenen Techniken), schreibe an zehn verschiedenen Texten (für verschiedene Projekte) und spiele mit mindestens fünfzehn weiteren Ideen für neue Vorhaben… Ja, ich verliere bei all dem oft den Überblick und ja, vieles fällt hinten runter – aber immerhin tue ich etwas und dabei entsteht ganz viel Neues und das wächst ständig weiter und sprudelt und glitzert. Und beruhigenderweise bekomme ich irgendwie jedes Mal das, was wichtig ist, dann auch noch gebacken. 

Je mehr ich mich einlasse, desto wilder wird das alles. Aber je näher ich mir dadurch komme, desto kleiner wird die Angst vor dem Versagen und dem Misserfolg, denn ich kann sie ersetzen durch das Vertrauen: Es ist genau richtig so, wie es ist, eben auch das kreative Chaos, das manchmal in und um mich herrscht. 

7 Kommentare

  1. Liebe Tania,

    ist es nicht auch genau das, was uns die Kinder immer und immer wieder vorleben? Dieses süße Chaos in dem sie sich wohlfühlen? Mal hier etwas bauen, dort ein Bild malen oder doch lieber etwas lesen oder Formen? Nein, vielleicht doch jetzt erst mal was naschen oder sogar Fußball spielen???? 🙂

    Unsere Kinder und jetzt auch die Enkelkinder, schauen wir sie uns an, machen ihnen etwas nach! Sie sind glücklich mit all dem was sei tun!

    Ich glaube, es sind in der heutigen Zeit immer wieder wir Erwachsenen, die gefordert bzw. aufgefordert werden unser Inneres Kind zu entdecken und es vor allem dann auch zu LEBEN!
    Es ist nicht immer so, das die Kinder alles neu lernen müssen, NEIN, auch wir Erwachsenen müssen das!

    Haben wir diese kindliche Leichtigkeit in uns wieder entdeckt und leben gelernt – was ist dann?? – dann leben wir genau diese Spontanität des Inneren Kindes und das macht uns wieder frei! Frei von der Angst vor dem Chaos, vor dem Ungewissen was kommt, was ist.

    Den Kindern im noch ganz jungen Alter ist es völlig egal, ob der Bausteinturm wieder umkippt, also ein Vorhaben in sich zusammenbricht oder „hinten“ runterfällt…

    Das Leben bedeutet Leichtigkeit, Fröhlichkeit, ja auch Unbekümmertheit und frei sein von der Angst – was sagen andere von uns! 🙂

    Lernen wir wieder leben, wie wir gemein sind – MIT ALLEM WAS IST!

    Das was Du schreibst, liebe Tania, DAS IST LEBEN! 🙂

    Es grüßt von Herzen
    Elke

    • Jaaaa! 😀

      Herzlich,
      Tania

  2. Eine der vielen Erfahrungen, die Meike Winnemuth nach ihrem großen Gewinn gemacht hat, war diese:
    Wir sind viel zu sehr „entweder-oder“ und übersehen dabei völlig, daß es ganz ganz oft „sowohl-als auch“ geht.
    Man muß sich nur trauen 🙂
    Und es umsetzen…. *hust* aber daran arbeiten wir ja alle 😉
    Liebe Grüße!

    • Wohl wahr 😉

      Herzlich,
      Tania

  3. Liebe Tania!
    Danke wieder einmal für diesen schönen Text. Du wärst gerne eine bekannte Künstlerin oder berühmte Schriftstellerin? Aber Du bist es doch….. für uns, die Deine Bilder anschauen und Deine Texte lesen. Wir freuen uns doch alle immer sehr auf Deine neuesten Veröffentlichungen und dass Du alles mit uns teilst ist einfach wundervoll.
    „Wer mit offenen Sinnen durchs Leben geht, dem eröffnen sich Wunder über Wunder!“
    Liebe Grüße
    Monika

    • Ganz lieben Dank, Monika, und ja, es ist schön, gelesen und gesehen zu werden von Euch!

      Ganz herzlich,
      Tania

  4. Auch wenn es für viele (Aussenstehende) völlig unverständlich sein mag:

    Vielleicht kann man sich darauf verständigen: Jeder hat sein eige-nes Ordnungs-System. Reinpfuschen lassen sollte man sich auf gar keinen Fall!

    Natürlich ist es wichtig, dass man dabei (für einen) Entscheiden-des (Vordringliches) nie aus dem Blick verliert.

    Wenn möglich, sollte man den Mahnenden sagen „Du machst es, wie DU es willst und ich mache es, wie ICH es will. Wenn es fertig ist, ist es fertig! Wenn es Dir nicht schnell genug geht, mach‘ es selbst! Du kannst, weisst und machst ja eh‘ alles besser als ich!“. Meist hat sich dann so das Drängeln von selbst erledigt!

    Auch ich schreibe oft an mehreren Sachen gleichzeitig, aber ich behalte – zum Erstaunen vieler meiner Mitmenschen – immer den Über-blick über meine Projekte.

    DAS ist hierbei das Entscheidendeste – der Weg ist das Ziel!

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