Leise Tage

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Leise Tage

Es gibt Tage, die sind etwas Besonderes. Und zwar nicht, weil sie besonders groß oder laut oder auffällig sind, sondern gerade weil sie ganz leise sind. An ihnen gibt es keine großen Aufregungen und auch nichts Spektakuläres  passiert an ihnen; und doch sind sie bedeutungsvoll. Weil sie zutiefst gut tun. Weil sie von Grund auf nähren. Weil sie intensiv bereichern. 

Ich liebe diese leisen Tage ohne Störgeräusche. Weiche, zarte Tage, die sich an mich schmiegen. Tage, in denen keiner brüllen muss, weil alles gehört werden kann. Tage, in denen man sich auch ohne Worte versteht. Tage, in denen durch die Stille ganz viel wachsen und entstehen kann.

Heute weiß ich, dass ich solche Tage einladen und ermöglichen muss. Und zwar in mir selbst und für mich selbst. Und dafür muss ich all das Lärmende freundlich, aber bestimmt ausladen und ganz sanft einen Schutzraum für die Stille und für mich selbst einrichten.

Ganz praktisch heißt das, dass ich mich einigem entziehen muss: meinen Ansprüchen an mich selbst, meinen Erwartungen an mich und dem, was ich tun sollte, meinem inneren Antreiber. Aber auch all den vielen Möglichkeiten für Aktivitäten und den Medien und auch manchen Menschen. Ich muss mich reduzieren auf ganz einfache Dinge, die dadurch plötzlich eine ungeahnte Bedeutung bekommen: die Zubereitung einer Mahlzeit, das Zusammensitzen mit einem Seelenpartner, das Hören von Musik, der Blick aus dem Fenster, der Windhauch in meinem Haar. 

Und wenn ich mich an solchen Tage hinsetze und einfach geschehen lasse, ist es, als ob lauter kleine Wunder erwachen und sich ins Licht trauen, um dort zu schimmern und zu funkeln und zu tanzen. 

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2 Kommentare

  1. Liebe Tania!
    Wieder mal ein wunderschöner Text, der mir aus der Seele spricht. Ich liebe leise Tage, denn wie Du schreibst, öffnen sich dann immer wieder neue Türen. Mein Wunsch ist seit langem, einmal in ein Schweigekloster zu gehen und diesen Wunsch werde ich mir dieses Jahr noch erfüllen. Am Wochenende habe ich mir das Kloster angeguckt und schon mal einen Schweigespaziergang mitgemacht. Es war so wunderschön, beruhigend und kostbar, denn ich habe Dinge gesehen und gespürt, die so gut taten und die man im leider oft schnelllebigen Alltag oft übersieht. Mir fällt es zum Glück leicht mal leise zu sein, denn ich habe gelernt, mir diese Zeit für mich wirklich zu nehmen. Interessant war, dass in der Sparziergang-Gruppe bereits nach 4 min. das Schweigen von 80% der Teilnehmer abgebrochen wurde, sogar Handys klingelten. Es fällt den meisten Menschen wirklich schwer, mal leise zu sein. Dabei tut es so gut.
    Liebe Grüße
    Monika

    • Dann wünsche ich Dir schon mal eine gute Zeit in der Stille.

      Ganz herzlich,
      Tania

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