Hoffnung auf ein Anders

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Hoffnung auf ein Anders

Wieder einmal bin ich zu langsam für die Welt … Während gerade alles um mich herum in einem Wahnsinnstempo losrast, damit es wieder „zurück zum Alltag“ geht, bin ich noch immer  dabei, das zu verarbeiten, was in den letzten Wochen geschah. All dem nachzufühlen. Es zu begreifen.

Durch das Corona-Virus ist so vieles passiert, was ich nicht für möglich gehalten habe. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass das Leben, wie wir es kennen, zu einem großen Teil einfach heruntergefahren werden kann. Nie habe ich erwartet, dass wir tatsächlich ganz anders sein und handeln können, als wie wir es für normal halten. Kaum habe ich zu hoffen gewagt, dass tatsächlich Gemeinschaftssinn über Egoismus siegen kann, dass Verantwortungsgefühl mehr wiegt als Eigeninteresse und dass das Wir-Gefühl stärker wirken kann als das ewige Ich-Ich-Ich.

Und doch – so war es.

So waren wir.

Wir haben füreinander gesorgt.

Das lässt mich hoffen, dass wir doch alle in unserem Inneren genau wissen, dass unsere eigenen Bedürfnisse nicht wichtiger sein können als das, was im Sinne aller ist, und dass wirtschaftliche Interessen nicht länger alles bestimmen dürfen, weil es viel Wichtigeres gibt und weil wir uns damit die Lebensgrundlage zerstören. Es lässt mich hoffen, dass wir vielleicht auch dauerhaft danach handeln können, dass wir also wirklich etwas aus der Chance machen, die sich mit diesem Bruch mit dem Gewohnten eröffnet hat, weil es richtig und wichtig ist und letztlich alles davon abhängt: nämlich unsere Zukunft auf diesem Planeten. Es lässt mich hoffen, dass wir vielleicht doch bereit sind, für ein „anders“, für ein „besser“, für ein „im Einklang mit der Natur“, also für etwas Neues, das so dringend nötig ist.

Ja, das lässt mich hoffen – und das tut mir gut.

Doch während ich hier so sitze und den rasanten Fahrtwind all der Aktivitäten wahrnehme, die nun wieder aufgenommen werden, zittert meine frische Hoffnung ängstlich. Ich streiche ihr zart über das zerzauste Haar und denke, wie gut es der Welt doch tun würde, ein bisschen etwas von der Entschleunigung der letzten Wochen beizubehalten, um weniger kopflos nach vorne zu stürmen und eben genau nicht einfach alles wieder so zu machen wie vorher. Um vielleicht das Innehalten zur Gewohnheit werden zu lassen, das Zu-sich-kommen und das Bei-sich-bleiben. Und das Fühlen. Damit sich eben wirklich etwas ändern kann…

 

Hoffnung

4 Kommentare

  1. Hallo liebe Tania,
    lieben Dank für deine tollen und intensiven Zeilen. Ich bin auch noch voller Hoffnung, dass die derzeitige Situation die Menschheit zum Umdenken bringt.
    Doch viel zu oft fällt mir in diesen Tagen auf, dass sich bei einigen Menschen nichts verändert hat. Sie lassen sich über die Angst steuern, oder düsen mit ihren schweren Autos wie die Wahnsinnigen zu den Ausflugsgebieten. Ich merke immer mehr, wie gut mir Rückzug und einsame Natur gut tut und hoffe, dass es bei einigen Menschen eben länger dauert, bis sich was ändert.
    Alles Liebe
    Rose-Maria Falter

    • Liebe Rose-Marie,

      ganz herzlichen Dank für Deine Zeilen. Ja, ich denke auch, dass die großen Veränderungen einfach mehr Zeit brauchen. Aber, … so langsam ich manchmal sein kann, so ungeduldig bin auch 😉
      Ganz herzlich,
      Tania

  2. Liebe Tanja, habe ganz herzlichen Dank für deine Zeilen. Ich möchte so gerne an das glauben, was du schreibst. Ich spüre auch in mir selbst, wie gut es tut, wenn ich mal mehr Zeit für mich selbst und für meine Familie habe. Wir leben in einer Zeit, in der für viele das Leben auf der Überholspur stattfindet und viele Menschen glauben, möglichst viel ansammeln oder horten zu müssen, um glücklich zu werden. Dabei bedarf es im Ergebnis doch so wenig, besonders gelingt es mir, in der Stille zu mir selbst zu finden. Ich freue mich, von neuem auf deine Seite gestoßen zu sein und wünsche dir und uns allen, dass dein Wunsch Wirklichkeit werden möge. Herzliche Grüße, Matthias

    • Wie schön, von Dir zu lesen, Matthias! Ja, tatsächlich braucht es gar nicht viel, … und doch ist es manchmal so schwer. Aber, was ich mir immer wieder klarmache: Wir können jederzeit neu ansetzen. Jederzeit, einfach einmal tief durchatmen und die Augen schließen, um uns zu spüren. Jederzeit wieder ein bisschen mehr zu uns kommen.
      Alles Gute,
      Tania

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