Henne oder Ei?

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Henne oder Ei?

Als ich das Thema „Achtsamkeit“ für mich entdeckte, dachte ich zunächst, ich muss achtsam sein, um bei mir zu bleiben und wahrzunehmen, was ich brauche, was mir fehlt, was ich tun will und was nicht. Aber immer wieder scheint es mir eher so zu sein, dass ich bei mir sein muss, um achtsam sein zu können.

Was wie ein Wortspiel klingt, ist der Versuch zu verstehen, was es ausmacht, dass mir ein achtsamer Umgang mit mir und damit auch mit anderen gelingt und was mich daran hindert, die Achtsamkeit zu leben, die ich mir wünsche und die ich auch brauche.

Wenn ich davon ausgehe, dass ich achtsam sein muss, um mich in all meinen Facetten, Bedürfnissen und Möglichkeiten wahrzunehmen, könnten mir die bewusste Entscheidung, achtsamer zu sein und auch gezielte Übungen für mehr Achtsamkeit dabei helfen, sie zu erreichen. 

Wenn ich aber nur dann achtsam sein kann, wenn ich bei mir bin, kann ich noch so viel Achtsamkeit anstreben und noch so tolle Übungen machen, es wird nichts helfen, solange ich mich nicht finde. Und da dieser Gedanke sehr viel in mir anklingen lässt an Traurigkeit und Sehnsucht, glaube ich, damit auf dem richtigen Weg zu sein. 

Der erste Schritt könnte also wohl tatsächlich immer der sein, zu erspüren, ob ich gerade da bin oder ob ich mich wieder verloren habe. Verloren durch Erwartungen, Anforderungen, Versprechen, Verlockungen, Ablenkungen oder Überzeugungen oder verloren aus Angst, durch alte Muster oder Deals, die ich eingehe, um etwas zu erreichen oder durch was auch immer.

Tja, und muss ich nicht genau dafür wieder achtsam sein? Achtsam, um wahrnehmen zu können, dass ich fort bin, achtsam, um mich wiederfinden zu können und auch achtsam, um zu merken, dass ich wie da bin …

2 Kommentare

  1. Liebe Tania,

    wenn ich deine Texte so lese, kommt immer wieder diese eine Frage: Wie fühlt es sich an, wenn ich bei mir bin? Weiß ich es einfach, wenn es mir gelingt? Oder denke ich, es gelingt mir, aber ich bin noch gar nicht da?
    Es gibt diese Momente, in denen ich gerne bin, gerne mache, ganz im Jetzt, nicht an den nächsten Schritt denke, in denen ich mich rund
    fühle. Ich glaube, dann bin ich bei mir. Manchmal tauche ich kurz aus so einer Situation auf in die bewusste Reflexion, oft mit einem inneren Lächeln oder einer Art Gutmütigkeit mir selbst gegenüber, nehme wahr, was das für eine Situation ist, wie es sich anfühlt und warum es mir damit so gut geht. Und dann versuche ich wieder abzutauchen und weiter zu sein. Dieses Zurücktauchen gelingt aber manchmal nicht. Kann Achtsamkeit verhindern, dass ich bei mir bleiben kann? Oder muss ich einfach üben?

    Danke dir fürs „Anstoßen“!

    Liebe Grüße
    Karin

    • Tja, ich denke, wirklich zu bemerken, bei sich zu sein, hat bereits viel mit Achtsamkeit zu tun. Ich merke, dass ich im Moment vor allem merke, wenn ich nicht bei bei mir bin.

      Wenn ich bei mir bei mir bin, dann fühlt es sich für mich so an, dass das Leben „stimmt“ und das unabhängig davon, ob nun alles toll ist oder nicht. Ich bin dann kein Fragezeichen mehr, sondern ein Punkt. Ich BIN dann.

      Herzlich,
      Tania

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