Die Wurzel unserer Entscheidungen

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Die Wurzel unserer Entscheidungen

Neulich stieß ich auf dieses Zitat von Nelson Mandela: „Mögen deine Entscheidungen deine Hoffnungen widerspiegeln, nicht deine Ängste.“ Und das war für mich einer dieser Momente, die einen sprachlos machen, weil plötzlich ganz viel an seinen richtigen Platz fällt. 

Mir wurde beim Lesen dieser Worte sehr bewusst, wie viele meiner Entscheidungen in der Vergangenheit tatsächlich in meinen Ängsten wurzelten. Ich traf sie, um Dinge zu vermeiden, die ich fürchtete, um Sachen zu kontrollieren und im Griff zu haben, um damit wiederum sicher zu stellen, dass möglichst alles genau so lief, wie ich es gerne wollte. Ich vermied vieles und wagte wenig. Ich hielt fest, was ich hatte, egal ob es mir gut tat oder nicht – … nur nichts verlieren, denn das war die Hauptangst, die mich trieb. 

In den letzten Jahren habe ich vor allem eines gelernt: das Loslassen. Ich habe auf allen möglichen Ebenen loslassen müssen, manches war nicht selbst gewählt, anderes schon. Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Loslass-Training war für mich: Ich überlebe auch, wenn ich etwas verliere. Denn das war das, was ich ganz tief in mir fürchtete: nicht aushalten, nicht weitermachen zu können, wenn ich etwas verliere, das mir wichtig ist. Diese Angst war es, die mich blind  für andere Möglichkeiten werden ließ und deshalb nicht nur mein Blickfeld, sondern auch meinen Handlungsradius immer kleiner und kleiner machte. 

Heute, Jahre später, begreife ich täglich, wie viel größer die Welt für mich durch das Loslassen geworden ist. Zwar ist der Schmerz zu einem stetigen Begleiter geworden, aber mit ihm auch die Freude. Tränen sind mir so vertraut wie das Lachen. Statt vermeintlicher Sicherheit empfinde ich Freiheit und die Veränderung und ich sind inzwischen gute Freunde geworden. Und ja, obwohl immer weniger fest ist in meinem Leben, stehe ich viel stabiler da als früher und obwohl ich viel verloren habe, bin ich reicher als je zuvor. 

Ja, ich treffe Entscheidungen heute immer weniger aus Angst. Ich treffe sie aber auch nicht nur aus Hoffnung, sondern immer öfter aus einem tiefen Vertrauen heraus, dass alles genau so richtig ist, wie es ist. Und mir scheint, dass Vertrauen vielleicht die beste Wurzel für unsere Entscheidungen ist, was meinen Sie? 

 

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6 Kommentare

  1. Ich glaube, dass das Leben der Menschen ganz gravierend anders aussehen würde. Wenn Vertrauen statt Angst „regieren“ würde, würde das in alle Lebensbereiche greifen. Mir fällt da sofort die Berufslaufbahn ein, denn ich bin mir sicher, ganz viele Menschen würden beruflich ihrem „Sinn“, und nicht irgendeinem Job nachgehen, bei dem sie tagtäglich dahinfristen, nur um Geld zu verdienen. Sie würden erfüllt sein von dem, was sie tun und so einen großen, wichtigen Teil ihres Lebens damit bereichern. Wir alle würden zufrieden werden, denn jeder würde dem Leben nachgehen, das für ihn bereit steht. Denn wer Vertrauen hat, hat auch den Mut. Danke für diese wunderbare Anregung, liebe Tania!

    • Und danke Dir für das wundervolle Bild, dass Du da gezeichnet hast! Ja, das könnte genau so sein…

      Ganz herzlich,
      Tania

  2. Danke liebe Tania für diese Gedanken.
    Natürlich ist Vertrauen die bessere Lösung.
    Genau das ist es, wo es auch bei mir noch klemmt.
    Ist noch viel mehr Angst da, als Vertrauen, aber ich arbeite dran!
    Hab eine gute Zeit!
    Theresia

    • Liebe Theresia,

      damit bist Du nicht allein. Ich glaube inzwischen, dass wir zu oft Vertrauen im Außen suchen, es aber erst einmal nur in uns selbst finden können.

      Alles Gute für Dich,
      Tania

  3. Liebe Tanja, durch Zufall (oder doch nicht?) bin ich auf Deine wunderbare Seite gestoßen. In Deinen Texten erkenne ich vieles von dem, was mich derzeit umtreibt, und sie geben mir Kraft und Mut. Mit dem Thema „Angst“ befasse ich mich im Moment intensiv, und der obige Text ist Balsam auf meine Wunden. Außerdem schreibst Du einfach toll. Danke dafür!

    • Liebe Monika,

      schön, dass Du hierher gefunden hast und ganz herzlichen Dank für Deine Zeilen.

      Alles Gute für dich,
      Tania

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