In diesen Tagen habe ich oft gedacht, ich sollte hier mal wieder was schreiben. Aber jedes Mal, wenn ich mich daran machen wollte, kam… nichts. Kein Thema, keine Gedanken, keine Worte – ich war in diesen Momenten ganz leer.
Zunächst haderte ich damit und machte mir Druck nach dem Motto: „Hey, aber die Leute wollen was lesen, die verlierst du sonst alle, du musst doch im Gespräch bleiben…“ Half aber nicht, denn es kam trotzdem… nichts.
Als ich für einen Moment länger in dieses Nichts hineinfühlte, dachte ich, dass das eigentlich genauso ist wie in Gesprächen: Da sage ich auch öfter mal nichts. Zum Beispiel weil mir nichts einfällt. Oder weil etwas nachklingt in mir. Oder weil ich gerade fühle oder sehe oder höre. Oder weil es einfach gerade nichts zu sagen gibt. Weil es auch mal stille Momente geben muss, in denen sich keine Worte nach vorne drängen. Weil Miteinandersein eben nicht nur etwas mit Reden zu tun hat, sondern mit SEIN.
Ich habe keine Angst mehr vor stillen Momenten mit Menschen, denn es kann sich ganz wundervoll anfühlen, zusammen zu schweigen. Vielen von uns fällt es aber sehr schwer, solche Momente zuzulassen. Da wird dann lieber krampfhaft nach Themen gesucht, weil die Stille so bedrohlich wirkt (… oder ist es die Ahnung, dass man in ihr sehr häufig auf sich selbst trifft?). Ich habe es oft erleben können, dass sich hinter den vordergründigen Worten ganze Welten öffnen können und dass in der Stille sehr, sehr viel Nähe entstehen kann.
In so einem Blog ist ein Schweigen leider immer nur „nichts“, sprich: ich bin scheinbar nicht da und Sie haben keinen Grund, hier hineinzuschauen. Aber, was dieses Angebot „Mein achtsames Ich“ angeht, ist es von Beginn an wichtig gewesen, meinem Bauchgefühl zu folgen, und hier das zu tun, was sich gut und richtig anfühlt. Und wenn sich „einfach mal die Klappe zu halten“ richtig anfühlt, dann werde ich das tun. DA bin ich aber trotzdem und ich hoffe, Sie auch.
Ein wunderbarer Beitrag.
Bin auch schon einige Zeit dabei, einfach mal die Klappe zu halten. Es gelingt mir auch schon mal. Ja das fühlt sich dann auch nicht schlecht an.
Bin aber eher der Typ, welcher in einer Runde immer seinen Beitrag dazu steuern muß. (Bauchgefühl?)
Will auch mal aushalten lernen ruhig alles auf mich wirken zu lassen. Das bedeutet aber für mich erst einmal mich dazu zu zwingen und das ist dann nicht mehr mein „Bauchgefühl“.
Heidi
Hallo Heidi,
ich denke, es ist ein großer Unterschied, ob es es etwas zu sagen gibt oder nicht.
Wenn es etwas zu sagen gibt und man das unterdrückt, ja, dann arbeitet man gegen sein Bauchgefühl. Dann geht es wohl darum abzuwägen, um wen es gerade geht… – eher um mich selbst oder um den anderen. Beispiel: In einer Diskussion ist es angemessen, sich zu Wort zu melden, wenn der Bauch rumort. In einem Gespräch mit einer trauernden Person kann es hingegen angemessener sein, sich selbst zurückzunehmen.
Manchmal kann die kleine Frage: Warum will ich das jetzt sagen? einen auf den Weg bringen, zu erkennen, ob man sich z.B. in den Vordergrund spielen will, ob man Angst vor dem Schweigen hat oder ob man etwas von sich zeigen will usw. Auch hier geht es wieder um Achtsamkeit 😉
Herzlich,
Tania
Ein schöner Beitrag und ich stimme Ihnen vollkommen zu.
Interessant, stelle ich mir vor welche Druckmittel vom Verstand her kommen, Ängste etc. wenn man so einen Blogg wie sie erhält, das schult glaube ich auch sehr die Achtsamkeit mit sich selbst.
Ist natürlich auf viele Situationen, im Leben (auch meinem :-)))
umzulegen.
Danke
lieben Gruß
Gabriele
Oh ja, das tut es!
Liebe Grüße zurück,
Tania