Ein Zustand von Dazwischensein

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Ein Zustand von Dazwischensein

Seit zwei Wochen setze ich mich nun Tag für Tag pflichtbewusst an meinen Rechner, um hier im Blog mal wieder einen schönen, neuen Beitrag zu schreiben, … aber, es kommt nichts. Schreibblockaden kenne ich eigentlich immer nur dann, wenn ich mich zu zwingen versuche, etwas zu schreiben, was nicht ansteht, und dafür vermeide über das zu schreiben, worum es eigentlich geht. 

Also gut, worum geht es gerade?

Ich war für knapp sechs Wochen unterwegs. Ich war auf Reisen am anderen Ende der Welt und es fühlt sich so an, als sei ich auf der Rückfahrt nach Hause ein Stück weit verloren gegangen. Vielleicht bin ich in ein Raumloch gerutscht oder in eine Zeitfalte, jedenfalls fühle ich mich noch immer nicht ganz da, irgendwie unvollständig und unganz. 

Das Leben scheint auch nicht so recht zu wissen, was es mit mir gerade anfangen soll – ich bekomme zur Zeit buntgemischte Anfragen in allen möglichen Bereichen, aber alles zerschlägt sich auch gleich wieder, nur um dann in anderer Form doch wieder angeboten zu werden. Verwirrung auf ganzer Linie.

Kein Wunder, denke ich, so halb wie ich da bin, kann ja nichts wirklich was werden. 

Und während ich mir hier nun erlaube, über diesen seltsamen Zustand von Verunsicherung und Verlorensein zu schreiben, erinnere ich mich, mich schon öfter so gefühlt zu haben – nicht nur nach Reisen, sondern auch in Phasen von Umbrüchen und manchmal sogar einfach so. Es sind Momente, in denen die Zeit auf eine merkwürdige Art anders tickt als sonst und man wie in Zeitlupe schlafwandelt und doch alles gleichzeitig wie im Zeitraffer herumwirbelt. 

Schwer zu beschreiben und auch nicht leicht auszuhalten. Früher habe ich solche Gefühle weggedrückt und alles daran gesetzt, schnell wieder „klar“ zu werden. Aber mit meinem wachsenden Bedürfnis nach Achtsamkeit gilt es, eben auch so etwas anzunehmen. Einfach, weil das jetzt ist und sein darf. 

Und während ich das alles in mir zulasse, merke ich noch etwas anderes. Ich spüre, dass irgendwo hinter all dem Schrägen und dem Unangenehmen auch noch etwas anderes in mir schwingt: eine Ahnung davon oder vielleicht ist es sogar schon ein Wissen darüber, dass auch das wieder zu etwas führen wird und dass es genauso sein muss, wie es gerade ist.

Tatsächlich ist das ein Geschenk, welches ich immer wieder erhalte, wenn ich mutig genug bin, mich sein zu lassen, wie ich gerade bin: eine zuvor kaum gekannte Gelassenheit, dass alles genau richtig ist, wie es ist.

5 Kommentare

  1. Hallo liebe Tania,
    auch,wenn ich Dich nicht „kenne“–ist mir das vertraut ,was Du beschreibst.
    Virutell bekannt bist Du mir durch Deine Texte bzw Kunst aller Art ,dazu „wege-zum-pferd“..,Bücher-da ist so viel Gutes und Grosses in Bewegung.

    Ich meine ,Du hast wieder sehr gut in Worte gefasst!- ja,es ist ein seltsamer Zusatnd ,das „dazwischen „,das noch zu verarbeitende“Jetzt““–kurz vor etwas (vielleicht Grösserem )Neuen…
    Auf Englisch so schön „transition“ genannt!

    – das alles zulassen bzw so gut wie eben möglich mitmachen,kostet manchmal viel Kraft.
    „verloren-Sein „/Verunsicherung…
    aber nicht ablenken lassen.
    Ich kann es sehr nachvollziehen!
    Aber es ist lohnend,wenn das Neue zum richtigen Zeitpunkt angenommen werden kann.
    DAS genau wünsche ich Dir !–und mir selbst auch.
    sowie viel ,viel Herz/“Bauch“-Intuition.
    Gute Entscheidungen treffen.
    Den Frieden nicht verlieren.
    Oder,auf „surfer-slang „:
    don’t miss the big wave-)))
    gemeint ist,das Neue eben ,das sicher beeindruckend gross erscheinen kann ,aber doch wichtig und er-leb-bar ist.
    Leben eben.Du bist nicht allein damit.
    Danke für die Beschreibungen nochmals.
    Es ist eine echte Gabe ,finde ich ,Worte für Geschehnisse zu finden ,die so viel in Gedanken ,im Geist,in der Seele stattfinden !
    Wieterhin viel Gelassenheit Dir und Menschen ,Freunde ,die migehen (-surfen )!-Dich nicht aufhalten !

    Ganz viele liebe Grüsse und ein gutes sich „-ein-finden“,was auch immer gerade ansteht
    Heide

    • Ganz, ganz lieben Dank, Heide!!!

      Alles Gute für Dich,
      Tania

  2. Auch mir ist dieses Gefühl gut bekannt.Besonders nach Urlauben in fernen Regionen. Ich hatte dann das Gefühl fremd zu sein in meinem Leben, wie ein Besucher. Es hat mich Kraft gekostet, mich dort wieder heraus zu finden…. zurück in mein Leben, mit den vielen „Kleinigkeiten“.Ja, auch ich wollte es weg haben, einfach um wieder funktiojnieren zu können. Ich habe es „weg gelebt“. Den Impuls es auszuhalten , ihm zu vertrauen,finde ich spannend…

    LG Anna

  3. Ja, liebe Tanja, das verstehe ich sehr gut. Auch ich befinde mich gerade in einem Zwischenzustand – oder es fühlt sich eben ähnlich an.
    Wir leben in einer Welt in der es immer nur ein Weiter, Besser, Effizienter zu gebe scheint weil das Schule, Wirtschaft, Beruf so vorleben, verlangen und uns eintrichtern, dass wir so glücklich werden und das nennt sich dann „erfolgreich“.
    Und schleichend spüren wir, dass da ein Loch in uns zu entsthen scheint, das uns trotz Anstrengung nicht füllt, im Gegenteil!
    Und dann fragte ich mich: wieso geht das für mich nicht, Andre können es doch auch!
    Stimmt nicht! Wir sehen immer nur das, was wir sehn wollen.
    Ich habe über die Astrologie und den Blick in die Natur gelernt, dass das Leben in Rhythmen abläuft.
    Es gibt z. Bsp. Saturnzyklen, die laufen über ca. 29,..Jahre und wenn dieser Zyklus ausläuft fühlen wir uns kraftlos leer…das ist wie ein langsamer laufendes Pendel in uns. Das Alte verabschiedet sich aber das Neue ist noch nicht in Sicht. Wir befinden uns auf hoher See (das Wasser steht für das Nicht-Materielle) und es ist immer noch kein (neues) Land in Sicht. Doch das geschieht unsichtbar in uns,…wehren wir uns nicht…lassen wir es zu.
    Alles geschieht zu seiner Zeit.
    Auch Krokusse lassen sich nicht früher aus dem Boden ziehen als zu „ihrer Zeit“

    LG, Marina

  4. liebe Tania
    wieder einmal holen mich deine Zeilen von Herzen ab.
    Ich selbst befinde mich auch gerade am Ende einer Reise zurück im Alltag nach einer Erkrankung. Noch nicht arbeitsfähig und in der schwierigen und doch auch previlegierten Situation entscheiden zu können, was mir jetzt gut tut. Eine Ahnung davon zu haben,
    dass es genau so sein muss, wie es ist. Ja, genau darum geht es bei mir gerade.
    Vielen Dank und alles Gute für dich.

    Bibi

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