Unsere Welt ist eine ziemlich laute und schrille. Und es ist eine, die uns vermittelt, dass laut und schrill nicht nur richtig und gut ist, sondern grundsätzlich erstrebenswert ist. Mehr noch: dass wir alle mithalten müssen um jeden Preis, denn nur dann können wir erfolgreich sein oder glücklich werden oder was auch immer. Ich halte etwas dagegen: Es ist vollkommen ok, ein ruhiges Leben führen zu wollen.
Tatsächlich fragen sich viele, die es eigentlich lieber still mögen, ohne große Aufregungen, Abenteuer und Partys, ohne bahnbrechende Erfolge, volle To-do-Listen und Meilensteine und ohne lauten Knall, Stress und viel Geschrei, ob sie vielleicht falsch sind, da doch jeder danach zu streben scheint. Und nicht wenige zwingen von ihnen sich dann, mitzumachen im großen Spiel um den Platz auf der Bühne oder wenigstens in den ersten Reihen.
Was aber, wenn man viel lieber am Rand sitzt oder hinten oder sogar ganz woanders? Was, wenn einen die bunte Schillerwelt des Konsums und Erfolgs gar nicht wirklich interessiert, sondern man eigentlich viel lieber in der Natur ist oder zusammen mit wenigen Menschen oder auch nur mit sich allein? Was wenn man eine leise Stimme hat und einem alles Laute in den Ohren und in der Seele schmerzt?
Niemand ist falsch, auch wenn der Mainstream so klare Vorgaben darüber zu machen scheint, was angesagt ist. Eine Welt, in der es nur laute Menschen gibt, geht viel Kostbares verloren. Ein ruhiges Leben kann ein sehr tiefes sein, denn in der Stille beginnt man vieles überhaupt erst wahrzunehmen: die kleinen Dinge, die eigene Stimme und das Leben an sich.
Wichtig ist, denke ich, immer wieder in sich selbst zu spüren (da ist sie wieder, die Achtsamkeit!) und nicht einfach mitzubrüllen, weil es alle tun oder immer und immer lauter zu werden, weil man fürchtet, sonst nicht gehört zu werden. Wem das Laute nicht liegt, der kann nur in der Stille wirklich sein.
Sehr schöner Artikel, in dem ich mich wieder finde. Es ist tatsächlich so, dass mal als Stille-liebender Mensch glaubt, falsch zu sein und mehr machen zu müssen/ sollen – so, wie es die anderen machen.
Immer wieder falle ich darauf rein und glaube, dass mein Leben nicht gut genug ist!
Du bist ganz und gar nicht falsch!
Alles Liebe,
Tania
Das geht mir immer wieder genau so… Und es gibt besondere Phasen, wo ich eigentlich niemanden sehen und mit niemandem reden möchte, und ganz nur in die Stille gehen möchte… Lieben Dank für die bestärkenden Worte!
Liebe Tania,
danke für diese schönen Zeilen. Ich kann mich Hilde nur anschließen. Als „Stiller Mensch“ fühlt man sich manchmal unwohl in der Gesellschaft (in nenn sie mal) der „Lauten Menschen“. Es hat eine Zeit gedauert, aber jetzt stehe ich zu meinem Leben, so wie ich es leben möchte. Ich habe eine tolle Familie, die meinen Rückzug in die Stille und meine Auszeiten unterstützt. Diese Entscheidung hat aber auch einsam gemacht, denn viele „Laute Menschen“ können diese Lebensart nicht verstehen und akzeptieren. Wir leben jetzt und jeder sollte so leben dürfen, wie er es möchte. Laut oder leise. Mittendrin oder zurückgezogen. Ich liebe die Stille und die Einfachheit und finde dort meinen Ausgleich und viele Antworten. Stille bedeutet aber auch, sich mit sich auseinanderzusetzen und auch mal zu sagen „Es ist genug“. Ohne zu (ver)urteilen habe ich festgestellt, dass das „Lauten Menschen“ oft schwer fällt.
Liebe Grüße
Monika
Danke für diesen Artikel liebe Tania,
Ich bin auch so eine von den „Stillen, Besinnlichen“ und schließe mich dir voll an, liebe Monika.
Eine gute Zeit euch allen!
Theresia
Liebe Tania,
Deine Zeilen sprechen mir aus der Seele 🙂
Wie gerne hätte ich genau diese Worte zur Verfügung, wenn mir (mal
wieder) auf der Zunge liegt zu sagen „Ich mache nichts.“
Denn so kann der Umgebung ein stilles Leben von aussen betrachtet er-
scheinen. Es geschieht… nichts. Zumindest nichts Spektakuläres,
Lautes, Schrilles ~~~
Und dennoch flirren Farben, Gerüche, Wahrnehmungen auf allen Ebenen
in meinem und durch meinLeben. Bunt und zart und tief und weit ~~~
Es dauert (m)seine Zeit, das innere leistungsorientierte Streben, den so bemühten und anstrengenden Perfektionismus umzuwandeln in die Hingabe an das was (jetzt) ist.
Und es dauert bis sich innere Wertschätzung entwickelt und ein zu mir selbst stehen.
Aber ich spüre, es gelingt!
wir Alle haben unseren Platz – und ich nehme den meinen wahr, immer wieder und immer mehr 🙂
Deine Worte, liebe Tania, erfüllen mit ihrer Klarheit und Wärme mein Herz mit Leichtigkeit und Zuversicht ~ Hab herzlichen DANK dafür!
Ich sende dir einen friedvollen Gruß
von Herzen
Ursula
Ein ganz herzliches Dankeschön von mir an Euch für Eure lieben und schönen Kommentare!
Tania
Auch wenn das Erscheinungsdatum dieses Artikels schon etwas her ist – von der Aktualität hat er für mich nichts verloren. Es sind wunderbare Worte. Ich erkenne mich zu 100% wieder. Leider ist es nicht leicht, wenn man so ist, eine gleichgesinnte Partnerin zu finden. Aber ich bleibe dran:-)
Liebe Grüsse
Roland
Hallo Roland,
ja, der Text ist schon etwas älter, aber auch für mich gilt er nach wie vor. Und meine Erfahrung ist die, dass wenn wir unser Sein, also so wie wir sind, mit einem liebevollen Ja annehmen können, auch die „richtigen“ Menschen auftauchen, die genau das lieben an uns lieben, was uns ausmacht und es mit uns teilen.
Alles Gute,
Tania