Brief eines erwachsenen Kindes

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Brief eines erwachsenen Kindes

Ich bin dein Kind, aber ich gehöre dir nicht. Deshalb lass mich einfach sein. Du musst nicht alles verstehen, du musst nicht alles mögen, du darfst auch Angst haben vor mir oder um mich, aber bitte lass mich sein, wer und wie ich bin.

Du kannst staunen und dich wundern, von mir aus schüttele auch den Kopf, aber greif nicht ein, halte mich nicht auf, manipuliere mich nicht und zwing mich zu nichts.

Vermittle mir nicht das Gefühl, dass ich eigentlich alles anders machen und ganz anders sein müsste. Lass mich nicht den Eindruck gewinnen, ich müsste anders reden, anders denken, anders entscheiden und anderes tun, sondern lass mich meine eigenen Schritte gehen, ohne zu bewerten und ohne mich zu verurteilen.

Hab auch nicht ständig Sorgen um mich, sondern trau mir zu, dass ich meinen Weg gehen kann. Du musst ihn nicht mit mir gehen, Du musst nicht jubeln und du musst mich nicht beschützen oder gar retten, sondern lass mich ihn einfach gehen und mein eigenes Leben leben.

Bitte versuche nicht länger, mich zu einer Person zu machen, die du in mir sehen willst oder die zu sein du dir für mich wünschst.

Und wenn du kannst, schau hin und fühle, wer ich wirklich bin. Dann bin ich nicht länger nur dein Kind, sondern dann wird es mir vielleicht möglich, auch bei dir ich selbst zu sein.

 

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10 Kommentare

  1. JA,JA,JA!!!
    Das nenne ich BEDINGUNGSLOSE Liebe, lieb Tania! 🙂

    Ich heiße Dich willkommen im LEBEN, genau so, wie DU BIST!…
    Es ist toll so zu fühlen, ja?… Endlich sich selber angekommen fühlen und einfach nur SEIN…

    Genieße Dich und mache es Dir gemütlich mit Dir, liebe Tania…
    JETZT fängt das WAHRE Leben an…
    DAS ist das Licht der Weihnacht… 🙂
    Es umarmt Dich von Herzen Elke

    • Fühl Deine Umarmung herzlich erwidert, Elke, und ganz lieben Dank.

      Wundervolle Weihnachtstage für Dich,
      Tania

  2. Liebe Tania,
    ich lese schon einige Zeit mit und bin oft erstaunt und berührt, weil du häufig so passgenau meine Stimmungslage, mein Fühlen und Sein in wunderbare Worte fasst. Dafür möchte ich mich heute bedanken, denn das Mitlesen hier gibt mir Kraft und Zuversicht, auf gutem Wege zu sein.
    Ich wünsche dir ein gutes, achtsames Neues Jahr!

    Tyne

    • Ganz herzlichen Dank, Tyne, das wünsche ich Dir auch!

      Lieber Gruß,
      Tania

  3. Als „Helikoptermutter“ werde ich mir die Worte schwer zu Herzen nehmen.
    Diesen Brief könnte durchaus mein Sohn geschrieben haben. Er ist 25 Jahre alt, lebt seit 6 Jahren in verschiedenen, auch exotischen und gefährlichen Ländern der Welt, und bestreitet seinen Lebensweg einfach fantastisch. Trotzdem behandele ich ihn manchmal als sei er noch ein Junge…
    Ausgesprochen hat er solche Bitten und Gedanken bisher nicht- aber dazu soll es auch nicht kommen. Ich werde mir Deinen Brief als Addressat zu Herzen nehmen.
    Vielen Dank für das Öffnen meiner inneren Augen!

    • Und Dir ein herzliches Dankeschön für Deine Offenheit und Selbstreflexion. Das berührt mich sehr.

      Ganz herzlich,
      Tania

  4. Liebe Tania!
    Durch Deine liebevolle nette Art ziehst Du auch entsprechende Kommentare auf Dich, immer erfreulich . Hast Du auch mal Begegnungen spröde oder brüsk, obwohl Du es nur gut meinst, davor hätte ich Angst…… herzlichst Monika

    • Ja klar, nicht jeder kann etwas mit dem anfangen, was ich schreibe und tue, zum Teil auch Personen, die mir viel bedeuten. Wenn ich bei mir bleibe, kann ich das aushalten, ich darf nur nicht versuchen, mich zu verbiegen, um sie vielleicht auch erreichen oder gar begeistern zu können, das habe ich inzwischen verstanden … Zu ziemlich genau diesem Thema gibt es bald einen eigenen Beitrag!

      Herzlich,
      Tania

  5. Hallo Tania, dies sind die Worte die ich gerne meiner Mutter seit Jahren mal gesagt hätte.Mit 44Jahren und sie 66 ist es immer noch so,das ich genau das Gefühl habe und mich immer wieder Frage, warum macht sie das nicht? Ich lebe ein tolles Leben, habe einen tollen Sohn, einen Traumjob eine Partner und bin nie aus der „Bahn gekommen“, aber es gibt immer was zu meckern. Alle sagen mir wenn ich den Raum betrete geht die Sonne auf ich bin fröhlich und toll, meine Mutter meint ich bin nie fröhlich?! Komisch, aber mein Wesen ändert sich sofort wenn Sie anwesend ist, dies bestätigen mir Viele und ich fühle mich wie eine 10jährige und dadurch bin ich nicht fröhlich gestimmt! Oft hatten wir Gespräche, aber gern kommt die Aussage, wenn dein Kind erstmal gross ist wirst du schon sehn, dann kriegst du „alles“ wieder, Mütter sind immer doof und an allen Schuld(?) das wirst du schon noch sehn!? Schade eigentlich, aber ich glaube, mein Sohn und ich bekommen das besser hin!Ganz lieben Dank für die Worte, sie spiegeln soviel für mich und ich bin gewillt ihr diese mal zu schicken.Maren

    • Liebe Maren,

      herzlichen Dank für Deine Zeilen. Ich glaube, es ist wichtig, irgendwann ein Stück weit abzulassen von dem so frustrierenden und aussichtslosen Versuch, für andere auf eine Weise sein zu wollen, die sie gutheißen können.

      Du bist genau richtig so, wie Du bist. Was immer es ist, das eine Person dazu bringt, Dich in Deinem Sein nicht wertschätzen zu können – es hat mit dieser Person zu tun und nicht mit Dir. Das zu erkennen, kann sehr, sehr viel lösen.

      Alles Liebe,
      Tania

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