Auch eine Art zu fühlen…

Gepostet von | 2 Kommentare

Auch eine Art zu fühlen…

Manchmal da möchte ich nicht fühlen. Weil ich zu viele schlechte Nachrichten gesehen oder gehört habe, weil mir zu viel Unrecht präsent ist und weil ich mich so hilflos fühle. Weil ich eigentlich die Welt retten will oder wenigstens einen Teil, es aber nicht kann. Weil ich nicht einmal meine Lieben retten oder wenigstens bewahren kann, vor Schmerzen, Krankheiten oder Unheil. Weil ich begreife, dass ich eigentlich gar nicht viel machen kann. 

Das zu erkennen, tut weh. Und um das alles nicht zu spüren, mache ich dicht. Fahre die harte Mauer hoch, hinter der ich mich verstecken kann. Die zeigt vorne das selbstbewusste Lächeln einer starken Frau, für alle, die das glauben wollen. Und dahinter rolle ich mich zu einem kleinen Ball zusammen und warte auf bessere Zeiten. 

Meist bekomme ich in diesen Phasen Kopfweh und das ist etwas Gutes! Denn Kopfweh zu haben, heißt zu fühlen. Kein schönes Gefühl, aber immerhin ist es eines. Und selbst wenn mich die Kopfschmerzen zu einer Auszeit zwingen (oder vielleicht sogar gerade deshalb?), lerne ich, sie immer besser anzunehmen. Anzunehmen als eine Leiter, mit der ich über meine Mauer klettern kann, um wieder auf die andere Seite zu kommen.

Dorthin, wo das Leben ist und da, wo ich wieder fühlen kann. Dorthin, wo ich mich weiter darin üben kann, ja zu sagen zu allem, zu dem Schönen und dem Traurigen, zu dem Lustigen und dem Schlimmen, zu der ganzen Vielfalt. Damit ich nicht wieder dicht machen muss. 

 

2 Kommentare

  1. Hallo Tania,

    deine Zeilen haben mich nachdenklich gemacht und an das Aussehen meiner eigenen inneren Mauern erinnert, wenn ich unschöne Gefühle am liebsten wegschließen möchte. Die Erfahrung sagt mir ebenfalls, dass ich mit den schlechten auch die positiven Gefühle verbanne und dann wird es grau hinter meinen Mauern und ich schließe mich vom Leben aus. Das will ich nicht mehr und so bin ich dankbar, wenn mir die Warnzeichen bewusst werden. Ja, ich achte darauf und das hilft mir zu lernen, alle Gefühle anzunehmen und schneller wieder aus meinem selbst erbautem Gefängnis herauszuklettern.

    Vielen Dank für diesen Gedankenanstoß!
    Gruß, Elisa

    • Sehr gerne, Elisa, und ich wünsch Dir ein zunehmend bunt schillerndes Leben, in dem Du alle Gefühle zulassen kannst.

      Herzlich,
      Tania

Schreibe einen Kommentar zu Elisa Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert