Zur Zeit geht es recht turbulent in meinem Leben zu. Vieles ist in Bewegung, manches schwankt und kippt, anderes purzelt kunterbunt herum… Wenn ich mal für fünf Minuten das Gefühl habe, relativ sicher zu stehen, ist das schon eine tolle Sache. Da sind natürlich Ängste und Sorgen nie fern.
Ich nehme diesen Zustand an, so gut es mir möglich ist.
Hin und wieder falle ich in meine alten Muster und versuche zu kontrollieren und zu bestimmen, aber ich begreife im Moment sehr schnell, dass viel mehr Surfen angesagt ist als Gestalten. Und das Tolle ist: wenn ich die Bewegungen und Veränderungen annehme, geht es mir sogar richtig gut in all dem Wirbeln und ich erlebe ein neues Gefühl von Gelassenheit und Vertrauen.
Damit mir das gelingt, halte ich mich im Moment sehr bewusst fern von negativen Menschen, also von all denen, die meine Ängste und Sorgen füttern. Oft merken wir gar nicht, wie sehr uns negative Menschen beeinflussen können. Da reichen manchmal schon kleine Bemerkungen, oft aber legen sie sich auch mit ihrem ganzen Gewicht auf uns. Und genau davor schütze ich mich inzwischen.
Das heißt nicht, dass ich nicht da bin, wenn mich jemand braucht, weil es ihm selbst nicht gut geht. Die Grenze ziehe ich da, wo andere aus MEINEM Leben und Dasein ein Drama zu machen versuchen. Seit ich darauf bewusst achte, stelle ich fest, wie häufig genau das passiert: dass andere wegen MEINER Themen und Herausforderungen zu lamentieren und zu klagen beginnen, wie schlimm und schwer, wie schrecklich und furchtbar doch etwas ist, von dem ich eigentlich das Gefühl hatte, es sei ganz in Ordnung. Mit etwas Abstand betrachtet, wirken solche Gespräche wie Realsatire, aber wenn man mitten drin steckt, können sie extrem belastend sein.
Ich habe inzwischen ein imaginäres Schild in meinem Leben aufgestellt, das da lautet: „Ängste und Sorgen füttern verboten!“ – und genau danach handele ich immer konsequenter. Wo es möglich ist, versuche ich auszusprechen, was mir nicht gut tut und wo das nicht möglich ist, beende ich solche Gespräche sehr schnell. Zu erkennen, dass ich selbst alles andere als eine Drama-Queen bin, sondern dass ich viel besser mit bewegten Zeiten klarkomme, als ich immer dachte und mir manch einer zutraute, ist ein gutes und kraftvolles Gefühl.
Liebe Tania,
das finde ich gerade sehr spannend, was du schreibst. Und denke schon ne Weile darüber nach. Auch ich kenne das Gefühl, dass mein Gegenüber manchmal auf etwas aus meinem Leben, das ich evtl. als unangenehm, nervig erlebe, mit einem für mein Empfinden zu negativen, dramatischen Blick schaut. Sprich es viel (negativ-) größer macht, als es mir erscheint. Oft habe ich das Gefühl,ich gehe freilassend mit einer „Sache“ aus meiner Lebenswelt um, und der andere fixiert sich eher auf das Negative. Ich glaube fest daran, dass die meisten (alle?) Dinge, die mir widerfahren, einen Sinn oder zumindest einen Grund haben. Entscheidend ist daher für mich nicht die Sache selbst, sondern wie ich auf diese blicke.
Manchmal frage ich mich in oben beschriebenen Situationen, in welcher der andere „meins“ negativer sieht als ich, ob ich zu positiv bzw. schönredend bin. Im Laufe der Zeit – gerade auch mit Hilfe von Yoga & Meditation – kriege ich jedoch sehr gut raus, was „gerade Sache ist“ und dass mir meine Art zu ticken wohl bekommt. Meine Intuition wird immer feiner.
Wenn der andere Dinge sorgenvoller, dramatischer sieht, ist das seine Sache, und ich erlaube mir nun immer häufiger, mich in (Menschen-)Felder zu begeben, die mich erheben (& mir nicht Energie abzocken).
Ich kenne dich „nur“ aus deinen Texten, doch ich kann mir vorstellen, dass du auch für andere, die ggf. weniger entspannt und „freigeistig“ unterwegs sind, hin und wieder ein nicht ganz angenehmer Spiegel bist: Nicht allen gefällt es – das erlebe ich auch – wenn jemand mit sich ins Reine kommt und auch und immer relaxter wird. Wer „aus der Herde fällt“, wie es Veit Lindau so schön sagt, wer sein Ding macht, wird plötzlich auch sichtbarer, ggf. auch Projektionsfläche für Neid. Wichtig finde ich’s Kritik nicht abzuschmettern, sondern berührbar zu bleiben. Die, denen ich wichtig bin, werden nicht nur urteilen, sondern offene Fragen stellen.
Bei Rüdiger Schache las ich neulich: „Wenn Sie neugierig und aufgeweckt Ihr eigenes Leben begleiten, werden das viele Menschen spüren und attraktiv finden. Gleichzeitig wird es immer wieder Situationen und Personen geben, die genau diese Haltung an Ihnen auf die Probe stellen wollen. Weil Sie mit Ihrer spürbaren Ausstrahlung zu einem leuchtenden Symbol für etwas werden. Und Symbole fallen auf. Sie werden von manchen gern auf den Prüfstand gestellt.“
Alles Liebe von
Carolin
Ciao Carolin !
Schön, was du da schreibst zu diesem Thema. Ich mag Menschen, die bemüht sind, für sich selber Ordnung zu schaffen. So können wir aus dem persönlich Vollem schöpfen, das für ein erfülltes, selbstbestimmtes Dasein wichtig ist. Dieses Thema ist auch meines. Danke Tania!
Auch von mir ein Dankeschön für Deine Zeilen, Carolin.
Im Wirkungskreis meiner Texte kann da einiges dran sein, ja. Tatsächlich aber bezog sich mein Text auf sehr private Bereiche, auf Einflüsse von Menschen, die uns naturgemäß nahe stehen, also vor allem die Familie und der größere Kreis drum herum. Mir tut es gerade sehr gut, mich da auch mal deutlicher abzugrenzen und zwar ohne (meine eh vorhandene) Bereitschaft, endlos zu reflektieren und Verständnis zu haben, ganz einfach weil ich meine Kraft für anderes brauche. Leider kann man sich auch mit noch so viel guten Willen und ausgefeilten Worten nicht jedem verständlich machen und ich erlaube mir gerade sehr bewusst, da wo es nötig ist, eben auch mal einfach nur ein "Verbotsschild" aufzustellen 🙂
Herzlich,
Tania
Ich versuche mich in jeder Beziehung mittlerweile,dieses Schild aufzustellen!!Denn meine angeblichen Bekannten waren nur da,wenn sie mich mit ihren Problemen vollquatschen konnten,aber wehe ich hatte mal Redebedarf,war keiner mehr da.Habe keine Kontakte mehr,mußte mich von ihnen verabschieden,sie taten mir nicht mehr gut.
Liebe Grüße
Birgit