Wochen 19 und 20: Hamster im Himalaya

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Wochen 19 und 20: Hamster im Himalaya

Ich war wieder unterwegs und so fasse ich auch Wochen 19 und 20 zusammen.

Diesmal trieb es mich ordentlich weit weg, nicht nur räumlich, sondern geradezu in eine andere Dimension. Ich habe eine Trekkingtour in Nepal mitgemacht – ein unvergessliches Erlebnis, von dem ich noch lange zehren werde. Diese Reise war wie ein Superkonzentrat, das es nun erst einmal zu entfalten und zu verdauen gilt. 

Wer schon ein bisschen länger bei mir mitliest, weiß von meinen Plänen, im nächsten Jahr auf eine Weltreise zu gehen, und durch die jetzige Reise habe ich eine Vorahnung davon bekommen, dass das Reisen und das Schreiben möglicherweise verschmelzen könnten – dass ich durch das Reisen schreiben werde und schreibend reisen werde und meine Reise schreibe oder durch mein Schreiben reisen werde… 

Als Schreiberin kam ich mir wie ein Hamster vor, all die vielen Eindrücke, das Fremde, das Überraschende und Überwältigende in meine Backen stopfend, damit nichts verloren geht. Und gleichzeitig habe ich nicht nur bekommen, sondern ich habe auch etwas da lassen können und bin mit leichterem Herzen zurückgekehrt. 

Ich habe einige der höchsten Berge der Welt nicht nur gesehen, sondern ich durfte ihnen ein Stück weit nahe sein. Ich bin viele Stunden in einer fremden und unbekannten Welt gelaufen, zum Einen ganz auf mich und meinen Körper konzentriert, zum Anderen komplett durchlässig für das Außen, denn nur im Fluß war Bewegung dauerhaft möglich. Dicht zu machen hätte zu Blockaden geführt, Stehenbleiben zum Zurückbleiben. 

Diese unbedingte Offenheit, dieses unbeirrte Weitermachen, ohne ein Stoppen überhaupt in Erwägung zu ziehen, das möchte ich mir für mein Schreiben mitnehmen. Alles um mich herum vergessen zu können (zum Beispiel die vielen Lästigkeiten, die mich nun schon seit Wochen immer wieder dazu zwingen, lauter Dinge zu tun, die ich gar nicht tun will und auch nicht besonders gut kann und anderes mehr) und meine Energie, mein Wollen und Sein auf eine einzige Sache zu konzentrieren – statt auf das Laufen eben  ganz auf das Schreiben. Wow, das wäre großartig!

Tja, und da merke ich wieder, dass ich an dem vielleicht entscheidendsten Punkt meines Schreibjahres bin: Das Leben stellt mir sehr eindringlich die Frage danach, wie ernst ich es eigentlich wirklich mit dem Schreiben meine und es liegt an mir, zu antworten.

 

Wochen 19 und 20

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2 Kommentare

  1. ja, wenn man spürt, wie das leben einem tief in die augen, in die seele schaut und fragt „wirklich?“… und man tief luft holt, um zu sagen „ja, wirklich“ – und dann doch stockt aus angst vor der tiefe und der kraft einer solchen wahrhaftigkeit… was hilft dann?
    vertrauen… dass die erde mich trägt und irgendetwas mich doch nicht ohne grund so gemeint hat…
    aber was ist der funke, der letztlich entscheidet, ob wir an dieser stelle „ja“ sagen – und dem ja dann auch folgen?
    diese frage stellt sich mir und stelle ich mir (auch) gerade und verfolge den blog daher mit großem interesse und großer anteilnahme.
    danke für´s teilen!

    • Liebe Ute,
      ganz herzlichen Dank für diese Zeilen. Ja, was ist der Funke…, dem spüre ich gerade sehr intensiv nach. Noch habe ich keine richtige Antwort, aber ich bleibe dran.

      Ganz herzlich,
      Tania

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