Auch die Wochen 11 und 12 fasse ich zusammen, denn ich war mal wieder unterwegs. Schon in der Vorbereitung für meine Reise kam ich wenig zum Schreiben, denn es gibt ja immer sehr viel zu tun. Dort angekommen, galt es sich zu akklimatisieren und das im ganz wörtlichen Sinne: winterliche Temperaturen wo es keine Heizungen gibt, sind eine Herausforderung und auch meine Arbeit, für die ich gekommen war, lief nicht wie erhofft und erwartet. So waren Körper und Kopf mehr als gut beschäftigt und das Schreiben ging entsprechend zunächst etwas unter.
Doch dann geschah etwas Tolles: Das Schreiben poppte immer wieder hoch, ein bisschen so als wäre es mit einem Schwimmring versehen. Mal meldete sich hier eine Idee, dann da eine Formulierung und wenn ich zur Ruhe kam, schrieb sich in meinem Kopf manche Seite von ganz allein.
Wie schön, dachte ich und fing zunächst den Ball auf, den es mir zuwarf: nämlich die Idee zu einer neuen Geschichte, in die ich gleich einstieg. Dass ich schrieb, ermunterte dann auch andere Projekte, an denen ich schon dran bin, ihre Nasen aus den Wellen zu stecken und so kam ich auch da weiter voran.
Was für ein Geschenk: Das Schreiben beginnt sich selbst Raum zu schaffen!
Das macht mich sehr froh, denn ich will eigentlich genau diese Tätigkeit nicht mit Disziplin und Druck verfolgen. Ich weiß ja, dass mir das Schreiben etwas ganz Natürliches ist und so soll es auf seine ganze eigene Art fließen können, eben auch wenn kein roter Teppich liegt und ich es nicht schaffe, mir alle Zeit der Welt dafür freizuhalten.
Ich empfand es in den letzten Wochen schon manchmal auch frustrierend, dass ich oft viel weniger zum Schreiben kam, als ich das eigentlich vorgehabt hatte (zumal ich das ja dann auch hier in meinen Berichten öffentlich zugeben muss…). Aber es geschieht nun das, was ich mir erhofft hatte: dass mein Schreiben auf dem Stück Boden, den ich für es bereitet habe, von sich aus zu wachsen beginnt. Und das ist für mich viel wertvoller als eine eindrucksvolle, erreichte Zeichenzahl pro Tag.