Woche 22: Zurück zu den Wurzeln

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Woche 22: Zurück zu den Wurzeln

Durch meine Wochenberichte zu meinem Schreibprojektjahr nehme ich ja immer wieder eine Art Blick von außen auf mich und mein Schreiben ein und das ist eine höchst interessante Erfahrung. Obwohl ich mich eigentlich schon immer selbst beobachtet und mein eigenes Verhalten reflektiert habe, so merke ich doch, dass die Regelmäßigkeit einen Unterschied macht, denn auf diese Weise denke ich auch über scheinbar unscheinbare Wochen nach, wie zum Beispiel über diese Woche 22. Und da lässt sich Erstaunliches entdecken!

Nein, die vergangene Woche zeichnete sich nach außen wirklich durch nicht Besonderes aus – keine vollgeschriebenen Seiten, kein großer Funkenregen an Inspiration, keine bahnbrechenden Erkenntnisse.

Aber dafür passiert in mir gerade sehr, sehr viel. 

Ich hatte zu Beginn des Jahres für mein Schreiben ein Bild im Kopf: ein Bild von Boden, den ich vorbereiten und bestellen möchte, damit etwas darauf wachsen kann. Und genau das geschah auch! Ich suchte mir ein halbwegs freies Feld, jätete dort etwas Unkraut, grub ein bisschen um, ich säte und düngte und überall begannen kleine Keimlinge zu sprießen. Ich bin gespannt, was alles aus ihnen entstehen wird, aber ich merke auch, dass dieses Feld nicht das eigentlich Entscheidende ist.

Parallel dazu passiert nämlich noch etwas ganz anderes auf meinem Boden: Ich kehre zurück zu meinen ureigenen Wurzeln. Auch wenn ich meine Wurzeln auf meinem Lebensweg ein ganzes Stück verlassen und vernachlässigt hatte, sind sie noch immer da und sie sind sehr kraftvoll. Diese Wurzeln gehören nicht zu zarten Pflänzchen, sondern zu etwas viel, viel Größerem. Sie wachsen auch nicht auf dem kleinen Feld, das ich mir für mein Schreiben geschaffen habe, nein, sie durchdringen mein ganzes Sein. 

Noch ahne ich nur, wozu diese Wurzeln gehören, aber es ist, als lichtet sich nach und nach der schwere und lange Zeit undurchdringliche Nebel aus Selbstverleugnung und ich beginne – langsam, noch so langsam – endlich zu sehen, zu erkennen und zu fühlen, was ich wirklich bin. Es ist ein zum Teil weiter Weg und ein zäher Prozess, der mir eigentlich nicht schnell genug geht. Aber ich weiß, es ist gut und richtig wie es ist.

Es ist alles da, was ich brauche, ich muss es nur (wieder)finden, annehmen und leben. Dafür gilt es, mich noch durch einigen alten Ballast zu wühlen, den ich nicht einfach wegwünschen kann, sondern der ebenfalls gesehen und gewürdigt werden will. So sehr ich mir eine Abkürzung wünsche, so spüre ich, dass der Weg nur hindurch geht, nicht daran vorbei. Nur so komme ich wirklich zu meinen Wurzeln – und da muss ich hin.

 

Woche 22

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