Woche 3: Mit Insekten leben und Drachen bändigen

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Woche 3: Mit Insekten leben und Drachen bändigen

Woche 3 meines Schreibprojektjahres hatte es in sich, denn ich bekam es mit allerlei Viechzeug zu tun. 

Die Kleinen von ihnen kennen sicher viele: Man legt mit Feuereifer los, begeistert und voller Energie und dann ist da plötzlich eine Fliege. Fast unschuldig wirkt sie, zumindest so lange, wie sie an der Wand sitzt. Das ändert sich, wenn sie um unseren Kopf herumsumselt und unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und wo eine Fliege ist, sind andere meist nicht weit… 

Solche „Fliegen“ sind z.B. die Wäsche, die gemacht werden muss, die Milch, die eingekauft werden muss, das Auto, das zur Werkstatt muss, der Anruf beim Versicherungsmakler, die Lampe, die repariert werden muss und dergleichen mehr. Neben den Fliegen gibt es natürlich auch Schmetterlinge oder schillernde Käfer, die uns ablenken, wie z.B. die Frage, was es eigentlich Neues bei Facebook gibt, ein Klönschnack mit der Freundin, das neue Magazin, das gerade erschienen ist oder die Serie, die gerade so spannend ist… 

Tja, und wenn man nicht aufpasst, befasst man sich stundenlang mit allen möglichen Flug- und Krabbeltieren, die es so in unserem Leben gibt – und plötzlich ist schon wieder ein Tag vorbei oder auch eine ganze Woche. 

Zu lernen, nicht jeder Fliege oder jedem Schmetterling im Leben Aufmerksamkeit zu schenken und damit aus meinem Tun zu geraten, gehört wohl zu jeder Art von Projekt dazu. Manche von ihnen kann ich einfach ignorieren, andere notiere ich mir, damit sie nicht verloren gehen und wieder anderen gebe ich auch für eine Weile bewusst nach, um dann wieder zu meinem Tun zurückzukehren. Wichtig für mich ist, mich nicht über sie zu ärgern, selbst wenn ich wieder Zeit mit ihnen verplempert habe, denn daraus ziehen sie alle Energie. Seit ich das verstanden habe, geht es mir besser deutlich mit ihnen und manchmal sind tatsächlich nicht mal welche da. 

Eine ganz andere Sache sind die Drachen…

Wenn ein Drache in unser Tun platzt, so macht er das mit einem gewaltigen Auftritt: Er kommt geflogen und springt in unser Sein. Oder er erwacht und erhebt sich und stampft mit den mächtigen Beinen. Manchmal packt er uns auch mit seinem mächtigen Tatzen oder drückt uns mit seinem Körper ganz an die Wand. Wo ein Drache auftaucht, bebt die Erde, die Wände zittern und Rauch erfüllt den Raum. Es gibt wahrscheinlich kaum eine wirkungsvollere Ablenkung als einen Drachen, denn wenn plötzlich etwas so Riesiges und Feuerspeiendes vor oder hinter uns sitzt, müssen wir einfach reagieren. Kein Projekt kann es wert sein, ein Feuer nicht zu löschen, oder notfalls die Flucht zu ergreifen, nicht wahr? Schließlich ist es gefährlich, viel zu gefährlich.

Und doch stelle ich immer wieder fest, dass wir vor unseren Drachen nicht einfach weglaufen können, sondern es gilt, sich ihnen zu stellen. Drachen kommen aus der Tiefe und entsprechend wirkungsvoll sind sie. Sie tragen Namen wie Angst, Sorge, Zweifel, Sinnlosigkeit oder Ohnmacht und sie sind ein Teil von uns. Ihre Macht gewinnen sie vor allem daraus, dass wir uns meist nicht trauen, uns mit ihnen zu befassen.

Um uns nicht von ihnen beherrschen zu lassen, müssen wir sie verstehen lernen, denn nur im Verstehen liegt die Chance sie zu bändigen, zumindest ist das für mich so. Unsere Drachen stehen oft für Wichtiges in uns und sie ignorieren oder gar töten zu wollen, bedeutet immer ein Kampf gegen sich selbst. Dafür müssen wir ihnen manchmal nur zuhören, damit sie aufhören, Feuer zu spucken. Aber sich ihnen zu stellen und zu lernen, wie man sie bändigen kann, kostet viel Kraft… 

Na, wer weiß, vielleicht schreibe ich mal ein Buch über das Zähmen von Drachen… 😉

Ansonsten habe ich in Woche 3 auch ein bisschen was geschafft, nämlich unter anderem habe ich eine meine Erzählungen überarbeitet und in die Korrektur gegeben, habe einige Coverentwürfe erstellt und gerade gestern ist mir eine wundervolle, neue Idee für einen Roman gekommen. Also, weiter geht’s! 

 

Woche 3

2 Kommentare

  1. Liebe Tania,

    was für wunderbare und stimmige Zeilen. Könnte ich mich so ausdrücken, hätte ich es genauso beschrieben. Wie schön und auch tröstlich, eigene Gedanken und Empfindungen hier bei Dir in Worte gefasst lesen zu dürfen. Ganz lieben Dank für diesen Artikel und so viele mehr.

    Herzlichst

    Sylvia

    • Liebe Sylvia,

      ein ganz herzliches Dankeschön von mir für Deine Zeilen!

      Alles Liebe und Gute für Dich,
      Tania

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