In Woche 17 meines Schreibprojektjahres habe ich mich mal umgeschaut und festgestellt, dass ich mich inzwischen inmitten einer sehr bunten Truppe von Ideen befinde.
Meine Ausrichtung auf das literarische Schreiben hat wie eine Einladung gewirkt: Immer wieder klingelte es an meiner Tür und eine Idee stand davor, die ich natürlich herzlich willkommen hieß und hereinbat. Manche von ihnen kamen auch einfach durchs Fenster, andere Huckepack, wieder andere habe ich auf der Straße aufgelesen.
Ich genieße es, eine Ideensammlerin zu sein, … aber es wird langsam auch ein bisschen sehr voll hier. Ideen sitzen ja nicht alle brav auf dem Sofa und warten, bis sie dran sind, sondern sie wollen umgesetzt werden und das am besten sofort. Sie zappeln und jampeln, sie winken und rufen und jede auf ihre Art reagiert anders, wenn ich mich gerade nicht um sie kümmern kann. Manche von ihnen werden ganz traurig und blass, andere sind höflich, aber dauerhaft dabei, meine Aufmerksamkeit zu gewinnen, noch andere stehen mir regelrecht auf den Füßen oder machen Blödsinn und wieder andere reagieren auch wütend.
Tja, da sitze ich nun hier mit meiner immer größer werdenden Ideenmeute und merke, dass eigentlich nichts wirklich ausreicht: der Raum, den ich geschaffen habe, ist zu klein, die Zeit, die ich mir nehme, ist zu wenig, die Energie, die ich habe, ist zu zerfleddert. Und mir wird sehr klar, dass ich, wenn ich es ernst meine, noch sehr viel konsequenter in meiner Entscheidung für das literarische Schreiben werden muss.
Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich Türen und Tore weit öffnen, ja, und am besten sogar die eigentlich schützenden, im Moment aber eben auch eingrenzenden Mauern, in denen wir hier alle zusammenhocken, verlassen und mit der ganzen Bande hinausrennen in die Welt. An die Luft, an die Sonne, in den Wind! Ich möchte sie laufen und tanzen und fliegen sehen, all meine Ideen. Sie gehören nicht ins Wartezimmer und erst recht in Schubladen. Sie brauchen Leben und Lebendigkeit und das ist das, was auch ich am meisten brauche.
… Wenn ich „könnte“? Was hindert mich denn daran? Was hindert mich wirklich?
Woche 17 war sehr wichtig, merke ich gerade.
Liebe Tania,
was für ein schöner Text!!! Zum einen musste ich sehr schmunzeln und zum anderen kamen mir auch die Tränen, weil Du die „Ideen“ so wunderschön beschrieben hast. Du würdigst sie und auch ich bin dankbar, dass ich solche Besuche empfangen darf und gehe achtsam mit ihnen um, damit sie sich bei mir wohlfühlen. Und so frei wie sie zu mir kommen, lasse ich sie auch wieder gehen und freue mich, wenn sie mich ein Stück meines Weges und meiner Entwicklung begleiten.
Liebe Grüße
Monika
Lieben Dank für die schöne Rückmeldung, Monika, ich freu mich!
Herzlich,
Tania