Sie haben sich in irgendeiner Weise von dem Begriff „Das achtsame Porträt“ angesprochen gefühlt, sonst wären Sie wahrscheinlich nicht hier auf dieser Seite gelandet (es sei denn, Sie schauen sich einfach gerne an, was ich so mache, darüber freue ich mich natürlich auch!) – und deshalb möchte ich gerne beschreiben, was ich darunter eigentlich verstehe.
„Das achtsame Porträt“ ist ein Begriff, den ich zuvor so noch nirgendwo gelesen hatte, der sich aber sofort stimmig anfühlte, als ich auszudrücken versuchte, was ich mit meiner Porträt-Fotografie bieten möchte und was sie von anderen Porträtfotografien unterscheidet.
Wie sehr viele andere auch fotografiere ich leidenschaftlich gern und, keine Frage, es gibt viele Fotografen, die technisch deutlich besser sind als ich und die einen ganz wundervollen Blick haben und fantastische Fotografien erstellen. Ich kann nicht mithalten, wenn es um RAW-Umwandlungen, HDR oder Photoshop geht und es mag sein, dass ich mit keinem meiner Bilder je einen Wettbewerb gewinnen würde.
Dafür kann ich etwas anderes: ich kann achtsam fotografieren.
Was ich damit meine? Ich lasse mich ganz auf den Menschen ein, der vor mir ist und zwar in seiner Vielfalt. Ich erfühle, was ist und versuche gemeinsam mit dieser Person hinter das bekannte Fotogesicht zu schauen, das jeder von uns hat. Das typische Fotogesicht ist meist nur eine Fassade, nett anzuschauen (denn die meisten wissen, wie sie am besten lächeln oder den Kopf halten sollen), aber beim Anschauen empfinden wir nicht viel.
Stellen Sie sich nun Bilder von sich selbst vor, die Sie tief berühren und bewegen. Bilder, die Ihre Gefühle widerspiegeln, das, was gerade in Ihnen ist und das, was Sie alles sind. Achtsamkeit ist der Schlüssel zu solchen Bildern und schenkt einen Raum, in dem es keine Wertung gibt, kein „hässlich“ oder „misslungen“, sondern in dem alles sein darf, was gerade ist – das Schöne und das Schmerzliche, das Wilde und das Schüchterne, die kindlichen Anteile und die uralten auch. Wenn wir es zulassen, kann unser Gesicht der Spiegel unserer Gefühle sein und es ist eine sehr bewegende Abenteuerreise, verschiedene Facetten des eigenen Seins zu erforschen.
Das achtsame Porträt macht Teile in uns sichtbar, die wir vielleicht selbst noch nie gesehen, ja, möglicherweise nicht einmal bewusst gespürt haben. Das achtsame Porträt lädt uns ein, uns ganz anders zu zeigen und alles zuzulassen, was gerade da ist. Das achtsame Porträt zeigt uns einen Reichtum in uns, den die wenigsten kennen.