Gehören Sie auch zu den Menschen, die in den letzten Wochen Stress verspürt haben, da Sie noch nicht alle Weihnachtsgeschenke zusammen hatten? Und machen Sie sich vielleicht auch jetzt gerade Stress, weil Sie immer noch nicht durch damit sind? Dann sind Sie nicht allein – auch mir ging es schon öfter so, leider! Das Schenken scheint für viele immer mehr eine fast lästige und eben auch stressige Angelegenheit zu werden und irgendwie finde ich das traurig.
In diesem Jahr habe ich mich auch wieder dabei erwischt, wie ich ziemlich genervt zu jemanden sagte: „Und Weihnachtsgeschenke muss ich auch noch besorgen…“ Ich hielt inne und ließ das, was und vor allem auch, wie ich es gesagt hatte, nachwirken – und beschloss dem ein Ende zu machen. Nicht dem Schenken, sondern dem Genervtsein!
Ich schenke nämlich richtig gern. Ich liebe es, schöne Dinge für meine Lieben auszusuchen. Oder praktische. Oder lustige. Oder auch mal nachdenklich machende. Auf jeden Fall passende, denn darum geht es mir beim Schenken: Ich möchte etwas finden, von dem ich mir ziemlich sicher bin, dass es den anderen in irgendeiner Weise berührt oder bewegt. Genau darin steckt für mich die Freude beim Schenken – und gleichzeitig macht es genau das auch so anstrengend. Denn solche Geschenke finde ich nicht mal eben auf die Schnelle und schon gar nicht, wenn ich überall nur Botschaften bekomme, wie: „Kauf mich, ich bin besonders billig.“ oder „Kauf mich, von mir gibt es gleich zwei.“ oder „Kauf mich, weil man mich unbedingt kaufen muss.“
Werbung, grelle Präsentationen und Marktschreierei machen es mir schwer, mich aufs Schenken einzulassen. Und ich glaube, dass ich deshalb gerade in der Vorweihnachtszeit das Aussuchen von Geschenken eher als lästig empfinde – ich bin oft viel zu abgelenkt von allem, was sich mir in den Weg drängt, damit ich es mitnehme.
Ich möchte achtsam Geschenke auswählen, mit Ruhe, Muße und Bedacht. Ich möchte mich ins Schenken hineinfühlen, denn dann finden mich genau die Geschenke, die zu den Menschen passen, an die ich jeweils denke. Aber dafür muss ich bei mir bleiben und zwar bei meinem Bauch- und Herzgefühl. Ich darf mich nicht ablenken lassen von dem Sparschweinchen in mir, dass dort etwas superbillig sieht und nicht von der Vernünftigen in mir, die mich auf das hinweist, was jeder brauchen kann und auch nicht von der Praktischen in mir, die am liebsten das besorgt, was sich leicht verschicken, tragen oder verpacken lässt und erst recht nicht von der Unsicheren, die ganz schnell sagt: „Na, was der da anbietet, klingt doch gut!“ Nein, all jeden will ich nicht über meine Geschenke entscheiden lassen.
Schenken soll mein Herz!
Damit ich aber wirklich mit ihm Geschenke auswählen kann, muss ich mich loslösen von dem allgemeinen Druck der Vorweihnachtszeit, der im Takt hämmert: „Kaufen! Kaufen! Kaufen!“ Früher habe ich das ganze Jahr über mal hier und mal da nach Geschenken gesucht oder selbst welche hergestellt und so hatte für viele meiner Lieben eigentlich immer etwas Passendes bereit. Ich glaube, genau damit sollte ich wieder beginnen, denn damals machte mir Schenken wirklich Freude. Es wäre schön, mir das wieder zurückzuerobern.
Ein sehr schöner Artikel, ich habe gerade etwas ähnliches darüber geschrieben.. eigentlich sollten wir nur Umarmungen und Liebe verschenken :))
Liebe Tania,
„Schenken soll mein Herz!“ Danke für diesen schönen Satz und Artikel!
Da sagste was! Ich habe es mir angewöhnt, mehr und mehr außerhalb der „regulären Festtage“ zu schenken und inneren Impulsen zu folgen, die mir über das Jahr verteilt kommen.
An Weihnachten schenke ich tatsächlich nur noch sehr wenigen Menschen etwas. Und was ich auch immer schöner finde: Päckchen zu verschicken, „mitten in der grünen Wiese“, sprich auch nicht nur zu Geburtstagen.
Ich wünsche dir angenehme, wohlige (Fest-) Tage in deinem Sinne,
alles Liebe zu dir,
Carolin
Lieben Dank, Ihr beiden und Euch wundervolle Festtage und Geschenke, die von Herzen kommen,
Tania