Loslassen, um nicht zu verlieren

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Loslassen, um nicht zu verlieren

Immer wieder beschäftigt mich das Thema „Loslassen“. Ich ahne, dass es wahrscheinlich das Thema ist, das ich in meinem Leben bisher am gründlichsten missverstanden habe. 

Für den Großteil meines Lebens war mein wichtigstes Ziel nur nichts zu verlieren – nichts und niemanden.

Verluste waren schmerzhaft und ich wollte nichts mehr vermeiden, als genau diesen Schmerz. Dafür habe ich die verschiedensten Strategien eingesetzt, von Kontrollwahn bis zur Selbstaufgabe.

Heute erkenne ich: nichts davon hat etwas gebracht. Ich habe trotzdem verloren und ich habe trotzdem behalten dürfen – es lag nie in meiner Macht, das zu beeinflussen. Eines aber war ein unmittelbares Ergebnis aus meinen Bemühungen: nämlich dass ich mich selbst verloren habe.

Dass das vielleicht der schlimmste Verlust von allen ist, begreife ich erst jetzt. Genauso wie ich nun auch begreife, dass ich aktiv loslassen muss, um ich sein zu können – nämlich all das, was mich davon abhält. 

Loslassen und verlieren – früher war das für mich ein- und dasselbe. Heute erkenne ich, dass das nicht stimmt, sondern dass loslassen oft nötig ist, um eben nicht zu verlieren und unerlässlich dafür, Verluste aushalten zu können

4 Kommentare

  1. Liebe Tania,

    das spricht mich sehr an.

    Die Angst zu verlieren und sich selbst völlig aufzugeben, um das vermeintlich zu verhindern – dieses Muster kenne ich allzu gut.

    Und auch beschäftige mich schon lange theoretisch mit dem Loslassen, habe den Sinn aber nicht begriffen.
    „Das muss ich loslassen“ – wie oft habe ich mir das selbst so gesagt.
    Allein dieses „Muss“ verhindert das echte Loslassen. Das ist wie wenn ich mich ungeheuer anstrenge, meine fest in einem Krampf geschlossene Faust zu öffnen.

    Das echte Loslassen ist ganz anders. Bisher kenne ich nur Momente davon. Vergleichbar ist es damit, dass die Hand sich wie von selbst entspannt, und dass ich bewusst, liebevoll und vertrauensvoll das herausgleiten lasse, was ich bisher mit so viel Energie festgehalten habe. Indem ich weit und offen werde und diesem, wer oder was es auch sei, innerlich die Freiheit gebe.

    Ich glaube sogar, dass das echte Loslassen ganz ohne Absicht ist – es beinhaltet auch die Option, zu verlieren.

    Momente ….

    Herzliche Grüße
    Ulla

    • Liebe Ulla,

      ich stelle immer öfter fest, dass für mich ein Loslassen oft vor allem ein Annehmen ist – klingt paradox, aber stimmt für mich.

      Herzlich zurück,
      Tania

  2. Liebe Tania,

    auch für mich hat das Loslassen viel mit Annehmen zu tun. Das Anerkennen der Situation. So ist es und ich kann es nicht ändern. Also lasse ich den Gedanken los… und alles scheint dadurch viel näher als vorher.

    Herzliche Grüße,
    Kerstin

    • Liebe Kerstin,

      ich glaube, dass es die Angst ist, die den Abstand schafft und dass dieser Abstand durch das Annehmen kleiner wird – und ja, damit genau das, was Du mit „näher“ beschreibst.

      Herzlich,
      Tania

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