Geschlossene Türen?

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Geschlossene Türen?

Ich habe es in der letzten Zeit als sehr hilfreich empfunden, geschlossenen Türen in meinem Leben zu erkennen. Damit meine ich Gedanken und Überzeugung, die z.B. so klingen:  

„Es ist undenkbar, dass…“  oder „Vollkommen unmöglich, dass ich …“ oder „… geht gar nicht.“ oder „Ich wüsste nicht weiter, wenn…“ oderNiemals würde ich…“ oder auch „Nie wieder mache ich …“ usw.

Es gab eine Zeit, in der ich so ziemlich in jeder Richtung von fest verschlossenen Türen umgeben war. Türen, die ich oft genug selbst ge- und abgeschlossen hatte und bei denen ich wachsam darauf achtete, möglichst nicht einmal in deren Nähe zu kommen. Zu wissen, dass ich diese Türen nicht öffnen würde (und auch Acht darauf gab, dass es kein anderer tat), gab mir ein  (vermeintliches) Gefühl von Sicherheit, denn so konnte ich daran glauben, dass mich das, was ich dahinter vermutete, nie treffen, nie überrennen und nie umwerfen würde (was für ein Irrtum!). 

Was mir aber nicht bewusst war (obwohl ich es sicher ahnte): Geschlossene Türen sperren viel weniger etwas aus, sondern sie sperren viel mehr etwas ein: nämlich einen selbst. Bei der Anzahl von Türen, die ich um mich geschlossen hatte, wurden die offenen Wege und die Möglichkeiten immer spärlicher und Bewegung mehr und mehr unmöglich.

Heute versuche ich mit einem ganz anderen Geist durch das Leben zu gehen. Wann immer ich auf eine geschlossene Tür treffe, gehe ich nicht mehr einfach weg, gar nicht erst ausprobierend, ob diese Tür überhaupt verschlossen ist. Sondern ich setze mich oft erst einmal davor, um zu spüren, was das für eine Tür ist und was ich dahinter vermute. Ich versuche zu verstehen, wer in mir diese Tür schloss und wohin sie führen könnte. Ich sammele dann Mut, um meine Hand an die Tür zu legen und vielleicht auch die Klinke zu ergreifen. Für manche Türen muss ich erst noch nach einem Schlüssel suchen und die eine oder andere bleibt auch für den Moment  zu. Immer mehr Türen aber öffne ich vorsichtig und manche reiße ich auch weit auf und renne los, einfach so.

1 Kommentar

  1. Das Wort Schlüssel in Deutsch ist im Hebräischen ein „Öffner“.
    So lernen viele dann schon sprachlich eher mit verschlossen sein als mit Offenheit an diese Grenze der Tür heranzugehen. Die Mehrdeutigkeit ist die Wirklichkeit. Den Standpunkt wechseln ermöglicht dann in das Wort hineinzukommen.

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