Eine große Frage

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Eine große Frage

Seit einiger Zeit laufe ich sinnbildlich gesprochen immer wieder gegen eine Frage wie gegen eine Wand. Es ist eine Frage, die ich mir vom Kopf her schon oft gestellt und sogar auch schon beantwortet habe. Aber nun will diese Frage neu mit meinem Herzen beantwortet werden. 

Diese Frage lautet: „Worum geht es für mich im Leben?“

Oder etwas anders formuliert: „Was macht für mich der Sinn meines Lebens aus?“

Diese Frage türmt sich vor mir auf wie ein riesiger Berg. Es war relativ einfach, sie mit meinem Verstand zu beantworten, denn der hatte einiges dazu parat: Erfolgreich sein, Bücher schreiben, etwas erreichen, Gutes tun, eine funktionierende Beziehung, das Richtige tun, finanzielles Auskommen usw. Vieles davon habe ich geschafft, an manchem bin ich gescheitert, wieder anderes habe ich in verschiedenen Versionen gelebt. 

Wenn ich aber nun sagen soll, worum es mir wirklich im Leben geht, tief aus meinem Sein und meiner Seele heraus, dann fängt mein Herz wie wild an zu schlagen und ich tue mich schwer mit dem Atmen. Und ich spüre sehr genau, was das ist: Angst. Mal wieder Angst. 

Wovor genau habe ich solche Angst?  Vor den Antworten? Vor den Konsequenzen, die diese Antworten hätten? Davor, nie eine Antwort zu finden? Vor noch etwas anderem? Ich weiß es noch nicht. Aber ich bleibe dran, denn diese Frage ist da und lässt sich nicht mehr wegschieben.

Wagen Sie es, sich diese Frage zu stellen und sie von Ihrem tiefsten Sein beantworten zu lassen? 

9 Kommentare

  1. Muß das Leben denn Sinn machen?
    Ist das Leben an sich nicht Sinn genug?
    Wer verlangt Sinn oder definiert ihn?
    Und was müsste dadurch wem bewiesen werden?

    Muß das Leben vielleicht erst un-sinnig werden, bevor es Sinn macht? (was wir uns nebenbei bemerkt eh viel zu selten gestatten)
    Ist un-sinnig sinn-los?
    Und ist nur sinn-volles wert-voll und sinn-loses wert-los?
    😉

    Zufrieden in und mit sich selbst zu sein, das macht für mich Sinn.
    Wenn es denn unbedingt einen geben muß 🙂

    • Naaajaaa, aber mit dem letzten Satz bist Du auch in der Falle, denn: Was macht Dich wirklich zufrieden? Ich denke, man kommt nicht darum herum, sich mit der Frage zu befassen, ob man es nun „Sinnsuche“ nennt oder herauszufinden versucht, was einen zufrieden macht …

      Herzlich,
      Tania

      • Danke, jetzt weiß ich warum mich der Beitrag so „provoziert“ hat 😉 – es ist der für mich negative Touch, der durch die Formulierung „in der Falle sitzen“ noch deutlicher zum Ausdruck kommt als „der sich türmende Berg“.
        Für mich klingt das ziemlich nach Zwang, etwas tun zu müssen. Weil es erwartet wird (nämlich die Frage nach dem Sinn beantworten zu können – nur für den Fall es würde sie überhaupt jemand stellen)? Und dagegen sträubt es sich in mir 🙂
        Ich finde es auch viel leichter, Zufriedenheit einfach nur festzustellen (ganz profan: wenn ich zum Beispiel in der Sonne sitze und die Wärme genieße fühle ich mich zufrieden) und dann diese Situation zu reproduzieren als bewusst nach irgendwas zu suchen…
        Wobei wir dann wohl wieder bei der Achtsamkeit wären – wenn ich achtsam mit mir umgehe lerne ich was mich zufrieden macht. Und was nicht.

        Und was ich schon lange sagen wollte – schön dass Du die Inhalte dieser Seite aus Dir herausgearbeitet hast und sie nun mit uns teilst! Ich gucke immer gerne was es Neues gibt.
        Liebe Grüße!

        • Ganz lieben Dank, für mich ist es schön, das alles teilen zu können. Du machst mich mit Deinen Zeilen mal wieder sehr nachdenklich. Ich werde das Thema nochmals aufgreifen.

          Liebe Grüße an Dich,
          Tania

  2. Liebe Tania,

    es sind immer wieder erbauliche Augenblicke für mich, hier in Deiner Website zu verweilen. Ein herzliches Danke für die anregenden und inspirierenden Gedanken und schönen Fotos.
    Gerne möchte ich zu diesem Thema auch ein paar Zeilen schreiben.
    Als ich sehr viel jünger war, wollte ich den Gipfel meines Lebensberges ‚jetzt und sofort‘, klar wissen wollend, was mein Lebenssinn ist, stürmen, nach dem Motto: ICH WEISS – und los gehts…
    Das war wie: aus dem Stand auf einen Berg springen wollen.
    Doch jeder Berg lässt sich nur in der Struktur seiner Eigenheiten langsam aufsteigend begehen, so wie sich jeder Lebenssinn nur in der Struktur des einzelnen Menschen erfahren lässt: einzigartig, auf krummen wie auf ebenen, geraden Strecken, mal langsam oder schnell, mal mit Pausen zum Verschnaufen, oder einfach mal stehen bleibend die Aussichten zu betrachten, auch zu genießen…
    Mein Lebenssinn zeigt sich mir durch die Betrachtung aller bisher erlebten und der Annahme der kommenden Momente.
    Ich für mich glaube, dass ich den gesamten Sinn erst erkennen werde, wenn ich den Gipfel des Berges – sprich: das Ende meines Lebens erreicht habe. Bis dahin gehe ich in meinem Tempo weiter: annehmend was ist, ändernd, was ich ändern kann…Das ist nichts, was der planende Verstand so ohne weiteres hinnehmen will. Doch je älter ich geworden bin, hält ‚meiner‘ immer öfter ‚die Füße‘ still, wenn mein Herz sagt: DENKE nicht so viel darüber nach – der LebensSINN entsteht: beim LEBEN. GEH einfach weiter…

    Liebe Grüße und schöne sonnige Ostertage,
    Regina

    • „Mein Lebenssinn zeigt sich mir durch die Betrachtung aller bisher erlebten und der Annahme der kommenden Momente.“ – ja, das ist ein schöner Satz, der mich wärmt.

      „GEH einfach weiter…“ – da spüre ich ich Resonanz und gleichzeitig die Frage: Aber wohin? Woher weiß ich, welche Richtung ich einschlagen soll? (Was mich dann doch wieder zu der großen Frage bringt … )

      Herzliche Grüße und auch ein wundervolles Osterfest,
      Tania

      • „…gleichzeitig die Frage: Aber wohin? Woher weiß ich, welche Richtung ich einschlagen soll? (Was mich dann doch wieder zu der großen Frage bringt … )…“

        Danke, liebe Tania, für das freundliche, anregende Feedback zu meinen Gedanken.
        Für mich wäre das Nächstliegende, erst einmal festzustellen, WO ich mich gerade befinde und ob ich mich dort wohlfühle: also eine Standortbestimmung und Klärung. Erst dann kann ich eine Entscheidung treffen, die Richtung, aus der ich komme, beizubehalten oder zu ändern. Alles, was mir Unzufriedenheit bereitet, mich stört oder auch, was mich interessiert, neugierig macht, inspiriert angenehm berührt, anspricht, welche Gedanken und Gefühle in Bewegung kommen, sind für mich wichtige Richtungs-Hinweise, ob z.B. das Lebensumfeld noch stimmt. Wovon fühle ich mich genährt oder ausgelaugt ? WAS zum Wohlfühlen könnte ich zunächst brauchen oder an mir verändern, ohne mich in unangemessene Erwartungen anderer hineinzuverbiegen ? WO und WIE bekomme ich Informationen für den nächsten Schritt ? Könnte mir jemand dabei helfen ?
        Für mich sind es eher diese sog. kleinen ‚unscheinbaren Gänseblümchen‘ Fragen, die die ‚Große Frage‘ von selbst beantworten. Ich persönlich glaube nicht, dass das Herz diese große Frage stellt, denn es kennt die Antwort schon, und versucht sie durch Gefühls-Wahrnehmung von Stimmigkeit / Unstimmigkeit in unser Bewusstsein zu heben. Die Sprache des Herzens ist leiser als die des kontrollierenden Verstandes, der oftmals geprägt ist durch Konditionierungen, die uns zu falschen, ungesunden Glaubensmustern über uns selbst, das Leben und die Liebe führen. Wir müssen immer mal wieder nach innen stille werden, um sie zu hören. Und :“Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung“, empfahl sehr weise einst Antoine de Saint – Exupery, dessen ‚Kleiner Prinz‘ vom Fuchs das Geheimnis erfuhr: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen verborgen.“

        Noch einmal ganz herzliche, sonnige Ostertage
        wünscht Dir
        Regina

  3. „Du musst das Leben nicht verstehen,
    dann wird es werden wie ein Fest.
    Und lass dir jeden Tag geschehen
    so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
    sich viele Blüten schenken lässt…“
    von Rainer Maria Rilke

  4. Die Frage nach dem Sinn meines Lebens begleitet mich seit meiner frühen Jugend. Bereits zu Schulzeiten habe ich alles hinterfragt und relativ früh damit begonnen, die Schattenseiten des Lebens anzusehen und zu begreifen. Hungernde Kinder, Alte und Arme, Kranke, Menschen, die am Leben scheiterten, Menschen sozialer Randgruppen waren und sind Themen, die mich seitdem beschäftigen.
    Mittlerweile habe ich zu einigen dieser Themen soviel Hintergrundwissen, dass ich in Einzelfällen helfen und unterstützen kann. Auch wenn viele um mich herum sagen, ‚du kannst nicht die Welt retten‘, so sehe ich den tieferen Sinn meines Lebens darin, in meinem Umfeld täglich ‚ein bisschen Sonne‘ zu verbreiten, und wenn es das Lächeln einer Verkäuferin ist, bei der ich mich für ihre Mühe bedanke.
    Das Gefühl, ein wenig Wärme in unserer mitunter kalten Zeit verschenken zu können, ist unbezahlbar. Schließlich sehnen wir alle uns nach Angenommensein.
    Mein Lebensmotto ist, zu möglichst vielen Win-Win-Situationen beizutragen, in denen zwei Seiten (oder mehr) ein gutes Gefühl haben. 🙂

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