Der Tag danach

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Der Tag danach

Heute, am Tag nach dem „Launch“ (so nennt man das, wenn eine Website erstmals online geht – ein lustiges Wort, das in meinen Ohren mehr nach einem Gemüse klingt als nach etwas so Aufregendem wie einen Webseiten-Start):

Riesige Freude ist in mir über all die tollen, bewegenden Rückmeldungen und eine große Erleichterung darüber, dass alles funktioniert und vor allem, dass meine doch sehr persönliche Schreibe gut ankommt und – hoffentlich! – tatsächlich auch ein solches Projekt tragen kann. Gleichzeitig spüre ich Müdigkeit und Erschöpfung. Gut 11 Stunden saß ich allein gestern vor dem Rechner. Meine Augen mögen im Moment nicht mehr sehen, meine Finger nicht mehr tippen, aber mein Geist ist kreativ. Er sendet Ideen, Sätze, Bilder, will schaffen und schöpfen und kreieren.

So ist es also bunt in mir: sanfte, ruhige Töne, dunkle Flecken und Knallbuntes dazwischen gemixt. Mein Job besteht nun darin, zu vermitteln zwischen den verschiedenen Teilen in mir, denen, die Ruhe brauchen und sich erholen wollen und denen, die lossprinten wollen, die es kaum erwarten können, Workshops zu konzipieren, Texte zu schreiben und Ideen umzusetzen. Ach ja, und es gibt auch noch jemanden in mir, der mahnend auf all das hinweist, was in den letzten Tagen liegen geblieben ist und die Stimme ist nicht gerade leise.

Mal wieder (und immer wieder!) geht es um das richtige Maß, darum Balance zu finden und (mir) angemessen zu handeln. Gut auf mich zu achten und gut für mich zu sorgen. Das ist nicht leicht, wenn so unterschiedliche Bedürfnisse in mir sind. Aber es geht, wenn ich bei mir bleibe, ganz nah bei mir und alles einfach sein lasse. Nicht zu verändern versuche, sondern nur zulasse, was ist. Dann lass ich mich in die Ecke kuscheln und schließe die Augen, weil ich endlos müde bin und schreibe danach diesen Text, weil er einfach geschrieben werden will. Dann mache ich mir den heißen Tee, der mich wärmt und plane in Gedanken die nächsten Schritte. Dann kann ich beides in einem Moment sein: erschöpft und voller Energie, müde und tatendurstig, k.o. und kreativ, und stelle fest: es geht durchaus, auch ganz Verschiedenes in sich zuzulassen. Ich muss mich nicht entscheiden, ich kann alles sein, was ist.

Und das ist gut.

6 Kommentare

  1. Liebe Tania,

    als stille Leserin habe ich ganz hibbelig auf Dein neues Projekt gewartet. Schon vor dem Newsletter hatte ich es entdeckt und mich auf Entdeckungsreise begeben. Wundervolles habe ich entdeckt und bin ganz begeistert.

    Du schaffst es immer, mit wenigen Worten so Vieles auszudrücken.

    Dein Mut beeindruckt mich, offen über Deine Gefühle zu schreiben, mich teilhaben zu lassen und mir damit auch einen neuen Blick auf mich selbst zu ermöglichen.

    Danke dafür und alles Gute für Dich,
    Vera

    PS.: Übrigens saß ich vor acht (8!) Jahren in meinem ersten Schreibkurs bei Dir. :-)Ich denke sehr oft und gerne daran zurück.

    • Liebe, treue Vera,

      ich freu mich sehr, von Dir zu lesen. Danke Für Deine Zeilen!

      Ja, auch ich denke gerne an die Schreibkurse zurück und freu mich schon darauf, bald wieder Menschen in dieser Weise im virtuellen Raum zu begegnen, die Zeit ist reif für neue Online-Kurse 😀

      Herzlich,
      Tania

      • Liebe Tania,

        auch ich mag Dir von Herzen zu Deiner neuen gelungenen und kraftvollen Seite gratulieren! Dein Mut, Deine Offenheit und auch Deine Verletzlichkeit berühren mich sehr. Sie zeigen doch auch, wie wichtig es im Leben ist, in schwierigen Zeiten nicht liegenzubleiben, sondern aufzustehen und weiterzugehen.
        Alles erdenklich Liebe wünsche ich Dir auf diesem Deinen Weg!

        Liebe Grüße, Gabi

        Sind die Schreibkurse wirklich schon acht Jahre her?? Was für ein langes Stück Leben … auch ich wäre bei einem neuen Schreibprojekt von Dir gerne wieder dabei!) *wink*

        • Auch Dir ein ganz herzliches Dankeschön, Gabi, auch für Deine liebe Weihnachtskarte!

          Alles Gute,
          Tania

  2. Liebe Tania
    Herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Seite, ich freue mich immer sehr auf deinen Newsletter, als stille Mitleserin, kann ich doch auch einige Gedanken für mich persönlich herausnehmen und mir dem endsprechend selber über mein Leben, nach zu denken. Was ich möchte, oder vor allem, was ich nicht mehr möchte.

    Darum wünsche ich dir weiterhin viel Glück und Erfolg, auf deinem weiteren spannenden Lebensweg.

    Alles Gute und liebe Grüsse, auch an deine beiden Jungs.
    Helen Michel

    • Liebe Helen,

      wie schön, auch hier von Dir zu lesen!

      Lieben Dank für Deine Zeilen und die Jungs grüßen auch herzlich zurück,
      Tania

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