Buchtipp: Wenn die Haut zu dünn ist

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Buchtipp: Wenn die Haut zu dünn ist

Rezension: „Wenn die Haut zu dünn ist: Hochsensibilität – vom Manko zum Plus“ von Rolf Sellin
München: Kösel (Random House), 2014. – 10. Aufl. – ISBN: 3466308844. – 16,99 EUR

Da ist es wieder, das Wort Hochsensibilität – im Untertitel steht klar, worum es in diesem Buch geht. Wobei für mich der eigentliche Titel schon alles sagt: eine zu dünne Haut, ja, das kenne ich nur allzu gut. Wie oft habe ich mir schon einen fetten Panzer oder wenigstens ein dickes Fell gewünscht, aber ich gehöre zu den äußerst Zartbesaiteten in dieser Welt. Und damit bin ich nicht allein, wie mir dieses Buch auf eine ebenso tröstliche wie hilfreiche Weise zeigt. 

Der Autor Rolf Sellin ist selbst hochsensibel und in jeder Zeile wird deutlich, dass er genau weiß, wovon er schreibt. Ich habe schon viele Ratgeber gelesen, aber selten einen, in dem ich mich so erkannt und so verstanden gefühlt habe. Und das weniger in den manchmal etwas plakativen Beispielen, als vielmehr in den vielen auf den Punkt treffenden Sätzen des Autoren. Hin und wieder musste ich wirklich schlucken, weil mich das Gesehen-werden von jemanden, der mich gar nicht kennt, so nahe ging. Ich hätte immer wieder ganze Passagen dick unterstreichen können, um sie all denen zum Lesen zu geben, die mich manchmal so wenig zu verstehen scheinen, vor allem aber um mich selbst in meinen Sein zu erkennen! Diese Selbsterkenntnis wühlt beim Lesen sehr viel auf, so dass ich dieses Buch in eher kleinen Portionen gelesen habe.

„Wenn die Haut zu dünn ist“ geht auf viele Facetten der Hochsensibilität ein: 

  • Darauf, wie sie sich äußert, 
  • wie sie in der Kindheit erlebt wird, 
  • zu welchen Problemen sie im Alltag führt, 
  • was sie uns schenkt
  • und auch, wie wir uns selbst mit dieser Fähigkeit annehmen und sie mehr und mehr leben können. 

Von mir gibt es für dieses Buch eine klare Leseempfehlung für alle, die das Gefühl haben, ein bisschen empfindsamer als die meisten anderen zu sein und die sich mit dieser Besonderheit kennen und annehmen lernen wollen. 

Portofrei bestellbar bei buecher.de

 

wenndiehaut

6 Kommentare

  1. Hallo,
    eine Frage: Gibt es hier auch ein paar neue Informationen? Vielleicht etwas über Forschung oder wie es die Psychologen mittlerweile einordnen. Natürlich tut es gut, wieder mal zu lesen, dass es doch auch andere gibt. Aber nach „Zart besaitet“ (Parlow) bin ich etwas enttäuscht gewesen, da es sich doch unglaublich wiederholte. Dann lieber doch einen neuen Blick in den Klassiker von Aaron „Sind sie hochsensibel“.
    LG, Frank

    • Hallo Frank,

      ich habe keine Infos über den Stand der Forschung oder eine Einordnung durch Psychologen. Ich glaube, das würde mich auch eher weg von mir selbst bringen …

      Herzlich,
      Tania

      • Liebe Tania,
        danke für den Buchtipp!
        Ich habe das Buch von Rolf Sellin noch nicht gelesen, werde es mir aber, jetzt nach deiner Empfehlung bestellen.

        Nachdem ich über lange Zeit überhaupt nichts von Hochsensibilität wusste, war es für mich vor eineinhalb Jahren eine Art „Offenbarung“, zu erkennen: ach so, DAS ist es: ich bin hochsensibel!

        Auf einmal fügten sich Teile in mir zusammen, wurden zu einem stimmigen Bild. DESHALB also! Es war wie die Eröffnung eines neuen, viel größeren Blickwinkels auf mich selbst.

        So lange fühlte ich mich „zu“ empfindlich, „zu“ dünnhäutig, „zu“ empathisch, „zu“ schüchtern, „zu“ träumerisch, „zu“ wasweißichwas.
        Auf irgendeine Weise falsch.
        Meine Wahrnehmungen wurden als Einbildungen abgetan, so lange, bis ich ihnen und mir selbst nicht mehr traute.

        Jetzt erst allmählich gehe ich erste Schritte auf meinem hochsensiblen Weg.

        Und da hilft es mir sehr, von anderen Menschen zu lesen, die das kennen, und von denen ich mich in und mit meiner Hochsensibilität gesehen fühle.

        Ich finde es generell gut, wenn die Psychologie und die Forschung sich des Themas Hochsensibilität annehmen. Das kann dazu beigetragen, dass Menschen mit Hochsensibiliät endlich mehr ernst genommen werden, insbesondere auch bei Ärzten und Psychologen, von denen viele – nach meiner Erfahrung – noch erschreckend wenig darüber wissen.

        Für mich aber ist es in erster Linie wichtig, dass ich selbst mich mit meiner Hochsensibilität annehmen und lieben lerne. Und das völlig unabhängig von weiteren äußeren Autoritäten.

        Danke und herzliche Grüße
        Ulla

        • Ja, ganz genauso empfinde ich das auch!

          Herzlich,
          Tania

  2. Hallo Tania,
    als ich Deine Rezension lass, musste ich schmunzeln, ich unterschreibe jeden Deiner Sätze, wirklich jeden und es gibt nichts weiter anzumerken.
    Es ist zwei oder drei Jahre her, dass ich es gelesen habe, aber noch gut in Erinnerung,.
    Wenn ein Buch meine Perspektive auf mich selbst verändern konnte, dann ist es dieses. Andere Bücher zum Thema haben mich nicht annähernd so berührt und es brachte mir mehr als viele Stunden an kostenintesiver Psychotherapie.
    Es war der Türöffner in ein ganz neues Lebensgefühl und eines der wenigen Bücher, die ich nicht verleihe, weil es mir zu kostbar ist..
    Sonnige Grüße !

    • Herzlichen Dank, Sandra, für die tolle Ergänzung!

      Alles Gute,
      Tania

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